Hund reißt Reh in Creidlitz

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LBV Coburg erin­nert an Lei­nen­pflicht in Naturschutzgebieten

Am 28. Febru­ar wur­de nahe dem Ver­eins­haus des LBV in Coburg/​Ortsteil Creid­litz ein scheuß­lich zuge­rich­te­tes Reh gefun­den. Der dar­auf­hin ver­stän­dig­te Jagd­päch­ter Rai­ner Wolf bestä­tig­te, dass das Reh höchst­wahr­schein­lich von einem Hund geris­sen wor­den war. „Der tote Reh­bock war ana­to­misch fit. Er war wohl­ge­nährt und sein Gehörn ent­wickel­te sich gut“, sag­te Rai­ner Wolf. „Zur Fund­zeit fehl­te dem Reh bereits die hin­te­re rech­te Keu­le, was aber höchst­wahr­schein­lich nicht das Werk des het­zen­den Hun­des war. Das weist eher auf einen Fuchs hin, der sich spä­ter am ver­en­de­ten Reh bedient hat.“

Ende Februar wurde in Creidlitz ein scheußlich zugerichtetes Reh gefunden. (Foto: AnjaGutgesell/LBV Coburg)

Ende Febru­ar wur­de in Creid­litz ein scheuß­lich zuge­rich­te­tes Reh gefun­den. (Foto: Anja
Gutgesell/​LBV Coburg)

Auf einem Video, wel­ches zwei Tage vor­her (26. Febru­ar) auf dem Gelän­de zufäl­lig von der Prak­ti­kan­tin des LBV, Sarah Micha­el, auf­ge­nom­men wor­den war, ist zu sehen, wie ein gro­ßer, hel­ler Hund, ver­mut­lich ein Gol­den Retrie­ver, meh­re­re Rehe die Böschung in den Ham­bach­grund hin­un­ter­hetzt. Auf dem Video­ma­te­ri­al war unter ande­rem auch der spä­ter tot auf­ge­fun­de­ne Reh­bock zu sehen. Die­ser drück­te sich – bereits sicht­lich ange­schla­gen von einer mög­li­cher­wei­se schon län­ger andau­ern­den Het­ze durch den Hund – erschöpft auf den Boden, als der Hund an ihm vor­bei­rann­te. Am Hin­ter­lauf sieht er bereits ver­letzt aus. Wenig spä­ter wur­de er von einem Anwoh­ner tot aufgefunden.

Nach dem Baye­ri­schen Natur­schutz­ge­setz hat grund­sätz­lich jeder das Recht zum Genuss der Natur­schön­hei­ten und zur Erho­lung in der frei­en Natur. In Bay­ern gilt zusätz­lich das freie Betre­tungs­recht der Land­schaft, zusätz­lich ist im baye­ri­schen Wald­ge­setz gere­gelt, dass jeder­mann zu Erho­lungs­zwecken – also auch zum Gas­si­ge­hen – den Wald betre­ten darf.

Hier­bei besteht grund­sätz­lich erst ein­mal kei­nen Lei­nen­zwang. „Die Natur­schutz­ge­set­ze wie­der­um ver­bie­ten es aus­nahms­los, wild­le­ben­de Tie­re mut­wil­lig zu beun­ru­hi­gen, zu belä­sti­gen, zu ver­let­zen, fan­gen oder gar zu töten“, sagt Mar­le­ne Kli­sa, Bio­lo­gin des LBV Coburg. Wenn ein Hund also bei­spiels­wei­se einem Reh hin­ter­her­jagt, gilt dies als Wil­de­rei und wird mit hohen Buß­gel­dern geahn­det. „Mit dem Früh­ling fängt bei vie­len Wild­ar­ten die Jung­tier­zeit an. Ins­be­son­de­re bei den Rehen sind vie­le Reh­gei­ßen bereits jetzt träch­tig. Stress kann hier sowohl für das Mut­ter­tier als auch das unge­bo­re­ne Kitz töd­lich ausgehen.“

Der LBV hat nun rund um das Schutzgebiet in Creidlitz Hinweisschilder aufgestellt, umHundebesitzer an die Leinenplicht zu erinnern. (Foto: Benno Noll/LBV Coburg)

Der LBV hat nun rund um das Schutz­ge­biet in Creid­litz Hin­weis­schil­der auf­ge­stellt, um
Hun­de­be­sit­zer an die Lei­nen­plicht zu erin­nern. (Foto: Ben­no Noll/​LBV Coburg)

In Natur­schutz­ge­bie­ten besteht hin­ge­gen abso­lu­te Lei­nen­pflicht für Hun­de. Auch der Ham­bach­grund in Creid­litz ist als so genann­ter geschütz­ter Land­schafts­be­stand­teil ein Natur­schutz­ge­biet, das von der Unte­ren Natur­schutz­be­hör­de aus­ge­wie­sen wur­de. „Hier müs­sen Hun­de immer ange­leint wer­den und auch sicher­ge­stellt wer­den, dass kei­ne Hun­de in das Natur­schutz­ge­biet hin­ein­lau­fen kön­nen“, sagt Frank Rei­ßen­we­ber, Erster Vor­sit­zen­der des LBV Coburg. „Im Natur­schutz­ge­biet sol­len die Wild­tie­re unge­stört leben können.“

Der LBV hat nun rund um das Schutz­ge­biet Schil­der auf­ge­stellt und sucht nun nach dem hel­len Hund, der auf dem Video zu sehen ist. Wer Hin­wei­se geben kann, mel­det sich beim LBV Coburg unter 09561/40797–10 oder coburg@​lbv.​de. Näch­sten Don­ners­tag­abend (23. März) tref­fen sich Ver­tre­ter des LBV mit Ver­tre­tern des Jagd­re­viers Creid­litz, um wei­te­re Maß­nah­men zu besprechen.