1 Jahr Pfle­ge­stütz­punkt im Land­kreis Forchheim

1 Jahr Pfle­ge­stütz­punkt im Land­kreis Forch­heim – abge­stimm­te Bera­tung am Bei­spiel der Fami­lie Sommer

1 Jahr Pflegestützpunkt im Landkreis Forchheim März 2023

Pfle­ge­stütz­punkt – Frau Doris Braun. Foto: Pres­se­stel­le Land­rats­amt Forchheim

Seit der Eröff­nung des Pfle­ge­stütz­punk­tes (PSP) für den Land­kreis Forch­heim am 15.1.2022 hat das Tele­fon knapp 700mal geklin­gelt. Ange­ru­fen haben vor allem Ange­hö­ri­ge und Pfle­ge­be­dürf­ti­ge, die Fra­gen zur Pfle­ge hat­ten. 180 per­sön­li­che Bera­tun­gen haben die Mit­ar­bei­te­rin­nen des Pfle­ge­stütz­punk­tes in die­ser Zeit geführt. Alle ande­ren Fra­gen konn­ten tele­fo­nisch oder schrift­lich beant­wor­tet wer­den. Bei­spiel­haft berich­tet die Lei­tung des Pfle­ge­stütz­punk­tes über die Situa­ti­on der Fami­lie Sommer.

Bei einem Arzt­be­such mit sei­ner Mut­ter wur­de Herrn Som­mer ein Fly­er des PSP mit­ge­ge­ben. Nach einem ersten Anruf nutzt er die Mög­lich­keit und kommt gemein­sam mit sei­ner Mut­ter zu einem per­sön­li­chen Bera­tungs­ge­spräch in den Pfle­ge­stütz­punkt. Frau Som­mer hat seit eini­ger Zeit zuneh­mend Pro­ble­me, sich selbst zu ver­sor­gen. „Der Kör­per macht halt nicht mehr so mit wie frü­her“, sagt Frau Som­mer im Gespräch. „Das Anzie­hen klappt nicht mehr allei­ne und aus dem Haus gehe ich auch nicht mehr ger­ne“. Herr Som­mer fügt hin­zu, dass sei­ne Mut­ter auch zuneh­mend ver­gess­lich wäre und eine begin­nen­de Demenz dia­gno­sti­ziert wor­den sei. Er ver­sor­ge die Mut­ter, soweit es ihm neben sei­ner Berufs­tä­tig­keit mög­lich sei. Er kom­me jedoch an sei­ne Gren­zen, füh­le sich über­for­dert. Gera­de die Ver­gess­lich­keit der Mut­ter kön­ne er nicht verstehen.

„Sie war doch immer so fit, hat sich um alles und jeden geküm­mert“. Die ande­ren Kin­der von Frau Som­mer hel­fen nicht bei der Ver­sor­gung. Alles hän­ge an dem rat­su­chen­den Sohn. Frau Som­mer ist gesetz­lich ver­si­chert. Wäre sie pri­vat ver­si­chert, wäre auch die com­pass Pfle­ge­be­ra­tung eine pas­sen­de Anlauf­stel­le (sie­he Anga­ben am Arti­kel-Ende).

Der Pfle­ge­stütz­punkt hilft Herrn Som­mer, die näch­sten wich­ti­gen Schrit­te zu einer bes­se­ren Ver­sor­gung sei­ner Mut­ter zu defi­nie­ren und zu prio­ri­sie­ren. Grund­sätz­lich wird zuerst geklärt, ob eine Voll­macht vor­liegt und ob bereits ein Pfle­ge­grad bean­tragt wur­de. Wenn kei­ne Voll­macht vor­liegt, emp­fiehlt der Pfle­ge­stütz­punkt Bera­tung beim Betreu­ungs­ver­ein der Arbei­ter­wohl­fahrt (Tele­fon: 09191 3405050) oder bei der Betreu­ungs­stel­le des Land­krei­ses in Anspruch zu neh­men. Wenn noch kein Pfle­ge­grad vor­liegt oder eine Höher­stu­fung bean­tragt wer­den soll­te, bie­tet der Pfle­ge­stütz­punkt tie­fer­ge­hen­de Bera­tung zur Vor­be­rei­tung der Begut­ach­tung durch den Medi­zi­ni­schen Dienst an. „Da kön­nen schon eini­ge Schwie­rig­kei­ten auf­tre­ten, die man durch eine gute Vor­be­rei­tung ver­mei­den kann“, meint die Lei­tung des Pflegestützpunktes.

