GEW-Stu­dis Erlan­gen gegen Musik­korps „Pro­jekt­ta­ge“ für Kin­der am Cam­pus Regens­bur­ger Straße

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Offe­ner Brief an Prä­si­dent der FAU, Dekan Phi­lo­so­phi­sche Fakul­tät, Pro­de­kan Cam­pus Regens­bur­ger Str., Musik­päd­ago­gik der FAU:

Sehr geehr­te Damen und Herren,

Am 14. und 15.03. fin­den an der FAU die Blä­ser­klas­sen­ta­ge statt. Mit­tel- und Realschüler*innen, die in ihren Klas­sen ein Blas­in­stru­ment ler­nen, haben so die Mög­lich­keit, ihr Kön­nen mit Hil­fe von Pro­fis zu ver­bes­sern. Als „Pro­fis“ wur­de aller­dings das Musik­korps der Bun­des­wehr aus Ulm ein­ge­la­den. Die GEW Stu­dis Erlan­gen wen­den sich gegen die Ein­la­dung der Bundeswehr.

In der Mit­tel- und Real­schu­le sind die aller­mei­sten Schü­le­rin­nen und Schü­ler min­der­jäh­rig. Das Komi­tee der Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on der Ver­ein­ten Natio­nen emp­fiehlt der Bun­des­re­pu­blik, Bun­des­wehr­wer­bung, die sich an Min­der­jäh­ri­ge rich­tet, expli­zit zu ver­bie­ten. Die Bun­des­wehr ist hier zwar nicht zur direk­ten Rekru­tie­rung im Ein­satz, aller­dings kann sie sich durch „Musik­un­ter­richt“ nied­rig­schwel­lig und nett prä­sen­tie­ren und so in einem kri­tik­frei­en Raum für sich wer­ben und sich als wei­te­rer „nor­ma­ler“ Arbeit­ge­ber dar­zu­stel­len; was sie nicht ist. Auch die Mit­glie­der des Musik­korps sind Sol­da­ten, auch sie müs­sen im Zwei­fels­fall in einer mili­tä­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zung auf ande­re schie­ßen oder sterben.

Der Kon­takt zur Bun­des­wehr über ver­meint­lich freund­li­che und fried­li­che Events wie die Blä­ser­klas­sen­ta­ge ist gera­de des­halb für jün­ge­re Kin­der und Jugend­li­che gefähr­lich. Sie stel­len eine Ver­bin­dung zwi­schen ihrer Lei­den­schaft und der Bun­des­wehr her, ohne eine kri­ti­sche Ein­ord­nung zu bekom­men. Die Ent­wick­lung einer eig­nen und reflek­tier­ten Mei­nung wird so fast unmög­lich. Die Kin­der und Jugend­li­chen wer­den über das schein­bar unpro­ble­ma­ti­sche Berufs­bild “Sol­da­ten­mu­si­ker” und über schein­ba­re lieb gemein­te, neben­her pas­sie­ren­de Kar­rie­re­be­ra­tung an die Bun­des­wehr her­an­ge­führt. Wir ver­ur­tei­len die­se beschö­ni­gen­de und täu­schen­de Art der Rekrutierung.

Die FAU hat sich in ihrem Leit­bild dazu ver­pflich­tet, das fried­li­che Zusam­men­le­ben zwi­schen Men­schen, Kul­tu­ren und Natio­nen zu för­dern. Eine Ein­la­dung der Bun­des­wehr steht dem aktiv ent­ge­gen. Wer der Bun­des­wehr einen kri­tik­frei­en Raum über­lässt, för­dert selbst Mili­ta­ri­sie­rung. Die Bun­des­wehr gehört nicht an Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten, auch oder gera­de nicht zum Musik machen. Dafür gibt es ande­re (Berufs-)Musiker*innen

Die GEW Stu­dis FAU bit­ten die Uni­ver­si­tät und den Lei­ter des Blä­ser­klas­sen­pro­jekts „klasse.im.puls“ Prof. Dr. Wolf­gang Pfeif­fer die Ein­la­dung des Musik­korps der Bun­des­wehr noch ein­mal zu über­den­ken. Die GEW Stu­dis Erlan­gen for­dern die Bun­des­wehr auf, ihre Rekru­tie­run­gen an Schu­len, Uni­ver­si­tä­ten und bei Min­der­jäh­ri­gen einzustellen.

GEW Stu­dis Erlangen
Gewerk­schaft Erzie­hung und Wis­sen­schaft (GEW)
Hoch­schul­grup­pe an der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlangen-Nürnberg

1 Antwort

  1. Theodor Ickler sagt:

    Die GEW hat sicher nichts dage­gen, daß an Schu­len für ver­schie­de­ne Berufs­fel­der gewor­ben wird. War­um schließt sie die Bun­des­wehr aus? (Dabei ist von Wer­bung und Rekru­tie­rung hier nicht ein­mal die Rede, das muß erst künst­lich hin­ein­pro­ji­ziert wer­den.) Ist der Sol­da­ten­be­ruf ein unan­stän­di­ges Gewer­be? Dazu wür­de man gern ein kla­res Wort hören.