Modell­pro­jekt „Quar­tiers­ar­beit“ in der VG Kirch­eh­ren­bach im „Haus der Begeg­nung“ zieht Halbzeitbilanz

Eine Bilanz, die sich sehen las­sen kann und Mut macht.

Drei Jah­re Quar­tiers­ar­beit im Bereich der Ver­wal­tungs­ge­mein­schaft Kirch­eh­ren­bach und in deren Ein­zugs­be­reich war Anlass für die Mana­ge­rin Anne­lie­se Iser, vor­läu­fi­ge Bilanz zu zie­hen und den Blick auf die näch­sten zwei Jah­re aus­zu­rich­ten, solan­ge die­ses Modell­pro­jekt noch geför­dert wird.

Bis dahin soll­te sich die­ses Sozi­al­pro­jekt mit ent­spre­chen­der Unter­stüt­zung der VG-Gemein­den Wei­lers­bach, Leu­ten­bach und Kirch­eh­ren­bach zu einem „Selbst­läu­fer“ ent­wickeln, aus­ge­rich­tet an den Bedürf­nis­sen der Ein­woh­ner, in einer sich wan­deln­den Zeit bei allen Altersstrukturen.

Das Beson­de­re an die­sem Quar­tiers­pro­jekt sei, so Iser, dass dies der­zeit bun­des­weit das ein­zi­ge sei, das drei Gemein­den umfas­se und das Quar­tier die Ver­wal­tungs­ge­mein­schaft sei. Den­noch habe und behal­te jede der ein­zel­nen Gemein­den ihre eige­nen Struk­tu­ren. Aber auch vor­herr­schen­de Pro­ble­me wür­den gese­hen und könn­ten gemein­sam ange­gan­gen werden.

Da die­ser Form von geför­der­ter Quar­tiers­ar­beit mit einer Rest­zeit von zwei Jah­ren Gren­zen gesetzt sind, gel­te es nun, sich zu sor­tie­ren und aus der Fül­le der anste­hen­den The­men die­je­ni­gen zu ver­fol­gen, die rea­li­siert wer­den können.

Dass Anne­lie­se Iser mitt­ler­wei­le zahl­rei­che Unter­stüt­zung aus der Bevöl­ke­rung bekommt, zeig­te sich u.a. am vol­len Saal im Haus der Begeg­nung (HdB). Die­sen Hel­fe­rin­nen und Hel­fern galt ihr beson­de­rer Dank, denn es sei­en gera­de die­je­ni­gen, die sehr schnell erkannt hät­ten, wie wich­tig die­se Arbeit und die Ange­bo­te in ihrer gan­zen Band­brei­te für die drei Gemein­den und folg­lich das Zusam­men­le­ben sei.

Die­se Band­brei­te zeig­te A. Iser anhand von zahl­rei­chen Bei­spie­len, unter­legt mit zahl­rei­chen Bild­do­ku­men­ta­tio­nen auf. U.a. erwähn­te sie die Betreu­ungs­grup­pe aus Wei­lers­bach für unter­stüt­zungs­be­dürf­ti­ge Senio­ren, das Erzähl­thea­ter für Kin­der, die Strick- und Häkel­aben­de, die Wal­king­grup­pe oder die VG-wei­te Akti­on „Essen auf Rädern“ mit Gemein­schafts­es­sen im HdB. Die Akti­on „Der schla­fen­de Josef“ in Leu­ten­bach St. Moritz und Pfarr­heim habe alle Erwar­tun­gen über­trof­fen und mit Stock­brot­gril­len sowie Zet­tel­ver­bren­nen einen schö­nen Abschluss gefunden.

Kon­zer­te mit nam­haf­ten Künst­lern hät­ten das kul­tu­rel­len Leben in allen Gemein­den der VG berei­chert. Des­wei­tern erin­ner­te die Mana­ge­rin an die Ein­kaufs- und Fahr­dien­ste, haus­halts­na­he Dienst­lei­stun­gen, Betreu­un­gen, Gesprächs­an­ge­bo­te, die Han­dy­schu­lun­gen oder Krab­bel­grup­pen, den offe­nen Bür­ger­treff„ Mal­kur­se, eso­te­ri­sche Ange­bo­te, Lesun­gen, u.v.a. mehr. Das gemein­sa­me Schü­ler – Senio­ren Pro­jekt zur All­tags­kom­pe­tenz an den Bei­spie­len Gym­na­stik oder Schul­fest­vor­be­rei­tung sei für bei­de Sei­ten her­vor­ra­gen verlaufen.

Im Mit­tel­punkt ihrer Arbeit als Quar­tiers­ma­na­ge­rin habe, so Iser, stets die Fra­ge gestan­den, wohin die Rei­se in den drei Gemein­den gehen sol­le. So habe sie zu Beginn unter coro­nabe­dingt ein­ge­schränk­ten Gege­ben­hei­ten ein Sozi­al­raum­ana­ly­se durch­ge­führt und ein Kon­zept ent­wickelt, das den Kom­mu­nen sowohl in den jewei­li­gen Rats­gre­mi­en, als auch öffent­lich vor­ge­stellt wor­den sei.

