Ober­frän­ki­sche Land­rä­te tag­ten in Thurnau

Flücht­lin­ge und Kli­nik-Reform stan­den im Mit­tel­punkt der Landrätetagung

„Die Situa­ti­on mit der Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen vor Ort stellt uns alle vor eine rie­si­ge Her­aus­for­de­rung. Die Ver­ta­gung des Asyl­gip­fels in Arbeits­grup­pen wird auch kei­ne schnel­le Lösung brin­gen“, resü­miert der Lich­ten­fels Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner am 07.03.2023 in Thur­n­au in sei­ner Funk­ti­on als Vor­sit­zen­der des Bezirks­ver­ban­des Ober­fran­ken im Baye­ri­schen Land­kreis­tag.“ Die Bun­des­re­gie­rung ver­kennt die Lage vor Ort, denn die Land­krei­se sind an ihrer Belast­bar­keits­gren­ze schon lan­ge ange­langt.“ Alle neun ober­frän­ki­schen Land­rä­te tei­len die­se Pro­ble­ma­tik. Neben der Unter­brin­gung der geflüch­te­ten Men­schen steht auch die Fra­ge nach der Inte­gra­ti­on im Fokus.

Traditionell werden zur ersten Sitzung im Jahr auch die ehemaligen Landräte eingeladen. Der Tagungsort im Schloss Thurnau war hierfür ein geeigneter Rahmen, um gemeinsam im Gespräch zu bleiben. (5. v.l. Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, 7. v.l. Landrat und Vorsitzender Christian Meißner (Lichtenfels), 3.v.r. gastgebender Landrat Klaus Peter Söllner (Kulmbach), 7. v.r. Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Bayerischen Landkreistages Andrea Degl). Foto: (Landratsamt Lichtenfels/Andreas Grosch)

Tra­di­tio­nell wer­den zur ersten Sit­zung im Jahr auch die ehe­ma­li­gen Land­rä­te ein­ge­la­den. Der Tagungs­ort im Schloss Thur­n­au war hier­für ein geeig­ne­ter Rah­men, um gemein­sam im Gespräch zu blei­ben. (5. v.l. Regie­rungs­prä­si­den­tin Heid­run Piwer­netz, 7. v.l. Land­rat und Vor­sit­zen­der Chri­sti­an Meiß­ner (Lich­ten­fels), 3.v.r. gast­ge­ben­der Land­rat Klaus Peter Söll­ner (Kulm­bach), 7. v.r. Geschäfts­füh­ren­des Prä­si­di­al­mit­glied des Baye­ri­schen Land­kreis­ta­ges Andrea Degl). Foto: (Land­rats­amt Lichtenfels/​Andreas Grosch)

Als wei­te­res gro­ßes The­ma wid­me­ten sich die ober­frän­ki­schen Land­rä­te dem The­ma der Kli­nik­re­form von Bun­des­ge­sund­heits­mi­ni­ster Pro­fes­sor Dr. Karl Lau­ter­bach. Um auch wei­ter­hin ins­be­son­de­re im länd­li­chen Raum die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung sicher­zu­stel­len und die Fach­kräf­te vor Ort zu hal­ten, fass­ten die ober­frän­ki­schen Land­rä­te fol­gen­de Reso­lu­ti­on, die an Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz und an Gesund­heits­mi­ni­ster Prof. Dr. Karl Lau­ter­bach ver­sandt wurde.

Gefass­te Resolution

„Der Bezirks­ver­band Ober­fran­ken im Baye­ri­schen Land­kreis­tag stellt fest, dass der Länd­li­che Raum in Ober­fran­ken aktu­ell über eine gute und aus­rei­chen­de Kran­ken­haus­land­schaft ver­fügt. Die Finan­zie­rung der ein­zel­nen Ein­rich­tun­gen ist jedoch in den ver­gan­ge­nen Jah­ren in eine deut­li­che Schief­la­ge gera­ten. Auch die Aus­wir­kun­gen von Coro­na und Ener­gie­preis­kri­se ver­schär­fen aktu­ell die finan­zi­el­len Situa­tio­nen der ein­zel­nen Häu­ser drastisch.

Wei­ter macht auch der Fach­kräf­te­man­gel vor den ober­frän­ki­schen Gesund­heits­ein­rich­tun­gen kei­nen Halt. Aus die­sem Grund ist es daher drin­gend not­wen­dig, das vor­han­de­ne qua­li­fi­zier­te Fach­per­so­nal lang­fri­stig an die Kli­ni­ken zu bin­den und ihnen aus­rei­chen­de Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten aufzuzeigen.

Der Bezirks­ver­band Ober­fran­ken im Baye­ri­schen Land­kreis­tag for­dert daher zur Erhal­tung und Siche­rung des Ange­bots der sta­tio­nä­ren Kran­ken­haus­ver­sor­gung im länd­li­chen Raum im Rah­men der dis­ku­tier­ten Kran­ken­haus­re­form die Bun­des­re­gie­rung auf:

  • vor einer gro­ßen, struk­tu­rel­len Reform zuerst ein Sofort­hil­fe­pro­gramm für unse­re Kran­ken­häu­ser auf­zu­set­zen, um die­se kurz­fri­stig finan­zi­ell zu sta­bi­li­sie­ren, indem man Kosten­stei­ge­run­gen auf­fängt und die Finan­zie­rungs­lücke bei den Betriebs­ko­sten umge­hend schließt. Hier­zu braucht es einen Infla­ti­ons­aus­gleich in vol­ler Höhe sowie die Über­nah­me der tat­säch­li­chen Energie-Mehrkosten.
  • die Coro­na-Hil­fen für Kli­ni­ken, die am 30. Juni 2022 aus­ge­lau­fen sind, sofort zu reak­ti­vie­ren, und zwar rück­wir­kend zum 1. Juli 2022. Denn seit Mit­te des Jah­res gibt es vom Bund kei­nen ein­zi­gen Euro, um den Mehr­auf­wand für Hygie­ne, Iso­lie­rung und Behand­lung zu refi­nan­zie­ren. Damit lässt die Bun­des­re­gie­rung die Kran­ken­häu­ser kom­plett im Regen ste­hen. Dabei sind die Kli­ni­ken nach mehr als zwei Jah­ren Pan­de­mie längst wirt­schaft­lich und per­so­nell extrem unter Druck.
  • die von Bun­des­ge­sund­heits­mi­ni­ster Lau­ter­bach geplan­te Kran­ken­haus­re­form, die zu einem völ­lig inak­zep­ta­blen Kahl­schlag bei den Kli­nik­stand­or­ten und zu mas­si­ven Ein­schnit­ten beim Lei­stungs­spek­trum füh­ren wür­de, zu stop­pen, grund­le­gend zu über­ar­bei­ten und dann auch so umzu­set­zen, dass es kein Büro­kra­tie­mon­ster wird – und ohne in die Kran­ken­haus­pla­nungs­kom­pe­tenz der Län­der einzugreifen.“