Zukunfts­werk­statt „Auto­mo­ti­ve“ der Metro­pol­re­gi­on Nürnberg

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Trans­for­ma­ti­on der Auto­mo­bil­zu­lie­fer­indu­strie in der Metro­pol­re­gi­on Nürnberg

Wie gelingt der Wan­del in der Auto­mo­bil­zu­lie­fer­indu­strie? Mit die­ser Fra­ge im Fokus hat am Mitt­woch, 29. März 2023, der jähr­lich statt­fin­den­de Bran­chen­treff Zukunfts­werk­statt Auto­mo­ti­ve des Pro­jekts transform_​EMN gestar­tet. Mit rund 350 Teil­neh­me­rIn­nen aus Wirt­schaft, Wis­sen­schaft und Poli­tik war die Auf­takt­ver­an­stal­tung ein vol­ler Erfolg.

Die Auto­mo­bil­zu­lie­fer­indu­strie ist ein star­kes wirt­schaft­li­ches Fun­da­ment der Metro­pol­re­gi­on. Doch wie blei­ben tra­di­tio­nel­le Auto­mo­bil­zu­lie­fer­un­ter­neh­men der Regi­on zukunfts- und wett­be­werbs­fä­hig? Das Pro­jekt transform_​EMN nimmt ins­be­son­de­re die zahl­rei­chen klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men in den Blick, die in der Flä­che der Regi­on ver­wur­zelt sind und eine zen­tra­le Rol­le für die Wert­schöp­fung in den betrof­fe­nen Kom­mu­nen und Land­krei­sen spie­len, wie Johann Kalb, Rats­vor­sit­zen­der der Metro­pol­re­gi­on und Land­rat des Land­krei­ses Bam­berg, aus­führt: „Wenn in den Land­krei­sen Ans­bach, Coburg, Erlan­gen-Höch­stadt, Haß­ber­ge und in der Regi­on Bam­berg der­zeit jeweils mehr als 10% der Beschäf­tig­ten aus der Auto­mo­ti­ve-Bran­che kom­men, dann sind die Her­aus­for­de­run­gen der Auto­mo­bil­zu­lie­fer­indu­strie vor Ort, in den Fami­li­en und in den Kom­mu­nen unmit­tel­bar spür­bar. transform_​EMN unter­stützt die Unter­neh­men dabei, die­sen Wan­del zu stem­men, und för­dert damit auch die Wirt­schafts­struk­tur und ‑attrak­ti­vi­tät der Region.“

Die Zukunfts­werk­statt Auto­mo­ti­ve als zen­tra­le Platt­form für Netz­werk und Erfah­rungs­aus­tausch im Pro­jekt transform_​EMN lie­fer­te Impul­se und Per­spek­ti­ven, damit die hie­si­gen Zulie­fe­rer­be­trie­be gestärkt in die Zukunft gehen kön­nen. „Digi­ta­li­sie­rung und Nach­hal­tig­keit sind Trei­ber für die Trans­for­ma­ti­on der Auto­mo­ti­ve-Bran­che. Hin­zu kom­men aku­te Her­aus­for­de­run­gen mit hohen Ener­gie­ko­sten, fra­gi­len Lie­fer­ket­ten und Fach­kräf­te­man­gel. Die gro­ße Reso­nanz auf die erste Zukunfts­werk­statt Auto­mo­ti­ve zeigt, dass wir die rich­ti­gen The­men anspre­chen. Das macht Mut die Her­aus­for­de­run­gen anzu­ge­hen. Denn genau dar­um geht es: Mit dem Pro­jekt transform_​EMN geben wir Impul­se für klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men aus der Auto­mo­tive­Bran­che in der Regi­on. Wir wol­len tech­no­lo­gisch wei­ter­hin an der Spit­ze blei­ben, um Wert­schöp­fung und Beschäf­ti­gung in der Metro­pol­re­gi­on zu sichern. Es geht um 100.000 Auto­mo­ti­ve-Arbeits­plät­ze in der Regi­on – das sind mehr als 10% der Beschäf­tig­ten der deut­schen Auto­mo­bil­in­du­strie“, sag­te Dr. Micha­el Fraas, Geschäfts­füh­rer des Forums Wirt­schaft und Infra­struk­tur der Metro­pol­re­gi­on und Wirt­schafts- und Wis­sen­schafts­re­fe­rent der Stadt Nürnberg.