Sei­tens der Bevöl­ke­rung sei­en beson­ders drei The­men prio­ri­siert wor­den. Mit Abstand an erster Stel­le habe als Bür­ger­auf­trag die Suche nach Treff­punk­ten für alle Bevöl­ke­rungs­grup­pen gestan­den. Die­ser sei mit dem „Haus der Begeg­nung“ als Mei­len­stein in der Bahn­hof­stra­ße gefun­den und durch die Gemein­den geschaf­fen worden.
Die Ent­la­stung für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge hät­ten sich eben­falls vie­le Teilnehmer*innen auf ihrem Wunsch­zet­tel notiert. Auch hier gebe es mitt­ler­wei­le Grup­pen und Ange­bo­te. An drit­ter Stel­le, so Iser, habe die För­de­rung und Unter­stüt­zung des Ehren­am­tes in den drei Gemein­den gestan­den. Von den sie­ben­hun­dert Betei­lig­ten hät­ten sich zwei­hun­dert­zwan­zig (!) bereit erklärt, sich in die­sem ehren­amt­li­chen Enga­ge­ment in die Pflicht neh­men zu lassen.

Beim HdB sei Cari­tas der Trä­ger, bzw. Mie­ter und zur Finan­zie­rung tra­gen die drei Gemein­den mit je 30 Pro­zent und die Cari­tas mit 10 Pro­zent bei.

Auf die Fra­ge; wie es wei­ter­ge­hen sol­le, vor dem Hin­ter­grund einer sich rück­läu­fig ent­wickeln­den Ver­sor­gungs­land­schaft mit Schlie­ßung von Pfle­ge­hei­men, Per­so­nal­man­gel, bei Kin­der­be­treu­ung und Behin­der­ten­dien­sten mein­te die Quar­tiers­ma­na­ge­rin, dass die in zuneh­men­dem Maße auch ein Pro­blem für die Kom­mu­nen wer­de und man dage­gen ansteu­ern müs­se. Ein gro­ßer Hebel, den die Gemein­den hier in der Hand hät­ten, sei die­se Begeg­nungs­stät­te. Hier­zu bedür­fe es aber auch an Men­schen, die dies sehen, mit­tra­gen und sich enga­gie­ren, aber auch Trä­ger sowie die Gemein­den, die ent­spre­chen­de Kon­zep­te ent­wickel­ten. Am Start ste­he man der­zeit mit Pro­jek­ten wie Kul­tur­pa­ten, Lese-Omas und ‑Opas. IT, PC-schu­lung, usw. Für die Gemein­den sei es exor­bi­tant wich­tig, sol­che Pro­jek­te auch fort­zu­füh­ren und am Lau­fen zu halten.

Auf Sei­ten der Hel­fer wur­de die ban­ge Fra­ge gestellt, wie es nach Been­di­gung der Modell­pha­se wei­ter­ge­hen sol­le, falls der „Motor“ Iser nicht mehr zur Ver­fü­gung ste­hen soll­te. Der Vor­sit­zen­de des Tou­ris­mus­ver­ban­des Hel­mut Pfef­fer­le brach eine Lan­ze für die­ses her­vor­ra­gen­de Pro­jekt mit Frau Iser, weil die für die Gemein­den so unge­mein wert­voll sei. Er bezeich­ne­te es als traum­haft und es kön­ne nicht sein, dass es an Geld schei­tern soll­te, eine so kom­pe­ten­te Per­sön­lich­keit zu hal­ten. Es gehe hier vor allen Din­gen um die Men­schen, die hier in den Gemein­den leben und hier auch blei­ben möchten.

Der Vor­sit­zen­de des Cari­tas­ver­ban­des für den Land­kreis Forch­heim und die Stadt Bam­berg, Alfons Gal­ster, infor­mier­te, dass mitt­ler­wei­le auch der poli­ti­sche Land­kreis Forch­heim den Wert sol­cher Quar­tiers­ar­beit erkannt habe. Es wer­de ange­strebt, die­se Art Quar­tie­re ein­zu­rich­ten und sich ent­spre­chend auch an der Finan­zie­rung aktiv zu betei­li­gen. In Bam­berg, wo Cari­tas eben­falls der­zeit an zwei Quar­tie­ren betei­ligt sei, stel­le die Stadt pro Objekt 25000 € zur Ver­fü­gung, weil man den hohen Wert sol­cher Ein­rich­tun­gen zu schät­zen wis­se. Gal­ster stell­te klar, dass Cari­tas zwar bei ein­zel­nen Quar­tie­ren die Trä­ger­schaft über­nom­men habe, die Pro­jek­te jedoch Sache der Kom­mu­nen sei­en. In die­sem Fal­le sei dies die VG-Kirch­eh­ren­bach und die­se soll­te ein gro­ßes Inter­es­se dar­an haben, auch die Men­schen in ihrer poli­ti­schen Gemein­schaft näher zusam­men­zu­brin­gen um damit einer zuneh­men­den Ent­frem­dung ent­ge­gen­zu­wir­ken. Es kön­ne und dür­fe, so Alfons Gal­ster, der Gemein­schaft und den gewähl­ten Gre­mi­en nicht egal sein, wenn sich Ort­schaf­ten nach und nach ent­lee­ren oder ver­öden wür­den. Aus die­sen und vie­ler­lei wei­te­ren Grün­den sei es drin­gen­der denn je, sol­che Orte wie das Haus der Begeg­nung und Men­schen wie Anne­lie­se Iser zur Ver­fü­gung zu haben, die das Gan­ze mit Leben erfüllen.

Mit einem Geschenk bedank­te sich Frau Iser per­sön­lich bei jeden Ein­zel­nen für die Unterstützung.

Wal­de­mar Hofmann