4. Ober­frän­ki­scher Schul­gip­fel: Wirt­schaft will Berufs­ori­en­tie­rung unterstützen

Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo (2.v.r.) war bei dem Gipfeltreffen in Bamberg zu Gast und diskutierte mit Vertretern der Wirtschaftskammern sowie weiterer Institutionen. (Foto: IHK Bayreuth)
Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo (2.v.r.) war bei dem Gipfeltreffen in Bamberg zu Gast und diskutierte mit Vertretern der Wirtschaftskammern sowie weiterer Institutionen. (Foto: IHK Bayreuth)

Kam­mern dis­ku­tie­ren beim Schul­gip­fel Vor­schlä­ge mit Kul­tus­mi­ni­ster Piazolo

Beim 4. Ober­frän­ki­schen Schul­gip­fel haben die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, IHK zu Coburg und Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung kon­kre­te Ideen für eine wei­te­re Stär­kung der Berufs­ori­en­tie­rung an den Schu­len mit auf den Weg gege­ben. Kul­tus­mi­ni­ster Prof. Dr. Micha­el Pia­zo­lo war bei dem Gip­fel­tref­fen in Bam­berg zu Gast und dis­ku­tier­te mit Ver­tre­tern der Wirt­schafts­kam­mern sowie wei­te­rer Institutionen.

Ziel des Schul­gip­fels sei, mit Ver­tre­tern der ver­schie­de­nen Schul­ar­ten, der Wirt­schafts­kam­mern, des DGB, der Regie­rung von Ober­fran­ken und der Arbeits­agen­tu­ren gemein­sam Opti­mie­rungs­mög­lich­kei­ten für die Beruf­li­che Bil­dung zu erör­tern, die sich vor Ort umset­zen las­sen, so ein­gangs Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der gast­ge­ben­den IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.

Wett­be­werb „Modell­schu­le Berufs­ori­en­tie­rung Oberfranken“

Die Teil­neh­mer tru­gen an Staats­mi­ni­ster Pia­zo­lo meh­re­re Vor­schlä­ge zur Wei­ter­ent­wick­lung der Beruf­li­chen Ori­en­tie­rung her­an: So schla­gen die Kam­mern vor, im Rah­men eines Wett­be­werbs Modell­schu­len für Berufs­ori­en­tie­rung in Ober­fran­ken zu schaf­fen. Drei Gym­na­si­en und drei Real­schu­len sol­len aus­ge­wählt und mit einem zusätz­li­chen Bud­get für modell­haf­te Pro­jek­te zur Berufs­ori­en­tie­rung aus­ge­stat­tet wer­den. „Was dort im Klei­nen mit­hil­fe der Wirt­schafts­kam­mern erprobt wird, kann dann auf wei­te­re Schu­len aus­ge­wei­tet wer­den“, erläu­ter­te Dr. Waasner.

Zu den Vor­schlä­gen gehört wei­ter­hin, (ange­hen­den) Leh­re­rin­nen und Leh­rern im Ver­bund mit Unter­neh­men und Wirt­schafts­kam­mern die The­men der Wirt­schaft nahe­zu­brin­gen – bereits im Stu­di­um, aber auch in der Schu­le. Dies sol­le bei­spiels­wei­se gesche­hen, indem

alle Koor­di­na­to­ren für beruf­li­che Ori­en­tie­rung (KBO) an den Gym­na­si­en in die Arbeits­krei­se Schu­le-Wirt­schaft vor Ort ein­ge­bun­den wer­den. Auch die Eltern spie­len bei der Berufs­ent­schei­dung ihrer Kin­der eine gewich­ti­ge Rol­le, wie Sieg­mar Schna­bel, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK zu Coburg, beton­te. Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft sei daher bereit, bei der Berufs­ori­en­tie­rung etwa im Rah­men von Eltern­aben­den mit­zu­wir­ken. Mehr Pra­xis­be­zug brau­che es in den soge­nann­ten MINT-Fächern – also bei Mathe­ma­tik, Infor­ma­tik, Natur­wis­sen­schaf­ten und Technik.

Beruf­li­che und aka­de­mi­sche Bil­dung auf Augenhöhe

Mit Sor­ge sehen die Wirt­schafts­kam­mern den Trend zur Aka­de­mi­sie­rung, der zusam­men mit sin­ken­den Schul­ab­gän­ger­zah­len dafür sorgt, dass immer weni­ger jun­ge Men­schen eine Aus­bil­dung begin­nen und immer mehr Aus­bil­dungs­stel­len in den Unter­neh­men unbe­setzt blei­ben. Gleich­zei­tig haben laut einer Stu­die des Deut­schen Zen­trums für Hoch­schul- und Wis­sen­schafts­for­schung (DZHW) ins­ge­samt 28 Pro­zent der Bache­lor-Stu­die­ren­den der Anfangs­jahr­gän­ge 2016 und 2017 ihr Stu­di­um abge­bro­chen. „Auch dies zeigt, wie not­wen­dig eine gute, neu­tra­le und umfang­rei­che Berufs­ori­en­tie­rung ist“, so Dr. Waas­ner. Dr. Bernd Sau­er, Geschäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, for­der­te mehr Ein­satz, um eine „ech­te, real umge­setz­te Gleich­wer­tig­keit der beruf­li­chen mit der aka­de­mi­schen Bil­dung“ in der Poli­tik und natür­lich auch bei der Berufs­ori­en­tie­rung zu verankern.

Kul­tus­mi­ni­ster Prof. Dr. Micha­el Pia­zo­lo begrüß­te das For­mat des Schul­gip­fels als wich­ti­ge Aus­tausch­platt­form und zeig­te sich offen dafür, die Vor­schlä­ge gemein­sam mit den Initia­to­ren wei­ter zu kon­kre­ti­sie­ren: „Die Berufs­wahl gehört mit zu den wich­tig­sten Wei­chen­stel­lun­gen im Leben. Daher unter­stüt­zen wir unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler so früh wie mög­lich bei der Berufs­ori­en­tie­rung und arbei­ten mit den Erzie­hungs­be­rech­tig­ten, den Unter­neh­men, der Agen­tur für Arbeit sowie mit Kam­mern und Ver­bän­den eng zusam­men. Eine sinn­vol­le Berufs­ori­en­tie­rung ist nur in enger Ver­zah­nung von Schu­le und Wirt­schaft mög­lich, um die Bedürf­nis­se des Arbeits­mark­tes und die eige­nen Poten­zia­le best­mög­lich zu ver­knüp­fen. Wir bie­ten in die­sem Bereich bereits eini­ges an unse­ren Schu­len an, haben für kon­struk­ti­ve Vor­schlä­ge aber natür­lich ein offe­nes Ohr“, so der Minister.