Sie erläu­tert Herrn und Frau Som­mer die Mög­lich­kei­ten, die durch die Pfle­ge­ver­si­che­rung finan­ziert wer­den kön­nen (wie die Ver­sor­gung mit­hil­fe eines ambu­lan­ten Pfle­ge­dien­stes, Tages­pfle­ge oder auch die Nut­zungs­mög­lich­kei­ten der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und des Ent­la­stungs­be­trags). „Das gan­ze The­ma ist so umfas­send, dass wir auch immer anbie­ten, sich an uns zu wen­den, wenn im wei­te­ren Ver­lauf Fra­gen auf­kom­men“, sagt die Pfle­ge­be­ra­te­rin. Außer­dem erhält Herr Som­mer eine Auf­li­stung mit allen The­men, um die er sich küm­mern kann, wie z.B. Haus­not­ruf oder Essen auf Rädern. Durch die Liste fällt dem Sohn sein: „Essen ist gera­de schwie­rig. Mei­ne Mut­ter tut sich mit dem selbst kochen immer schwe­rer und uns fehlt das Geld für eine neue Mikro­wel­le. Die alte ist neu­lich kaputt gegan­gen. Ich wür­de ihr ja gern immer wie­der mal etwas für sie vor­ko­chen.“ Der Pfle­ge­stütz­punkt ver­weist in hier­zu an die Anton-Land­graf-Stif­tung, wel­che älte­ren Men­schen, die unver­schul­det in Not gera­ten sind, aus­hilft (sie­he Anga­ben am Arti­kel-Ende). Bezüg­lich der Fra­gen, die sich aus der Demenz erge­ben, ver­mit­telt er an die Fach­stel­le für pfle­gen­de Angehörige.

Herr Som­mer erfährt dort eini­ges dazu, wie auch Ange­hö­ri­ge auf sich selbst ach­ten kön­nen. Dane­ben ist es ihm auch sehr wich­tig mehr über das Krank­heits­bild der Demen­zen und den best­mög­li­chen Umgang damit zu erfah­ren. Er erhält einer­seits das Ange­bot an einer Ange­hö­ri­gen­schu­lung für Ange­hö­ri­ge von Demenz­kran­ken teil­zu­neh­men. Ande­rer­seits macht sich die Ver­tre­tung der Fach­stel­le für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge ein Bild von Frau Som­mer im Zusam­men­spiel mit ihrem Sohn um even­tu­el­le Pro­blem­quel­len im Umgang zu ent­decken und im Zwie­ge­spräch mit Herrn Som­mer zu the­ma­ti­sie­ren. Wei­te­re Ent­la­stungs­an­ge­bo­te wie etwa Unter­stüt­zung durch Bekannte/​Verwandte wer­den ange­spro­chen und in Erwä­gung gezogen.

