Bam­ber­ger OB Star­ke: „Den Justiz­stand­ort stärken“

Die ehemalige Kommandantur auf dem Lagarde-Campus beheimatet künftig die Staatanwaltschaft Bamberg. © Sonja Seufferth
Die ehemalige Kommandantur auf dem Lagarde-Campus beheimatet künftig die Staatanwaltschaft Bamberg. © Sonja Seufferth

Der Aus­bau der Justiz auf dem Lag­ar­de-Cam­pus kommt voran

Die ehe­ma­li­ge Kom­man­dan­tur auf dem Lag­ar­de-Are­al, wird für die Staats­an­walt­schaft Bam­berg ertüch­tigt. Auf rund 1.880 qm ent­ste­hen mehr als 60 Räu­me für rund 60 Arbeits­plät­ze der Staats­an­walt­schaft Bam­berg. Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke über­reich­te bei einem Bau­stel­len­be­such den Miet­ver­trag an den Prä­si­den­ten des Ober­lan­des­ge­richts, Lothar Schmitt. „Wir sind sehr glück­lich und zufrie­den dar­über, mit der Justiz eine zuver­läs­si­ge Mie­te­rin auf der ehe­ma­li­gen Lag­ar­de-Kaser­ne zu haben“, beton­te Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Starke.

Unter Dach und Fach: Die Bayerische Justiz wird Mieterin in der ehemaligen Kommandantur auf dem Lagarde-Campus. (v.l.: Oberbürgermeister Andreas Starke, Oberstaatsanwalt Bernhard Lieb, Lothar Schmitt, Präsident des Oberlandesgerichts Bamberg, Veit Bergmann, Geschäftsführer der Stadtbau GmbH Bamberg, Generalstaatsanwalt Wolfgang Gründler und Andreas Zwerger, Vizepräsident des Oberlandesgerichts Bamberg. © Sonja Seufferth

Unter Dach und Fach: Die Baye­ri­sche Justiz wird Mie­te­rin in der ehe­ma­li­gen Kom­man­dan­tur auf dem Lag­ar­de-Cam­pus. v.l.: Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke, Ober­staats­an­walt Bern­hard Lieb, Lothar Schmitt, Prä­si­dent des Ober­lan­des­ge­richts Bam­berg, Veit Berg­mann, Geschäfts­füh­rer der Stadt­bau GmbH Bam­berg, Gene­ral­staats­an­walt Wolf­gang Gründ­ler und Andre­as Zwer­ger, Vize­prä­si­dent des Ober­lan­des­ge­richts Bam­berg. © Son­ja Seufferth

Die ehe­ma­li­ge Kom­man­dan­tur befin­det sich unmit­tel­bar hin­ter der Zen­tral­stel­le Cyber­crime Bay­ern in der Wörth­stra­ße. Sie wur­de 2021 durch die Stadt­bau GmbH Bam­berg erwor­ben und wird nach Abschluss der Sanie­rungs­ar­bei­ten an die Justiz ver­mie­tet. Die Alt­la­sten­ent­sor­gung sowie Rück­bau- und Ent­ker­nungs­ar­bei­ten sind bereits erfolgt. Aktu­ell, so Ralf Schee­le, betreu­en­der Archi­tekt der Stadt­bau GmbH Bam­berg, lau­fen die Roh­bau­ar­bei­ten im Gebäu­de. Das Bau­en­de ist für Mit­te 2024 geplant.

Die Justiz ist bereits seit 2017 Mie­te­rin auf dem Lag­ar­de-Cam­pus: Die Gene­ral­staats­an­walt­schaft Bam­berg sowie die dort ange­sie­del­te Zen­tral­stel­le Cyber­crime Bay­ern (ZCB) hat das ehe­ma­li­ge Head­quar­ter bezo­gen und lei­tet hier seit­her Ermitt­lungs­ver­fah­ren bei Delik­ten, bei denen die Com­pu­ter- und Infor­ma­ti­ons­tech­nik als Tat­mit­tel oder Tat­ob­jekt ver­wen­det wer­den (Cyber­kri­mi­na­li­tät). Fer­ner ist dort auch das Zen­trum zur Bekämp­fung von Kin­der­por­no­gra­fie und sexu­el­lem Miss­brauch im Inter­net (ZKI) untergebracht.

