Stei­ger­wald – eine Schatz­ki­ste der Artenvielfalt

Naturwaldreservat Steigerwald_Thomas Stephan
Naturwaldreservat Steigerwald_Thomas Stephan

Zum Tag des Wal­des wei­sen die Ver­bän­de im Freun­des­kreis Natio­nal­park Stei­ger­wald und der Ver­ein Natio­nal­park Stei­ger­wald auf die gro­ße Lücke in der baye­ri­schen Natur­schutz­po­li­tik hin. „Die von Natur aus häu­fig­sten Wald­ge­sell­schaf­ten, die Buchen­wäl­der sind in Bay­ern nicht durch einen Natio­nal­park geschützt“, bedau­ert Ralf Strauß­ber­ger, Wald­re­fe­rent im Bund Natur­schutz und Geschäfts­füh­rer im Freun­des­kreis Natio­nal­park Stei­ger­wald. „Das bestens dafür geeig­ne­te Gebiet ist der Stei­ger­wald“, sind sich Ralf Strauß­ber­ger und Lieb­hard Löff­ler, Vor­sit­zen­der im Ver­ein Natio­nal­park Stei­ger­wald einig. Geschützt durch einen Natio­nal­park kön­nen sich die Staats­wäl­der im Stei­ger­wald zu einem Para­dies der Arten­viel­falt ent­wickeln. „Gera­de in Zei­ten der Kli­ma­kri­se, die unse­re Wäl­der bedroht, muss die näch­ste Staats­re­gie­rung den Natio­nal­park Stei­ger­wald schüt­zen, damit Bay­ern sei­ner Ver­ant­wor­tung im Natur­schutz gerecht wird“, for­dern Löff­ler und Strauß­ber­ger. Anläss­lich des Tags des Wal­des fin­det zum The­ma „Euro­pas bedroh­te Wäl­der – auch der Stei­ger­wald?“ am 30.3. in Hall­stadt eine Mul­ti­vi­si­ons­show des bekann­ten Natur­fo­to­gra­fen Berndt Fischer statt, der in bein­drucken­de Fotos die letz­ten Urwäl­der Euro­pas und ihre Arten­viel­falt vor­stellt. Die gro­ße Bedro­hung der Wäl­der durch die Kli­ma­kri­se beleuch­tet Prof. Tho­mas Foken von der Uni Bay­reuth in einem Impulsvortrag.

Stei­ger­wald mit Natio­nal­park zur Schatz­ki­ste der Arten­viel­falt machen 

Ein Drit­tel aller wald­be­woh­nen­den Arten Mit­tel­eu­ro­pas ist auf alte Wäl­der mit vie­len Uralt­bäu­men und Tot­holz ange­wie­sen. In Buchen­wäl­dern „explo­diert“ die Arten­viel­falt erst ab einem Alter von ca. 200 Jah­ren. Die­ses Alter wird im Wirt­schafts­forst nicht erreicht, weil die Bäu­me vor­her Zug um Zug fast alle gefällt wer­den. Laut Bun­des­wald­in­ven­tur exi­stie­ren älte­re Buchen­wäl­der über 160 Jah­ren nur noch auf 1 Pro­zent der baye­ri­schen Wald­flä­che. „Wir kön­nen hier im Stei­ger­wald in einer Hand­voll, seit Jahr­zehn­ten nut­zungs­frei­en Natur­wald­re­ser­va­ten beob­ach­ten, wie toll sich Wald­na­tur ent­wickelt, wenn man sie nur lässt“, so Löff­ler. „Wie man sich einen Urwald vor­stellt: vie­le alte und dicke Bäu­me, fast jeder ein Bio­top­baum, wah­re Hot­spots der Arten­viel­falt, ob für Vogel­ar­ten rei­fer Wäl­der, für holz­be­woh­nen­de Käfer- oder Pilz­ar­ten oder für Fledermäuse.“

Aber die­se Reser­va­te sind alle sehr klein. Des­halb wer­ben die Natur­schutz­ver­bän­de und der Bür­ger­ver­ein schon seit Jah­ren für einen Natio­nal­park Stei­ger­wald, in dem der Arten­viel­falt und der natür­li­chen Wald­ent­wick­lung genü­gend Raum gege­ben wird. Die so ent­ste­hen­den bio­mas­se­rei­chen Natur­wäl­der sind auch in der Kli­ma­kri­se wesent­lich sta­bi­ler und anpas­sungs­fä­hi­ger als jun­ge Wirt­schafts­for­ste, wie Stu­di­en welt­weit zei­gen. Die Ver­bän­de appel­lie­ren an die Staats­re­gie­rung, end­lich den Ein­schlag in die­sem klei­nen Teil des baye­ri­schen Staats­wal­des zu stop­pen und einen Natio­nal­park Stei­ger­wald auf den Weg zu brin­gen – auch für unse­re Kin­der und Kindeskinder!