Da es Frau Som­mer zum aktu­el­len Zeit­punkt ablehnt Betreu­ungs­an­ge­bo­te zu besu­chen, ver­sucht man Alter­na­ti­ven im pri­va­ten Umfeld zu fin­den, z.B. die lang­jäh­ri­gen Freun­din­nen. Wie sich her­aus­stellt haben die­se die Ver­än­de­run­gen von Frau Som­mer schon län­ge­re Zeit gespürt und reagie­ren erleich­tert als man direkt mit Ihnen dazu das Gespräch sucht. „Es ist nicht ein­fach mit­zu­be­kom­men, wie eine gute Freun­din abbaut. Da weiß ich nicht wie ich dar­über spre­chen soll und ob es über­haupt mei­ne Ange­le­gen­heit ist, mich da ein­zu­mi­schen“. Die Exper­tin­nen der Fach­stel­le für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge berich­ten, dass das Ver­schwei­gen und das „Tabu der Demenz“ lei­der viel zu häu­fig zu lan­ge vor­herr­schend ist. Sie freu­en sich die Fami­lie Som­mer hier unter­stüt­zen zu kön­nen, sodass die Freun­din­nen Frau Som­mer nun wie­der ohne Äng­ste zum Spa­zie­ren­ge­hen und Kaf­fee trin­ken mit­neh­men wer­den. Par­al­lel ist es ange­dacht eine ehren­amt­li­che Per­son in die Fami­lie zu inte­grie­ren und hier eine zusätz­li­che Kon­takt­mög­lich­keit und Ent­la­stung zu schaf­fen. „Es ist wich­tig die Augen in alle Rich­tun­gen offen zu hal­ten und sich vor kei­ner Lösung zu ver­schlie­ßen.“, so die Fach­stel­len für pfle­gen­de Angehörige.

Herr Som­mer weiß, dass er sich bei Fra­gen oder Pro­ble­men immer wie­der in der Fach­stel­le mel­den kann. Er wird ger­ne an der nächst­mög­li­chen Ange­hö­ri­gen­schu­lung teil­neh­men um noch mehr Sicher­heit in sei­nem Ver­hal­ten zu erlangen.

Wenn Sie, Ihre Ange­hö­ri­gen oder Bekann­te in einer ähn­li­chen Situa­ti­on sind oder Sie das The­ma Demenz inter­es­siert, wen­den Sie sich an die Fach­stel­le für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge unter Tele­fon 09191/707272 oder 09191/6156071 oder sie­he wei­te­re Anga­ben. Dort gibt es auch Infos zur Helferkreisschulung.

Kon­takt­da­ten Pflegestützpunkt

Frau Sil­ke Her­bert und Frau Doris Braun

Am Strecker­platz 3, 91301 Forch­heim, Gebäu­de A

Tele­fon: 09191 / 86–2290

www.pflegestützpunkt-fo.de

E‑Mail: pflegestuetzpunkt@​lra-​fo.​de

Mon­tag und Diens­tag 9 – 11 Uhr, Don­ners­tag 9 – 11 Uhr und 14 bis 16 Uhr und nach Ver­ein­ba­rung. Wir emp­feh­len eine vor­he­ri­ge Ter­min­ver­ein­ba­rung, um lan­ge War­te­zei­ten zu vermeiden.

Fach­stel­len für pfle­gen­de Angehörige

Frau Andrea Baptistella 

Bir­ken­fel­d­er­str. 15, 91301 Forchheim 

Tele­fon: 09191/7072–72 0151/75029629

https://​cari​tas​-bam​berg​-forch​heim​.de/​p​f​l​e​g​e​-​/​f​a​c​h​s​t​e​l​l​e​-​f​u​e​r​-​p​f​l​e​g​e​n​d​e​-​a​n​g​e​h​o​e​r​ige

E‑Mail: angehoerige@​caritas-​bamberg-​forchheim.​de

Frau Bir­git Pohl

Tele­fon: 09191 61 56 071

Tele­fon: 0160 9097 1426

Bera­tung für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge – Dia­ko­nie (dwbf​.de)

E‑Mail: b.​pohl@​dwbf.​de

Infor­ma­tio­nen zur „Anton-Land­graf-Stif­tung“- finan­zi­el­le Hil­fe für Senioren

Das Forch­hei­mer Ehe­paar Gabrie­le und Egon Land­graf hat Ende 2017 eine Immo­bi­li­en­stif­tung errich­tet. Die Stif­tung soll an den ver­stor­be­nen Schuh­fa­bri­kan­ten Anton Land­graf und sein Wir­ken erin­nern. Das Stif­tungs­ka­pi­tal speist sich aus den Miet­ein­nah­men eines Mehrfamilienhauses.