Der Prä­si­dent des Ober­lan­des­ge­richts, Lothar Schmitt, lob­te die „her­vor­ra­gen­de Zusam­men­ar­beit“ mit der städ­ti­schen Toch­ter. „Unse­re posi­ti­ven Erfah­run­gen mit der Stadt­bau Bam­berg bei der Sanie­rung des ehe­ma­li­gen Head­quar­ters set­zen sich nun mit den Umbau­maß­nah­men in der ein­sti­gen Kom­man­dan­tur fort und dafür sind wir mehr als dank­bar, zumal dadurch Raum für die expan­die­ren­de Justiz am Stand­ort Wil­helms­platz geschaf­fen wird“, beton­te Schmitt. „Sanie­rungs­ar­bei­ten ehe­ma­li­ger Mili­tär­ge­bäu­de sind meist sehr schwie­rig und ber­gen immer wie­der Über­ra­schun­gen. Wir arbei­ten auch hier sehr ver­trau­ens­voll zusam­men und kön­nen uns immer auf die Stadt­bau ver­las­sen. Das ist bei sol­chen Bau­vor­ha­ben nicht selbstverständlich.“

Auch Veit Berg­man, Geschäfts­füh­rer der Stadt­bau, weiß um die Her­aus­for­de­run­gen bei der Sanie­rung von Gebäu­den auf dem Kon­ver­si­ons­ge­län­de. Nach dem ehe­ma­li­gen Head­quar­ter, den Offi­ziers­häu­sern in der Buchen­stra­ße, den Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern und dem Offi­ziers­ca­si­no im Föh­ren­hain ist die Kom­man­dan­tur bereits das fünf­te Sanie­rungs­pro­jekt die­ser Kate­go­rie. „Wir kön­nen unse­re Erfah­rung und Ener­gie in die­se auf­wän­di­ge Sanie­rung stecken, weil wir wis­sen, dass wir mit der baye­ri­schen Justiz einen ver­läss­li­chen Part­ner an der Sei­te haben. Nur eine sol­che Zusam­men­ar­beit macht die Erhal­tung die­ser histo­ri­schen Gebäu­de mög­lich und kann sie einer sinn­vol­len neu­en Nut­zung zuführen.“

Der Stand­ort auf dem Lag­ar­de-Cam­pus ist nicht zuletzt auch auf­grund sei­nes neu­ar­ti­gen Ener­gie­kon­zep­tes für die Justiz beson­ders inter­es­sant: Die Stadt­wer­ke Bam­berg haben im Juni letz­ten Jah­res hier mit dem Bau eines inno­va­ti­ven Wär­me­net­zes für das gesam­te Are­al begon­nen. Die­ses Ener­gie­sy­stem (Lag­ar­de 4.0) wird neben den Justiz- und Wohn­ge­bäu­den lang­fri­stig auch die Gewer­be­ein­hei­ten mit Wär­me und Käl­te ver­sor­gen, die zu 70 % vor Ort aus rege­ne­ra­ti­ven Quel­len gewon­nen wird. Im Lag­ar­de-Quar­tier wird unter ande­rem ober­flä­chen­na­he Geo­ther­mie und Wär­me aus Abwas­ser ein­ge­setzt. Ein intel­li­gen­tes Spei­cher­ma­nage­ment und ein Block­heiz­kraft­werk glei­chen tages­zeit­li­che Pro­duk­ti­ons­schwan­kun­gen aus; die sai­so­na­le Spei­che­rung von Über­schuss- und Abwär­me aus den Som­mer­mo­na­ten erfolgt mit­tels 55 Erd­wär­me­son­den sowie Erd­wär­me­kol­lek­to­ren, die unter den neu auf dem Gelän­de errich­te­ten Gebäu­den entstehen.

Ehe­ma­li­ge Kommandantur

Das zwei­ge­schos­si­ge, unter­kel­ler­te Haus wur­de 1937 als Wirt­schafts­ge­bäu­de errich­tet und dien­te in der Infan­te­rie­ka­ser­ne als Kan­ti­ne für Unter­of­fi­zie­re und Mann­schafts­dienst­gra­de. Ab 1945 bis zum Abzug der US-Armee wur­de das Gebäu­de von die­ser als Kom­man­dan­tur genutzt. Seit 2021 ist das Gebäu­de in Besitz der Stadt­bau GmbH Bamberg.