Ausstellung des Malers, Bildhauers und Grafikers Menno Fahl in Burgkunstadt

Bereits bei der Eröffnung der aktuellen Ausstellung der Produzentengalerie Burgkunstadt hatte sich abgezeichnet, dass der Künstler, dessen Werke noch bis 1. April gezeigt werden ein Publikumsmagnet ist. Mehr als 100 Kunstinteressierte waren zur Vernissage des Malers, Bildhauers und Grafikers Menno Fahl angereist – aus ganz Oberfranken wohlgemerkt. Burgkunstadt hat sich -nicht zuletzt Dank der Aktivitäten des örtlichen Kunstvereins und der privat betriebenen Produzentengalerie für Gegenwartskunst zum gewissermaßen zum Hotspot für Form und Farbe entwickelt.

Und das schlägt sich nicht nur ein den Besucherzahlen nieder. Auch die Künstlerinnen und Künstler, die die Stadt am Obermain für sich entdecken sind in ihren Kreisen beileibe keine unbeschriebenen Blätter. Immer wieder gelingt es der Burgkunstadter Malerin Lucia Scheid-Nam und den Betreibern der Produzentengalerie, Otto Scheid und Karl Schönberger, bekannte und interessante Namen des jeweiligen Genres an den Obermain zu holen. Kongenial auch das Zusammenwirken der Produzentengalerie und der Kulturgemeinde Burgkunstadt. Die aktuelle Ausstellung „Die 23te“ findet deshalb sowohl in der Alten Vogtei am Regens-Wagner-Platz als auch in den nahegelegenen Räumen der Produzentengalerie (Kuni-Tremel-Eggert-Straße) statt. Geöffnet ist die Ausstellung immer samstags und sonntags, jeweils von 14 bis 17 Uhr.

Menno Fahl (56) lebt und arbeitet überwiegend in Berlin. Er war bei der Vernissage anwesend und wurde von Dr. Matthias Liebel, Kunsthistoriker aus Bamberg, vorgestellt. Liebel verwies zunächst darauf, dass Fahl zunächst Malerei an der Kunsthochschule in Kiel studierte; bei Peter Nagel, einem der bedeutendsten Vertreter des sogenannten „Neuen Realismus“ der 1970er Jahre. Nachdem Fahl in Kiel sein Diplom erlangt hatte, zog er nach Berlin, wo er an der Hochschule der Künste, der Keimstätte der Neuen Wilden, gegen Mitte der 90er Jahre sein Studium der Bildhauerei nachlegte. An der Berliner Akademie wurde Fahl Meisterschüler von Lothar Fischer, der zu den wichtigsten figürlich arbeitenden Bildhauern der Gegenwartskunst in Deutschland gehörte.

Menno Fahl hat seine Werke in zahlreichen Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in bedeutenden deutschen Museen sowie bei namhaften Kunstvereinen präsentiert. Der Künstler ist Preisträger zahlreicher Ehrungen und Stipendien. Dr. Matthias Liebel: „Man kann mit Fug und Recht behaupten, Menno Fahl gehört zu den herausragenden Künstlern unseres Landes.“

Zentrales Thema der Arbeiten von Menno Fahl, seiner vollplastischen Werke ebenso wie seiner Reliefs, seiner Gemälde und seiner Druckgrafiken, sind Tierdarstellungen. Und vor allem der Mensch – als ganze Figur, als Büste dargestellt oder auf die Abbildung des Kopfes fokussiert.

Auch die Gemälde und Reliefs von Menno Fahl zeigen überwiegend menschliche Figuren in starker gestalterischer Stilisierung. Der Bamberger Kunsthistoriker: „Sanftmütig, zärtlich gar, wirken die Bildfiguren von Menno Fahl auf uns nicht gerade.“ Doch wirklich aggressiv scheinen sie ebenfalls nicht zu sein. „Wenn man sich einmal in die Bildsprache des Künstlers eingelesen hat, so Matthias Liebel, „werden seine Gemälde und Reliefdarstellungen für den Betrachter zunehmend verständlich.“

Bei den plastischen Arbeiten des Künstlers handelt es sich um dreidimensionale Gebilde, die aus Fundstücken des Alltags zusammengesetzt sind. Da finden sich Kunststoffeimer und Pappbecher, Abfallbleche, alte Holzbalken und Zargen von Abbruchhäusern. Aber auch entsorgte Rohre, Schläuche, Gitterroste oder Ziegelsteine. Diese Fundstücke setzt der Künstler zusammen; abschließend wird das Gebilde bunt bemalt. Aber so, dass der Materialcharakter der verwendeten Werkstoffe dem Betrachter erhalten bleibt.

Mathias H. Walther