Bam­ber­ger Stadt­rä­te wol­len kei­ne Gesprä­che mit der „Letz­ten Generation“

Vor dem Hin­ter­grund der jüng­sten Aktio­nen der Grup­pe „Letz­te Gene­ra­ti­on“ gegen den Bam­ber­ger Rei­ter sowie der Andro­hung von „maxi­ma­ler Stö­rung der öffent­li­chen Ord­nung“ in Bam­berg, haben die Stadt­rä­te Clau­dia John (FW), Danie­la Rein­fel­der (BuB), Mar­tin Pöh­ner (FDP) und der unab­hän­gi­ge Klaus Stier­in­ger für die kom­men­de Voll­sit­zung des Bam­ber­ger Stadt­ra­tes einen Dring­lich­keits­an­trag zum Umgang mit der soge­nann­ten „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ gestellt.

Dar­in heißt es wörtlich:

„Der Bam­ber­ger Stadt­rat ver­ur­teilt die Aktio­nen der soge­nann­ten „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ scharf und for­dert die Ver­wal­tung auf, kei­ner­lei Gesprä­che mit der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ zu füh­ren. Zudem wird die Ver­wal­tung beauf­tragt recht­li­che Schrit­te zu prü­fen, inwie­weit sich die Mit­glie­der der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ durch die von ihr ange­droh­te „maxi­ma­ler Stö­rung der öffent­li­chen Ord­nung“ gegen­über der Stadt der ver­such­ten Nöti­gung straf­bar gemacht haben könn­te. Der Stadt­rat sagt klar Ja zum Kli­ma­schutz – aber mit demo­kra­ti­schen Mitteln.“

In der Begrün­dung für den Antrag schrei­ben die Räte:

„Die Beschlüs­se des Stadt­ra­tes der Stadt Bam­berg aus den ver­gan­ge­nen Jah­ren zei­gen deut­lich, dass die gro­ße Mehr­heit des Stadt­ra­tes das erklär­te Ziel der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“, beschleu­nigt gegen den Kli­ma­wan­del zu kämp­fen, grund­sätz­lich teilt.

Auch haben die Unter­zeich­ner grund­sätz­lich Ver­ständ­nis dafür, dass mit öffent­lich­keits- wirk­sa­men Aktio­nen auf die dro­hen­de Kli­ma­ka­ta­stro­phe hin­ge­wie­sen wer­den soll, aller­dings darf sich die Poli­tik nie­mals erpress­bar machen.

Wer Denk­mä­ler beschä­digt oder gefähr­det, Stra­ßen durch Ankle­ben blockiert und damit mög­li­cher­wei­se Men­schen gefähr­det oder mit Erpres­sung ver­sucht eige­ne Zie­le auf Kosten der All­ge­mein­heit durch­zu­set­zen, darf aber nach der festen Über­zeu­gung der Unter­zeich­ner nie­mals ein poten­zi­el­ler Ver­hand­lungs­part­ner für die Stadt Bam­berg sein.

Die Andro­hung der soge­nann­ten „Letz­ten Gene­ra­ti­on“, dass man in Bam­berg „für eine maxi­ma­le Stö­rung der öffent­li­chen Ord­nung sor­gen wer­de“ – wenn aus dem Rat­haus kei­ne öffent­li­che Unter­stüt­zung für eine expli­zi­te For­de­rung der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ signa­li­siert wer­de, nennt man nach Ansicht der Unter­zeich­ner land­läu­fig Erpres­sung. Und Erpres­sung ist nach Ansicht der Antrag­stel­ler kei­ne Aus­drucks­form legi­ti­men Pro­tests. Straf­ta­ten zu bege­hen, um ein Ziel zu errei­chen, gehö­ren eben­so wenig dazu wie Ulti­ma­ten oder Erpres­sun­gen. Die Vor­ge­hens­wei­se der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ ver­stößt nach Ansicht der Antrag­stel­ler gegen jeg­li­che demo­kra­ti­sche Ord­nung und darf des­halb auch nicht von einem demo­kra­tisch gewähl­ten Gre­mi­um in Betracht gezo­gen werden.

Die Antrag­stel­ler erach­ten das „Ange­bot“ der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ alle Aktio­nen ein­zu­stel­len, soweit die Stadt Bam­berg öffent­lich die For­de­run­gen der Grup­pe unter­stützt – wie dies in Han­no­ver, Mar­burg und Tübin­gen erfolgt ist – für falsch, naiv und gefähr­lich. Ein sol­cher Schul­ter­schluss mit der „letz­ten Gene­ra­ti­on“ wür­de die Poli­tik dau­er­haft erpress­bar machen und wäre ein fata­les Signal gegen­über allen Men­schen, die sich ehren­amt­lich und im Rah­men der demo­kra­ti­schen Mög­lich­kei­ten für die Zie­le des Kli­ma­schut­zes ein­set­zen. Wer meint Straf­ta­ten und poli­ti­schen Erpres­sungs­ver­su­chen damit begeg­nen zu kön­nen, indem er sich deren For­de­run­gen zu eigen macht, nur damit Ruhe ist, der scha­det als gewähl­ter Ver­tre­ter der Demo­kra­tie insgesamt.

Auch die For­de­rung der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ nach einem Gesell­schafts­rat leh­nen die Antrag­stel­ler ab. Nach unse­rer Über­zeu­gung müs­sen poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen in einem demo­kra­ti­schen System nicht von „Räten“, son­dern von den demo­kra­tisch gewähl­ten Volks­ver­tre­tern getrof­fen werden.“