Dr. Saleh Al Hamoud, Chef­arzt der Lun­gen­fach­kli­nik am Bezirks­kli­ni­kum Ober­main warnt vor TBC

Dr. Saleh Al Hamoud, Chefarzt der Lungenfachklinik am Bezirksklinikum Obermain, Kutzenberg. Foto: Klinik
Dr. Saleh Al Hamoud, Chefarzt der Lungenfachklinik am Bezirksklinikum Obermain, Kutzenberg. foto: Klinik

„Bekämpft die Armut auf der Welt und ihr bekämpft auch TBC!“

Dr. Saleh Al Hamoud, Chef­arzt der Lun­gen­fach­kli­nik am Bezirks­kli­ni­kum Ober­main, Kut­zen­berg, warnt vor Panik­ma­che bei einer Krank­heit, die viel­leicht unaus­rott­bar ist.

Tuber­ku­lo­se ist eine mel­de­pflich­ti­ge Erkran­kung. Sie muss den Gesund­heits­be­hör­den mit­ge­teilt wer­den, weil sie ansteckend ist. Am Welt­tu­ber­ku­lo­se­tag, dem 24. März, gedenkt die Mensch­heit die­ser Krank­heit. Die TBC-Erre­ger befal­len bevor­zugt die Lun­ge, kön­nen aller­dings auch ande­re Orga­ne schä­di­gen. Ein Leit­sym­ptom ist dabei Husten mit oder ohne Aus­wurf. All­ge­mein­sym­pto­me wie Appe­tit­man­gel, Gewichts­ab­nah­me, leich­tes Fie­ber, ver­mehr­tes Schwit­zen (vor allem in der Nacht), Müdig­keit und Schwä­che gehen oft mit TBC ein­her. Die Erkran­kung gibt es seit Menschengedenken.

Erste Dar­stel­lun­gen fin­det man beim anti­ken Arzt Hip­po­kra­tes, der meh­re­re Jahr­hun­der­te vor Chri­stus leb­te. Wohl­stand, eine gesun­de und aus­rei­chen­de Ernäh­rung und gute hygie­ni­sche Ver­hält­nis­se ent­zie­hen die­ser Erkran­kung den Nähr­bo­den. Im Umkehr­schluss macht Armut es dem TBC-Erre­ger leicht, neue Wir­te unter Men­schen zu fin­den. „TBC lässt sich gut behan­deln. Dis­zi­plin vor­aus­ge­setzt“, erklärt Dr. Saleh Al Hamoud, Chef­arzt der Lun­gen­fach­kli­nik am Bezirks­kli­ni­kum Ober­main, Kut­zen­berg. Al Hamoud hat gro­ße Erfah­rung bei der Dia­gno­stik und The­ra­pie die­ser Erkran­kung, die, wenn sie nicht erkannt und behan­delt wird, zum Tod des Pati­en­ten füh­ren kann. Er ist Fach­arzt für Inne­re Medi­zin, Pneu­mo­lo­gie, Schlaf­me­di­zin, Pal­lia­tiv­me­di­zin und medi­ka­men­tö­se Tumor­t­he­ra­pie. Kürz­lich lud ihn das Robert Koch-Insti­tut zu einem Vor­trag über die Tuber­ku­lo­se ein. 1000 Kon­gress­teil­neh­mer hör­ten am 20. März zu, was er zu sagen hat­te. Auch weil das Bezirks­kli­ni­kum Ober­main vor einem Jahr eine TBC-Sta­ti­on für krank­heits­un­ein­sich­ti­ge Pati­en­ten eröff­net hat, die bun­des­weit ein­ma­lig ist. Aus der gan­zen Repu­blik wer­den seit­dem Pati­en­ten nach Kut­zen­berg gebracht und hier behan­delt. In einer geschlos­se­nen Abtei­lung, um die Bevöl­ke­rung vor Ansteckung zu schüt­zen und den infi­zier­ten Men­schen eine pro­fes­sio­nel­le Behand­lung zukom­men zu lassen.

„Unse­re hoch­spe­zia­li­sier­te TBC-Sta­ti­on und damit alle Mit­ar­bei­ter dort machen einen guten Job. Kei­ne beson­de­ren Vor­komm­nis­se, so kann man es zusam­men­fas­sen“, sagt Al Hamoud lächelnd. Ernst wird er, wenn es um die Tuber­ku­lo­se­er­kran­kung an sich geht und die Umtrie­be man­cher Men­schen, mit die­ser Krank­heit Angst zu ver­brei­ten. „Panik­ma­che löst kei­ne Pro­ble­me. Für eine Infek­ti­on mit dem TBC-Erre­ger sind gewis­se Rah­men­be­din­gun­gen nötig. West­eu­ro­pa ist dabei ver­gleichs­wei­se gut auf­ge­stellt“. Auf­klä­rungs­kam­pa­gnen müss­ten jedoch welt­weit inten­si­viert wer­den, das glo­ba­le Wohl­stands­ge­fäl­le abge­baut und der Hun­ger bekämpft wer­den, so Al Hamoud. „Dort wo Armut und Krieg regie­ren, hat der TBC-Erre­ger leich­tes Spiel. Lasst uns auch des­halb end­lich die­se Gei­ßeln der Mensch­heit aus­rot­ten und es den Tuber­ku­lo­se-Erre­gern damit so schwer wie mög­lich machen“, bilan­ziert er.