Wer sitzt im Stiftungsrat?

Vor­sitz: Elfrie­de Küt­tin­ger Lisa Hoff­mann (AWO, Krei­s­se­nio­ren­ring-Bei­rats­mit­glied, Senio­ren­bei­rat Stadt Forch­heim) Dia­ko­nin Bea­te Wag­ner (Evang. Senio­ren­ar­beit) Ire­ne Matt­le (Toch­ter des Ehe­paar Landgraf)

Wel­ches Ziel hat die Stiftung?

Hil­fe für bedürf­ti­ge Senio­ren. Die Hil­fe zur Selbst­hil­fe steht im Vordergrund.

An wen rich­tet sich die Stiftung?

Alle Einwohner/​innen des Land­krei­ses Forch­heim ab 60 Jah­ren unab­hän­gig von Her­kunft oder Kon­fes­si­on, die ohne eige­nes Ver­schul­den in finan­zi­el­le Not gera­ten sind.

Wie kön­nen bedürf­ti­ge Men­schen Hil­fe durch die Stif­tung erhalten?

1. Kon­takt­auf­nah­me mit Ansprech­part­ne­rin­nen der Stif­tung und gemein­sa­me Antragstellung

2. Bewil­li­gung oder Ableh­nung im Stiftungsrat

3. Aus­zah­lung des Zuschusses

Auf Wunsch der Stif­ter­fa­mi­lie wur­den als Ansprech­part­ner für die Antrags­stel­lung beauftragt:

Frau Lisa Hoffmann 

Arbei­ter­wohl­fahrt Kreis­ver­band Forch­heim e.V., Kasern­str. 7, 91301 Forchheim

Tele­fon: 09191 320990

Dia­ko­nin Bea­te Wagner

Evang. Senio­ren­ar­beit in den Deka­na­ten Forch­heim und Grä­fen­berg, Paul-Keller-Str.19 91301 Forchheim

Tele­fon: 09191 6219673

Über com­pass

com­pass bie­tet eine bun­des­wei­te Pfle­ge­be­ra­tung auf drei Wegen: Die tele­fo­ni­sche Pfle­ge­be­ra­tung steht allen Rat­su­chen­den und ihren Ange­hö­ri­gen offen. Die Pflegeberater*innen bera­ten pri­vat Ver­si­cher­te ger­ne auch per Video­ge­spräch. So kön­nen bei­spiels­wei­se auch nicht am Wohn­ort befind­li­che Ange­hö­ri­ge ein­fach in das Bera­tungs­ge­spräch ein­ge­bun­den wer­den. Auf Wunsch ver­mit­teln die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter am Tele­fon eine Pfle­ge­be­ra­tung vor Ort. Die auf­su­chen­de Pfle­ge­be­ra­tung von com­pass reicht von einem ein­ma­li­gen Gespräch bis hin zu einer umfas­sen­den Begleitung.

com­pass Pfle­ge­be­ra­tung für pri­vat Versicherte 

Pfle­ge­be­ra­ter vor Ort: Anke Krieft

Tele­fon: 0221 933 32 709 E‑Mail

E‑Mail: info@​compass-​pflegeberatung.​de

Pfle­ge Ser­vice Por­tal: www​.pfle​ge​be​ra​tung​.de

Zen­tra­le: Gustav-Hei­ne­mann-Ufer 74c, 50968 Köln.

Erreich­bar­keit der tele­fo­ni­schen Pfle­ge­be­ra­tung (für gesetz­lich und pri­vat Ver­si­cher­te) Ser­vice­num­mer 0800 101 88 00 (bun­des­weit gebüh­ren­frei) Mon­tags bis frei­tags von 8 – 19 Uhr Sams­tags von 10 – 16 Uhr Außer­halb die­ser Zeit nut­zen Sie ger­ne unser Rückrufformular.