Sonn­tags­ge­dan­ken: Der Him­mel auf Erden

Symbolbild Religion

Es waren ein­mal zwei Mön­che, die lasen mit­ein­an­der in einem alten Buch, am Ende der Welt gäbe es einen Ort, an dem Him­mel und Erde sich berühr­ten und das Reich Got­tes begän­ne. Sie beschlos­sen, ihn zu suchen und nicht umzu­keh­ren, ehe sie ihn gefun­den hät­ten. Sie durch­wan­der­ten die Welt, bestan­den unzäh­li­ge Gefah­ren, erlit­ten alle Ent­beh­run­gen, die eine Wan­de­rung durch die gan­ze Welt for­der­te, und wider­stan­den allen Ver­su­chun­gen, die einen Men­schen von sei­nem Ziel abbrin­gen hät­ten kön­nen. Eine Tür sei dort, so hat­ten sie gele­sen. Man brauch­te nur anzu­klop­fen und befän­de sich im Reich Got­tes. Schließ­lich fan­den sie, was sie gesucht hat­ten. Sie klopf­ten an die Tür und beben­den Her­zens sahen sie, wie die­se sich öff­ne­te. Und als sie ein­tra­ten, stan­den sie zu Hau­se in ihrer Kloster­zel­le und sahen sich ver­wun­dert gegen­sei­tig an. Da begrif­fen sie: Der Ort, an dem das Reich Got­tes beginnt, befin­det sich auf der Erde, genau an der Stel­le, die Gott uns zuge­wie­sen hat.

Lie­be Freunde,

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

ein­mal den Him­mel auf Erden erle­ben, das wäre doch schön. Schau­en wir uns doch in unse­rem Leben ein­mal um: Da sind so vie­le Sor­gen, da ist so viel Leid, da gibt es so vie­le Pro­ble­me, so viel Krank­heit und sogar den Tod. Da wäre es doch schön, auch nur so ein biss­chen Him­mel auf Erden zu erleben.

So wie es uns in die­sem Fall geht, so sehen wir es auch bei den Jün­gern Jesu: Sie spü­ren, dass es um Jesus nicht gera­de gut steht, denn er sel­ber hat ja immer wie­der von sei­nem Lei­den gespro­chen. Die Eupho­rie des Anfangs scheint ver­flo­gen zu sein, als Jesus am Kreuz ster­ben hat müssen.

Genau danach aber lässt er in sei­ner soge­nann­ten „Ver­klä­rung“, als er ihnen in einem strah­len­den Licht erscheint, die Jün­ger so ein biss­chen Him­mel auf Erden erle­ben. Aber sie müs­sen wie­der in ihren All­tag zurück. Den­noch neh­men sie die Erfah­rung mit, dass Sor­gen, Leid und Not nicht das Ende sind.

Des­halb gilt auch für jeden von uns: Der Ort, wo der Him­mel auf Erden zu erle­ben ist, ist mit­ten in mei­nen Leben. Leid und Not, Sor­gen und Pro­ble­me wer­den mir nicht genom­men, aber ich weiß, dass ich nicht mehr allein bin, und dass es da einen gibt, der mit mir durch alles geht, was mich nie­der­drückt: Das ist Jesus selber.

Leid und Not, Sor­gen und Pro­ble­me haben nicht mehr das letz­te Wort; nicht ein­mal mehr der Tod. Es gibt so viel, was mir den Him­mel auf Erden ermög­li­chen kann und will. Und wenn jemand sagt, dass es die­sen Ort nicht gebe, dann viel­leicht, weil ich es ihm nicht gezeigt habe. Wenn ich mir Zeit für den ande­ren neh­me, wenn ich für den ande­ren da bin, weil ich spü­re, dass es ihm nicht gut geht, wenn ich mir die Wun­der der Erde anschaue, also ein­mal bewusst durch die Natur gehe und mir dafür Zeit neh­me, dann kann ich spü­ren, dass der Him­mel trotz Leid und Not, trotz aller Sor­gen und Pro­ble­me unter uns ist.

So wün­sche ich Ihnen von gan­zem Her­zen ganz vie­le „himm­li­sche“ Momen­te für Ihren All­tag und dass Sie dadurch spü­ren: Der Ort, wo der Him­mel die Erde berührt, ist da, wo ich lebe. Und viel­leicht kön­nen auch Sie jemand ande­ren ein biss­chen Him­mel auf Erden erle­ben lassen.

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen