Dvořák, Beet­ho­ven und Haydn zu Ostern in Rödental

Am Oster­sonn­tag kommt das Jugend­sym­pho­nie­or­che­ster seit Jah­ren abwech­selnd nach Coburg und in den Land­kreis Coburg, 2023 erst­mals nach Röden­tal. Auf dem Kon­zert­pro­gramm ste­hen „Die Geschöp­fe des Pro­me­theus“ von Lud­wig van Beet­ho­ven, das Kon­zert für Trom­pe­te und Orche­ster Es-Dur von Joseph Haydn sowie die Sin­fo­nie „Aus der Neu­en Welt“ von Antonín Dvořák.

Rund 70 jun­ge Musi­ke­rin­nen und Musi­ker im Alter von 14 bis 21 bil­den all­jähr­lich ein Orche­ster auf Zeit und stu­die­ren in der Kar­wo­che unter Anlei­tung des Diri­gen­ten Till Fabi­an Weser anspruchs­vol­le Orche­ster­wer­ke ein. Der Orche­ster­kurs von Haus Mar­teau, der Inter­na­tio­na­len Musik­be­geg­nungs­stät­te des Bezirks Ober­fran­ken, absol­viert dann einen klei­nen Kon­zert­rei­gen zu Ostern heu­er in Nai­la, Röden­tal und Bamberg.

Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm betont, dass die Eli­te­schmie­de des Bezirks gro­ßen Wert auf die Jugend­ar­beit legt: “Wir füh­ren schon die jün­ge­ren Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit unse­ren 3‑Klang-Kon­zer­ten an die klas­si­sche Musik her­an. Beson­ders begab­te Jung­mu­si­ke­rin­nen und Jung­mu­si­ker laden wir dann jedes Jahr zum Jugend­sym­pho­nie­or­che­ster ein, das sich über die Jah­re einen her­vor­ra­gen­den Ruf erar­bei­tet hat.“

Diri­gent Till Fabi­an Weser stellt sich ger­ne der Her­aus­for­de­rung, aus 70 Ein­zel­per­so­nen einen Klang­kör­per zu for­men: „Wir sind mit viel Enga­ge­ment, aber auch mit viel Spaß bei der Sache und freu­en uns auf das Publikum!“

Kon­zert des Jugend­sym­pho­nie­or­che­sters Ober­fran­ken in der Franz-Goe­bel-Hal­le Rödental

  • Oster­sonn­tag, 9. April, 2023 um 17:30 Uhr, Franz-Goe­bel-Hal­le, Bür­ger­platz 1, 96472 Rödental
  • Ein­lass und Start der Abend­kas­se in Röden­tal ist ab 16:30 Uhr
  • Kar­ten gibt es im Vor­ver­kauf zu 8 Euro, ermä­ßigt 5 Euro und an der Abend­kas­se zu 10 Euro, ermä­ßigt 7 Euro.
  • Kin­der bis zwölf Jah­re haben frei­en Eintritt.

Vor­ver­kauf:

  • Neue Pres­se, Stein­weg 51, 96450 Coburg, Tele­fon: 09561 8501–70
  • Buch­hand­lung Mar­kus Sta­che, Filia­le Neu­stadt, Heu­bi­scher Stra­ße 10–14, 96465 Neu­stadt, Tele­fon: 09568 9210–95
  • Buch­hand­lung Mar­kus Sta­che, Filia­le Röden­tal, Bahn­hofs­platz 6, 96472 Röden­tal, Tele­fon: 09563 7522–33

Inter­view mit Till Fabi­an Weser, Diri­gent des Jugend­sym­pho­nie­or­che­sters Oberfranken

Till Fabian Weser © Haus Marteau

Till Fabi­an Weser © Haus Marteau

Das Jugend­sym­pho­nie­or­che­ster Ober­fran­ken – ein Pro­jekt der Inter­na­tio­na­len Musik­be­geg­nungs­stät­te des Bezirks, Haus Mar­teau – star­tet in der Kar­wo­che wie­der in die Pro­ben­pha­se. Es ist ein Orche­ster auf Zeit, das sich Jahr für Jahr neu­for­miert. Till Fabi­an Weser ist seit zehn Jah­ren Diri­gent des Jugend­sym­pho­nie­or­che­sters, kurz JSO. Sei­ne Begei­ste­rung für das JSO ist unge­bro­chen und so setzt er auch in der Arbeits­pha­se 2023 neue Ideen um.

Was zeich­net das Jugend­sym­pho­nie­or­che­ster Ober­fran­ken aus?

Das Jugend­sym­pho­nie­or­che­ster Ober­fran­ken ist ein beein­drucken­der Klang­kör­per, der durch oder gera­de wegen der Viel­zahl sei­ner Teil­neh­mer – Kin­der, Jugend­li­che und jun­ge (Musik)studierende – mehr ist, als nur die Sum­me ihrer „Ein­zel­tei­le“: ein begei­ster­ter Nachwuchsklangkörper.

Auf wel­chem Niveau soll­ten die Teil­neh­men­den ihr Instru­ment beherrschen?

Bei Blä­sern rich­tet sich der Bedarf an Ein­zel­stim­men nach der Par­ti­tur. Dazu gibt es vor einem Pro­jekt immer ein Ken­nen­lern­vor­spiel, um zu ent­schei­den, ob der momen­ta­ne Lei­stungs­stand pas­send ist bzw. wer für wel­che Stim­men geeig­net ist. Es ist wun­der­bar zu erle­ben was für Qua­li­tä­ten dabei zum Vor­schein kommen.