Geför­dert wird das Pro­jekt mit 6,6 Mil­lio­nen Euro zu 100% durch das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz (BMWK). „Das Nürn­ber­ger Trans­for­ma­ti­ons­netz­werk wird in den kom­men­den Mona­ten und Jah­ren die Zukunft einer der wich­tig­sten Indu­strie­bran­chen der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg gestal­ten. Hier­für braucht es koor­di­nier­te, gut ver­netz­te Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­se, in denen alle Betei­lig­ten gemein­sam den Wan­del hin zu einer digi­ta­len und nach­hal­ti­gen Mobi­li­tät vor­be­rei­ten und umset­zen. Um die Fahr­zeug­indu­strie als Schlüs­sel­bran­che zu stär­ken, för­dert das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz deutsch­land­weit den Auf­bau regio­na­ler Trans­for­ma­ti­ons­netz­wer­ke mit bis zu 136 Mil­lio­nen Euro bis 2025“, so Mini­ste­ri­al­di­ri­gent Mar­kus Heß, Unter­ab­tei­lungs­lei­ter Zukunft der Indu­strie und Mobi­li­tät des BMWK.

Inno­va­ti­ons­kraft als Kom­pe­tenz der Regi­on und ihrer Unternehmen

Zwei Key­notes zeig­ten exem­pla­risch, dass die Unter­neh­men der Auto­mo­ti­ve-Bran­che chan­cen­ori­en­tiert sind und einer­seits inno­va­ti­ve Stra­te­gien und Tech­no­lo­gien mit­brin­gen, ande­rer­seits aber ent­spre­chen­de Rah­men­be­din­gun­gen für einen erfolg­rei­chen Wan­del brau­chen. Prof. Dr.- Ing. Tim Hosen­feldt, Lei­ter Zen­tra­le Tech­no­lo­gie der Schaeff­ler AG in Her­zo­gen­au­rach, beton­te die Bedeu­tung eines regio­na­len Netz­werks für inno­va­ti­ve Tech­no­lo­gien, in dem sich Wirt­schaft und For­schung gegen­sei­tig nach­hal­tig vor­an­brin­gen: „Wir brau­chen von der Aus­bil­dung bis zur Ent­wick­lung eine enge Zusam­men­ar­beit von Indu­strie, Wis­sen­schaft und Poli­tik. Wir sind gut auf­ge­stellt in der Regi­on – nicht nur in der For­schung, son­dern auch in der Leh­re. Wir brau­chen gut aus­ge­bil­de­te Men­schen und müs­sen jun­ge Talen­te för­dern. Vor allem das dua­le System ist hier ein Wett­be­werbs­vor­teil. Unser Cam­pus Her­zo­gen­au­rach steht für For­schung, für Zukunft, für Tech­no­lo­gie. Das ist ein kla­res Bekennt­nis für die Metro­pol­re­gi­on. Und es ist eine Chan­ce für den Stand­ort, dass wir die tech­no­lo­gi­schen Stan­dards set­zen, zum Bei­spiel beim The­ma Was­ser­stoff.“ Tho­mas Reg­net, Geschäfts­füh­rer der Scher­del Inno­tec For­schungs- und Ent­wick­lungs-GmbH in Markt­red­witz, riet den anwe­sen­den Unter­neh­me­rIn­nen die Zukunft der Mobi­li­täts­wen­de aktiv zu gestal­ten: „Man muss sich mit der Zukunft beschäf­ti­gen, sich der aktu­el­len Situa­ti­on des Unter­neh­mens bewusst wer­den und den eige­nen Stand­punkt bestim­men. Ganz kon­kret: Wenn es im Ver­bren­nungs­mo­tor 1.200 bis 1.400 Tei­le gibt, im Elek­tro­mo­tor aber nur 200, dann besteht Hand­lungs­be­darf. Man muss sich bei Pro­dukt­pa­let­te und Tech­no­lo­gien neu ori­en­tie­ren, neue Berei­che oder Kun­den erschlie­ßen – zum Bei­spiel in der Medizintechnik.“

