20. Kulm­ba­cher Motor­rad­stern­fahrt: Fah­ren mit Sozi­us – So macht es dop­pelt so viel Spaß!

Kulmbacher Motorradsternfahrt
Kulmbacher Motorradsternfahrt

Dass Motor­rad­fah­rer sehr gesel­li­ge Men­schen sind, zeigt die Kulm­ba­cher Motor­rad­stern­fahrt jedes Mal aufs Neue. Als größ­tes Biker-Event in Nord­bay­ern zieht sie tau­sen­de Besu­cher an. Die mei­sten kom­men in Beglei­tung, oft mit einem Sozi­us, der hin­ten auf der Maschi­ne sitzt. Doch beim Motor­rad­fah­ren ändert sich viel, wenn hin­ter dem Fah­rer eine wei­te­re Per­son sitzt.

Nicht umsonst spricht man beim Motor­rad­fah­ren von „Sozi­us“ als Bei­fah­rer. Der Begriff kommt aus dem Latei­ni­schen und kann auf unter­schied­li­che Wei­se über­setzt wer­den. Teil­ha­ber, Freund oder Gefähr­te sind nur eini­ge mög­li­che Über­set­zun­gen. Was alle gemein­sam haben: Sie drücken aus, dass der Bei­fah­rer auf dem Motor­rad mehr ist als nur ein pas­si­ver Pas­sa­gier. Die beglei­ten­de Per­son muss sich rich­tig auf das Fah­ren auf dem Zwei­rad sowie den Fah­rer ein­las­sen kön­nen, damit das Fah­ren kei­ne Gefah­ren birgt. Das funk­tio­niert nur, wenn ein wesent­li­ches Grund­ver­ständ­nis von Dyna­mik der Maschi­ne und der Fahr­phy­sik vor­han­den ist.

Mit Bei­fah­rer ändert sich das Fahrverhalten

Mit Sozi­us Motor­rad zu fah­ren, ist um Wel­ten anders, als allein unter­wegs zu sein. Denn durch das zusätz­li­che Gewicht auf dem hin­te­ren Rad wird das Vor­der­rad ent­la­stet. Dadurch wer­den wie­der­um die Lenk­be­feh­le unge­nau­er über­tra­gen und das Heck schiebt viel mehr, was in Fol­ge zu einer Beein­flus­sung der Fahr­li­nie füh­ren kann. Des­halb soll­ten, bevor man mit einem Sozi­us auf eine Tour geht, die Feder­ele­men­te und die Dämp­fung ent­spre­chend ange­passt werden.

Zudem gilt bei Fahr­ten mit einem Sozi­us beson­de­re Vor­sicht beim Brem­sen. Durch eine ver­än­der­te Brems­last­ver­tei­lung wird der Brems­weg zu zweit um eini­ges länger.

Ein­heit aus Fah­rer und Beifahrer

Nur wenn Fah­rer und Bei­fah­rer eine Ein­heit bil­den und als Team zusam­men­ar­bei­ten, kommt es zu einem ech­ten Fahr­erleb­nis. Das fängt mit der rich­ti­gen Sitz­hal­tung an. Der Rück­sitz soll­te in erster Linie eine kom­for­ta­ble Hal­tung und ange­mes­se­ne Bewe­gungs­frei­heit für den Hin­ter­mann ermöglichen.

Den besten Kon­takt zum Fah­rer hat der Bei­fah­rer, in dem er sich an der Tail­le des Fah­rers fest­hält. Genau­so wich­tig ist auch der Blick des Sozi­us über die Schul­ter des Fah­rers. Damit wird das Zusam­men­schla­gen der Hel­me beim Brem­sen oder Kup­peln ver­hin­dert. In Schräg­la­ge ist es noch wich­ti­ger, über die sich zur Innen­sei­te der Kur­ve nei­gen­den Schul­ter zu blicken. So bil­den bei­de Per­so­nen eine Ein­heit, die die Fahr­phy­sik nicht stört. Ein Gegen­le­gen in einer Schräg­la­ge in die ande­re Rich­tung kann sogar zu Stür­zen füh­ren. Selbst­re­dend gilt für den Sozi­us das­sel­be, wie auch für den Fah­rer: Eine kom­plet­te und gute Schutz­klei­dung kann Leben ret­ten. Der Schutz­helm ist gesetz­lich vor­ge­schrie­ben und soll­te nicht nur der aktu­el­len Prüf­norm ent­spre­chen, son­dern auch per­fekt passen.

Ver­trau­en schaf­fen und erhalten

Beim Sozi­us­fah­ren ist es wie im All­tag, wenn Team­ar­beit gefragt ist – eine gute Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ver­trau­en sind die Basis für Erfolg. Des­halb soll­ten die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten wäh­rend der Fahrt nicht unter­schätzt wer­den. Am ein­fach­sten aus­tau­schen lässt es sich mit einer Sprech­an­la­ge zwi­schen den Hel­men. Doch auch per Hand­zei­chen kann eini­ges geklärt wer­den, vor­aus­ge­setzt man hat sich vor der Fahrt auf die wich­tig­sten Zei­chen verständigt.

Und natür­lich soll­te der Fah­rer alles unter­las­sen, was das Ver­trau­en sei­nes Bei­fah­rers in sei­nen Vor­der­mann gefähr­den könn­te. Ruck­ar­ti­ges Fahr­ver­hal­ten oder wil­de Rit­te füh­ren in der Regel zu Angst und Ver­kramp­fung des Sozi­us, was in Fol­ge zu Fehl­ver­hal­ten und im schlimm­sten Fal­le zum Sturz füh­ren kann. Defen­si­ves und vor­aus­schau­en­des Fah­ren sind das A und O.

Die­se und vie­le wei­te­re hilf­rei­che Tipps kön­nen am 22./23. April 2023 auf der Motor­rad­stern­fahrt im direk­ten Aus­tausch mit den Fahr­leh­rern des Baye­ri­schen Fahr­leh­rer­ver­ban­des ein­ge­holt und aus­ge­tauscht wer­den. Dar­über hin­aus prä­sen­tiert die Poli­zei an ihren Stän­den Anschau­li­ches zum The­ma Brems­weg und Schutz­klei­dung, und wel­che Ein­flüs­se sich wie nega­tiv aus­wir­ken. Aber auch TÜV oder DEKRA sind kom­pe­ten­te Ansprech­part­ner, wenn es z.B. um Fra­gen zur Brems­last­ver­tei­lung oder Ähn­li­chem geht. Wer sich das Sozi­us­fah­ren bis­her viel­leicht noch gar nicht getraut hat, fin­det im Aus­tausch mit ande­ren Motor­rad­fah­rern und natür­lich an den vie­len Akti­ons- und Info­stän­den reich­lich Input. Auch dafür ist eine Ver­an­stal­tung, wie die Motor­rad­stern­fahrt, eben mit nichts zu vergleichen.

Wei­te­re Infos zum Pro­gramm gibt es unter www​.motor​rad​stern​fahrt​.de