Bay­erns Digi­tal­mi­ni­ste­rin Judith Ger­lach besuch­te das Kom­mu­nal­fo­rum der IHK für Ober­fran­ken in Hof

Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach besuchte das Kommunalforum der IHK für Oberfranken Bayreuth März 2023
IHK-Präsident Dr. Michael Waasner, die Hofer Oberbürgermeisterin Eva Döhla, die bayerische Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach und HWK-Geschäftsführer Rainer Beck beim 6. Oberfränkischen IHK-Kommunalforum im Digitalen Gründerzentrum Einstein1 in Hof. Foto: Thorsten Ochs / ochsenfoto.de

„Digi­ta­les Ober­fran­ken“: Wirt­schaft und Kom­mu­nen im Austausch

Staats­mi­ni­ste­rin Judith Ger­lach erläu­tert ihren Digi­tal­plan beim IHK-Kom­mu­nal­fo­rum „Digi­ta­les Ober­fran­ken: digi­ta­les (Er-)Leben?“ 

Gera­de noch hat­te sie im Baye­ri­schen Land­tag mit ihrer Regie­rungs­er­klä­rung ihre Digi­tal­stra­te­gie für Bay­ern vor­ge­stellt, war Digi­tal­mi­ni­ste­rin Judith Ger­lach tags dar­auf zu Gast beim ober­frän­ki­schen Kom­mu­nal­fo­rum der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, um mit Wirt­schaft und Kom­mu­nen dar­über zu dis­ku­tie­ren. „Digi­ta­les Ober­fran­ken: digi­ta­les (Er-)Leben?“ lau­te­te der Titel der sech­sten Aus­ga­be des Netz­werk­for­mats, bei dem Unter­neh­men und Kom­mu­nen den inten­si­ven Aus­tausch mit­ein­an­der pfle­gen. Das Ziel: den Wirt­schafts­stand­ort gemein­sam attrak­tiv gestalten.

Zukunft sei ohne Ver­net­zung und Digi­ta­li­sie­rung kaum mehr denk­bar, sag­te IHK-Prä­si­dent Dr. Micha­el Waas­ner in sei­ner Begrü­ßung. Die Digi­ta­li­sie­rung in Kom­mu­nen habe vie­le Facet­ten: „In eini­gen Berei­chen gibt es beacht­li­che Fort­schrit­te, in ande­ren zeigt sich erheb­li­cher Nach­hol­be­darf.“ Und noch immer gehe die Digi­ta­li­sie­rung der Ver­wal­tung und der Aus­bau des E‑Governments für Bür­ger und Unter­neh­men aus IHK-Sicht viel zu lang­sam vor­an. Rolf Bril­la, Vor­stand­vor­sit­zen­der des Wirt­schafts­re­gi­on Hoch­fran­ken e.V., brach­te sei­ne Sor­ge um den Breit­band­aus­bau zum Aus­druck: Vie­len Unter­neh­men ste­he schlicht­weg nicht die digi­ta­le Infra­struk­tur zur Ver­fü­gung, um die Poten­zia­le der Digi­ta­li­sie­rung nutz­bar zu machen.

Exi­stenz­grün­dung in vier Stun­den von der Couch aus

IHK-Vize­prä­si­dent Micha­el Bit­zin­ger wuss­te ähn­li­ches zu berich­ten: Unter­wegs aus Hof Rich­tung Fran­ken­wald, bre­che nach kur­zer Zeit die Ver­bin­dung zum Online-Mee­ting ab. „Ande­re Län­der ermög­li­chen die Grün­dung einer Gesell­schaft inner­halb von vier Stun­den von der Couch aus – inklu­si­ve Online-Legi­ti­ma­ti­on und Ein­tra­gung“, unter­strich Bit­zin­ger anhand eines Bei­spiels außer­dem die For­de­rung nach weni­ger Büro­kra­tie und mehr Agi­li­tät. Ben­ja­min Kupi­jai gab aus Sicht der Ver­wal­tung einen Über­blick über den Stand der Digi­ta­li­sie­rung in der Stadt Hof, wo er für das The­ma E‑Government ver­ant­wort­lich ist.

Bei Staats­mi­ni­ste­rin Judith Ger­lach stie­ßen die Appel­le auf offe­ne Ohren. Die Mini­ste­rin ver­wies auf den Pakt „Digi­ta­le Infra­struk­tur“ und den gera­de beschlos­se­nen Digi­tal­plan. Hier inve­stie­re Bay­ern rund eine hal­be Mil­li­ar­de Euro allein in die­sem Jahr in die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on des Frei­staats. Ziel sei auch die umfas­sen­de Digi­ta­li­sie­rung der Ver­wal­tung. Mit dem „Digital.Campus Bay­ern“ ent­ste­he etwa eine vir­tu­el­le Qua­li­fi­zie­rungs­platt­form für Verwaltungsmitarbeitende.

„Wir set­zen auf Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, die Ver­wal­tung neu und digi­tal den­ken und damit Pro­zes­se schnel­ler machen.“ Das Ange­bot sol­le noch im April zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Um die Ver­wal­tungs­mo­der­ni­sie­rung in den Kom­mu­nen schnel­ler vor­an­zu­brin­gen, habe das Digi­tal­mi­ni­ste­ri­um eine neue Anstalt des öffent­li­chen Rechts als Digi­ta­li­sie­rungs­hel­fer geschaf­fen. Die „Bay­Kom­mun“ wird die baye­ri­schen Kom­mu­nen bei der Nut­zung und Ent­wick­lung von Online-Dien­sten gezielt unter­stüt­zen. Hier inve­stie­re die Staats­re­gie­rung bis zu 3 Mil­lio­nen Euro pro Jahr.

Bay­ern im glo­ba­len Wett­be­werb um die Technologieführerschaft

Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer sehen die Her­aus­for­de­run­gen der Digi­ta­li­sie­rung, aber vor allem auch die Chan­cen, sag­te die Staats­mi­ni­ste­rin, die bei den Unter­neh­men für Rücken­deckung für ihren Digi­tal­plan warb. Bay­ern habe den glo­ba­len Wett­be­werb um die Tech­no­lo­gie­füh­rer­schaft erkannt und wer­de wei­ter inve­stie­ren, etwa mit dem vom Digi­tal­mi­ni­ste­ri­um geför­der­ten Modell­pro­jekt „KI-Trans­fer Plus“ für den baye­ri­schen Mit­tel­stand, das mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men bei der sinn­vol­len Imple­men­tie­rung von Künst­li­cher Intel­li­genz unterstützt.

Eva Döh­la, Ober­bür­ger­mei­ste­rin der Stadt Hof, in der das Kom­mu­nal­fo­rum die­ses Mal gastier­te, lob­te das Ver­an­stal­tungs­for­mat und das dies­jäh­ri­ge Schwer­punkt­the­ma: Es sei begrü­ßens­wert, dass die Kam­mer die Digi­ta­li­sie­rung in den Fokus neh­me, die gera­de für länd­li­che Regio­nen vie­le Chan­cen bie­te. Wie die­se kon­kret aus­se­hen kön­nen, dar­auf ging Dr. Vilim Bre­zi­na vom Bun­des­in­sti­tut für Bau‑, Stadt- und Raum­for­schung ein. Er hat­te eini­ge Bei­spie­le aus Ober­fran­ken mit­ge­bracht, wie die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on von Städ­ten und Gemein­den aus­se­hen kann.