Musi­ka­li­sche und lyri­sche Spu­ren­su­che beim Burg­kunst­adter Kultursonntag

Musik der Romantik für Flöte und Klavier boten im Rahmen der Burgkunstadter Kultursonntage Christian Mattick (r.) und Mathias Huth. Foto: Nicole Walther
Musik der Romantik für Flöte und Klavier boten im Rahmen der Burgkunstadter Kultursonntage Christian Mattick (r.) und Mathias Huth. Foto: Nicole Walther

Die Ent­deckung der Blau­en Blu­me – mit Flö­te und Kla­vier dar­ge­bo­ten vom Duo Mattick/​Huth

Sie gilt als Sym­bol der Sehn­sucht und der Lie­be – zur Natur eben­so wie zum sen­si­blen Hin­ge­zo­gen­sein zum Mit­men­schen. Die Blaue Blu­me ist nicht nur durch Joseph Frei­herr von Eichen­dorffs gleich­na­mi­gem Gedicht als Wahr­zei­chen der Roman­tik ein Begriff. Im Rah­men der Rei­he Kul­tur­sonn­ta­ge der Fried­rich-Baur-Stif­tung wur­de die Pflan­ze jetzt auch zum Titel­ge­ber. Es waren Flö­tist Chri­sti­an Mat­tick und Pia­nist Mathi­as Huth, die sich ver­gan­ge­nen Sonn­tag in der Alten Vog­tei „Die Ent­deckung der Blau­en Blu­me“ zum The­ma gewählt hatten“.

In ihrer lang­jäh­ri­gen Zusam­men­ar­beit und euro­pa­wei­ten Kon­zert­tä­tig­keit spe­zia­li­sier­te sich das Duo Mat­tick Huth auf the­ma­tisch gebun­de­ne Kon­zert­pro­gram­me, die häu­fig Musik und Text ver­ei­nen. Chri­sti­an Mat­tick als Flö­tist und Spre­cher und Pia­nist Mathi­as Huth schaf­fen eine Begeg­nung zwi­schen den Kün­sten: zwi­schen Musik und Spra­che, zwi­schen Klang und Wort. Die beson­de­re Vor­lie­be des Duos gilt der Musik des frü­hen 20. Jahr­hun­derts und der Musik der Schubert-Zeit.

Um es vor­weg­zu­neh­men: Das Duo bot Musik der Roman­tik vom Fein­sten. Wer­ke von Franz Schu­bert – zum Teil in der Bear­bei­tung von Theo­bald Böhm –, Robert Schu­mann und Fried­rich Kuhlau ver­zau­ber­ten die Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer. Dies glei­cher­ma­ßen wie zwi­schen den Musik­stücken vor­ge­tra­ge­ne Tex­te von Nova­lis und Joseph von Eichen­dorff. Mat­tick und Huth konn­ten sich des Bei­falls gewiss sein.

Den bei­den Musi­kern ist es über­zeu­gend gelun­gen, die viel­fäl­ti­gen Merk­ma­le der Roman­tik (1830 – 1865) in ihren von vir­tuo­sem Kön­nen gepräg­ten Dar­bie­tun­gen her­aus­zu­ar­bei­ten. Sen­si­bi­li­tät zog das Publi­kum eben­so in aku­sti­schen Bann wie laut­ma­le­ri­sche Emo­tio­nen. Die Künst­ler nutz­ten die ihnen zuge­stan­de­ne Frei­heit krea­tiv und gefühl­voll – sie nah­men ihr Publi­kum, so es die­ses denn woll­te, auf eine gefühl- und fan­ta­sie­vol­le Rei­se in die Roman­tik mit“.

Die Blaue Blu­me, das klas­si­sche Sehn­suchts­sym­bol der Lie­ben­den, beglei­te­te beim Kul­tur­sonn­tag mit dem Duo Mat­tick und Huth die Zuhö­rer in allen Facet­ten. Mal durch ein­schmei­cheln­de Pas­sa­gen, die Chri­sti­an Mat­tick sei­ner Quer­flö­te ent­lock­te. Flö­ten­tö­ne, die wenig spä­ter dann auch im furio­sen Stak­ka­to enden konn­ten. Dem stand am Kla­vier der Pia­nist Mathi­as Huth in nichts nach. Mal strei­chel­te er förm­lich die Tasten, lieb­ko­ste sie fast – um dann explo­siv zum For­tis­si­mo zu wech­seln. Bei­de Musi­ker sind Künst­ler, sind Kön­ner ihres Fachs.

Ihr Pro­gramm in Burg­kunst­adt umfass­te: Drei Lie­der (Fischer­mäd­chen, Ständ­chen und Tau­ben­post von Franz Schu­bert in der von Theo­bald Böhm bear­bei­te­ten Fas­sung für Flö­te und Kla­vier. Eben­falls von Schu­bert wur­den die Sona­ti­ne D‑Dur D 384, „Trocke­ne Blu­me“ D 802 und als Kla­vier­so­lo Alle­gret­to C‑Moll D 915 dar­ge­bo­ten. Fried­rich Kuh­laus Grand Solo C‑Dur op.57/2 ließ den Flö­ti­sten in sei­nem Solo­part zur Hoch­form auf­lau­fen. Ruhig, ver­spielt aber teils auch getra­gen die Drei Mär­chen­bil­der op.113 und die Drei Roman­zen op.94 von Robert Schu­mann. Mit Schu­manns Volks­ton – als Zuga­be gege­ben – klang der Abend in der Vog­tei aus.

Die Text­pas­sa­gen aus Nova­lis´ Roman „Hein­rich von Ofter­din­gen“ (begin­nend mit einem Traum, in dem der Held in phan­ta­sti­schen, musi­ka­li­schen Wel­ten die blaue Blu­me, den Sehn­suchts­ort der Roman­ti­ker ent­deckt) und Gedich­te von Joseph von Eichen­dorff wur­den von Chri­sti­an Mat­tick vor­ge­tra­gen. Ich ist es gelun­gen, mit die­sen Aus­zü­gen das Lebens­ge­fühl der Roman­tik in die Gegen­wart zu bringen.

Mathi­as H. Walther