Bei Strei­chern ist es etwas kom­for­ta­bler, da die Stim­men cho­risch besetzt sind. Hier wäre die ein­zi­ge Hür­de der Platz auf der Bühne.

Wel­che Beweg­grün­de ste­hen hin­ter der Werk­aus­wahl für die Oster­tour­nee 2023?

Die Jah­re der Pan­de­mie hat­ten dem JSO eine außer­ge­wöhn­li­che Odys­see in der Pro­gramm­ge­stal­tung auf­er­legt. 2020 hat­ten wir zuerst Sibe­l­i­us 2. in der Pro­gramm­pla­nung sowie einen Kom­po­si­ti­ons­auf­trag an den jun­gen Obo­isten Robert Schi­na, dann muss­ten wir aller­dings erfolg­los mit einer Men­dels­sohn- Sin­fo­nie in 2022 umdis­po­nie­ren und nun end­lich, zu mei­nem 10-jäh­ri­gen Jubi­lä­um als Diri­gent kann die lang­ersehn­te Arbeits­pha­se des wun­der­ba­ren JSO statt­fin­den. Das Werk, das ich mir übri­gens zu mei­ner ersten Arbeits­pha­se 2013 aus­ge­wählt hat­te war Dvo­r­aks 9. Sin­fo­nie aus der neu­en Welt.

War­um also nicht eine ele­gan­te Wie­der­ho­lung in der dies­jäh­ri­gen Programmgestaltung?

Ein Trom­pe­ten­kon­zert stand übri­gens seit 2020 durch­gän­gig in der Pro­gramm­pla­nung. Als Trom­pe­ter hat­te und muss­te ich das Kon­zert von Joseph Haydn selbst häu­fig spie­len. Heu­te freue ich mich beson­ders es nun auch ein­mal diri­gie­ren zu dürfen.

Die „Ouver­tü­re“ des Kon­zert­pro­gramms selbst ist mehr als „nur“ eine Ouver­tü­re. „Die Geschöp­fe des Pro­me­theus“ von Beet­ho­ven ist eigent­lich ein Bal­lett. Dar­aus haben wir neben der Ouver­tü­re noch zwei rei­zen­de Cha­rak­ter­stücke ausgewählt.

Wel­che Ent­wick­lun­gen konn­ten Sie in Ihrer zehn­jäh­ri­gen Diri­gen­ten­tä­tig­keit beobachten?

Unse­re gute Arbeit spricht sich all­ge­mein her­um. Das kon­zen­trier­te Arbei­ten an der Sache mit viel Spaß und Humor lässt uns auch anspruchs­vol­le sym­pho­ni­sche Lite­ra­tur bewäl­ti­gen. Der Spaß in der Frei­zeit kommt nicht zu kurz, ist er doch ein logi­scher Aus­gleich zu unse­rer kon­zen­trier­ten Arbeit.

Von einer Ent­wick­lung des Klang­kör­pers kann man eigent­lich nicht spre­chen, da nach eini­gen Arbeits­pha­sen ein kom­plet­ter Aus­tausch der Teil­neh­mer statt­ge­fun­den hat. Ich bin aller­dings froh, dass es in einer Sache kei­ne Ver­än­de­rung gege­ben hat und auch nicht geben wird: dass ich jeden Teil­neh­mer und jede Teil­neh­me­rin auf ihrem ganz indi­vi­du­el­len Lei­stungs­stand auf dem sie sich gera­de befin­den ernst neh­me und dar­in för­de­re. Mein Ide­al in der Orche­ster­ar­beit mit dem JSO ist also nicht irgend­ei­ne pro­fes­sio­nel­le Auf­nah­me, es ist die Spiel­freu­de der Ausführenden!

Inwie­weit hat die Coro­na-Zeit die Jugend­ar­beit verändert?

Die­se Fra­ge kann ich seri­ös erst nach unse­rer ersten Post-Coro­na- Arbeits­pha­se beant­wor­ten. Was ich aller­dings beob­ach­ten konn­te, war eine anfäng­lich sehr schlep­pen­de Rück­mel­dung zu unse­rem Workshopangebot.

Erst nach eini­ger Zeit haben die jun­gen Musi­ker rea­li­siert: „hey, das JSO spielt wie­der – und dann noch so eine tol­le Sin­fo­nie – und dann auch noch in der Bam­ber­ger Kon­zert­hal­le…“. Jetzt hat­ten wir z.B. 8 Flö­ten die mit­spie­len woll­ten oder 25 Vio­li­nen. Das sind Anmel­de­zah­len die außer­ge­wöhn­lich hoch sind.

Was war Ihre beste Erfah­rung als Diri­gent des JSO?

Jede Arbeits­pha­se offen­bart ihre besten Erfah­run­gen. Die­se zeigt sich bereits in den aller­er­sten Pro­ben, wenn wir alle fest­stel­len, dass 70 – 80 Teil­neh­mer, die sich noch nicht ein­mal alle ken­nen, in der Lage sind groß­ar­ti­ge Wer­ke zu spie­len – Moti­va­ti­on trifft auf Können.

Wor­auf freu­en Sie sich besonders?

Auf die aller­er­sten Proben.