An die­sen Gedan­ken knüpf­ten die inter­ak­ti­ven Ses­si­ons im Anschluss an. Die Pro­jekt­part­ner von transform_​EMN ent­wickel­ten gemein­sam mit den Teil­neh­men­den ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven auf die Auto­mo­ti­ve-Trans­for­ma­ti­on – eine Stär­ke des For­mats Zukunfts­werk­statt, wie Prof. Dr. Klaus L. Wüb­ben­horst, Wirt­schafts­vor­sit­zen­der der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg, fin­det: „Es ging nicht dar­um, den teil­neh­men­den KMU die über­aus wich­ti­gen Impul­se und Stra­te­gien top­down mit­zu­ge­ben. Son­dern es wur­de ein­an­der zuge­hört, um die indi­vi­du­el­len Her­aus­for­de­run­gen und Bedar­fe in der fol­gen­den Pro­jekt­ar­beit berück­sich­ti­gen zu kön­nen und um gleich­zei­tig ein belast­ba­res, nach­hal­ti­ges Netz­werk auf­zu­bau­en.“ Die Pro­jekt­part­ner setz­ten dabei unter­schied­li­che Schwer­punk­te: Der Lehr­stuhl für Fer­ti­gungs­au­to­ma­ti­sie­rung und Pro­duk­ti­ons­sy­ste­ma­tik der FAU Erlan­gen-Nürn­berg und das Fraun­ho­fer-Insti­tut für Inte­grier­te Syste­me und Bau­ele­mentetech­no­lo­gie IISB nah­men die tech­no­lo­gi­schen Inno­va­tio­nen in der Fahr­zeug- und Pro­duk­ti­ons­tech­nik in den Blick. Das IMU Insti­tut fokus­sier­te in der Ses­si­on „Gute Arbeit in der Metro­pol­re­gi­on“ die Beschäf­tig­ten als wich­ti­gen Erfolgs­fak­tor im Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess. „Was wir beim The­ma Gute Arbeit nicht ver­ges­sen dür­fen, ist, dass wir die Men­schen mit­neh­men müs­sen. Als Betriebs­rä­te legen wir Wert dar­auf, dass die Arbeit­neh­mer mit­ge­nom­men wer­den und sie, genau­so wie wir Betriebs­rä­te, aktiv gestal­ten und aktiv mit­ma­chen kön­nen“, resü­miert Tho­mas Lax, Betriebs­rats­vor­sit­zen­der bei der Nürn­ber­ger Büh­ler Motor GmbH.

Die IHK Nürn­berg für Mit­tel­fran­ken prä­sen­tier­te regio­na­le Chan­cen­fel­der für die auto­mo­bi­le Wert­schöp­fung und arbei­te­te mit den Teil­neh­me­rIn­nen an der „Trans­for­ma­ti­ons­stra­te­gie für die Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg“, wäh­rend Medi­cal Val­ley EMN e. V. den Unter­neh­men der Zulie­fer­indu­strie Mög­lich­kei­ten der Diver­si­fi­ka­ti­on in der Medi­zin­tech­nik auf­zeig­te. Chri­sto­pher Boss, Lei­ter der Fach­mes­se Med­tec Life bei der Nürn­berg­Mes­se, unter­streicht: „81% der Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rer pla­nen eine Diver­si­fi­ka­ti­on. Medi­zin­tech­nik ist hier span­nend, da sie hohe Gewinn­mar­gen hat. Es gibt vie­le Poten­zia­le für Unter­neh­men, gleich­zei­tig ent­ste­hen in der Regi­on Chan­cen durch Startups.“

Näch­ste Zukunfts­werk­statt Auto­mo­ti­ve am 10. April 2024 in Amberg

Die Zukunfts­werk­statt 2023 ist der Aus­gangs­punkt für wei­te­re Schrit­te im Pro­jekt transform_​EMN. Hier­zu gehö­ren Ange­bo­te für Unter­neh­men zum Wis­sens- und Tech­no­lo­gie­trans­fer, zur Qua­li­fi­zie­rung und Beschäf­ti­gungs­si­che­rung sowie Impul­se zur Erschlie­ßung neu­er Geschäfts­fel­der. Die Auto­mo­ti­ve-Bran­che der Metro­pol­re­gi­on trifft sich bei der näch­sten Zukunfts­werk­statt Auto­mo­ti­ve am Mitt­woch, 10. April 2024, in Amberg. „Wir freu­en uns auf die näch­ste Zukunfts­werk­statt. Sie wer­den viel­leicht über­rascht sein, etwas vor­zu­fin­den, das Sie der Pro­vinz nicht zutrau­en“, so Richard Rei­sin­ger, Land­rat des Land­krei­ses Amberg-Sulz­bach, „denn in unse­rer Regi­on sind wir in Trans­for­ma­ti­on geübt.“


Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­jekt fin­den Sie unter www​.trans​form​-emn​.de. Ver­ant­wor­tet wird das vom Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz geför­der­te Pro­jekt transform_​EMN von der Geschäfts­stel­le der Euro­päi­schen Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg und der Wirt­schafts­för­de­rung Nürn­berg in Zusam­men­ar­beit mit der IHK Nürn­berg für Mit­tel­fran­ken, dem Lehr­stuhl für Fer­ti­gungs­au­to­ma­ti­sie­rung und Pro­duk­ti­ons­sy­ste­ma­tik der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg, dem Fraun­ho­fer-Insti­tut für Inte­grier­te Syste­me und Bau­ele­mentetech­no­lo­gie IISB und der gewerk­schafts­na­hen IMU-Insti­tut GmbH.