SPD-Haus­halts­re­de anläss­lich der Ver­ab­schie­dung des Haus­halts 2023 der Stadt Forchheim

Sehr geehr­ter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehr­te Damen und Herren,

als wir den Haus­halt 2022 am 22. Febru­ar 2022 ver­ab­schie­de­ten, gab es noch kei­nen Ukrai­ne­krieg, kei­ne Ener­gie­kri­se und bei der Infla­ti­on gin­gen die Exper­ten davon aus, dass nach­dem die Coro­na-Pan­de­mie abebb­te, sie nur für weni­ge Mona­te etwas höher lie­gen wür­de. Wir von Sei­ten der SPD setz­ten gro­ße Hoff­nung in die Umset­zung des Haus­halts­plans 2022. Es waren ech­te „Game-Chan­ger“ ent­hal­ten. Für die Kul­tur­schaf­fen­den soll­te die Soc­cer­hal­le zur Inte­rims­stadt­hal­le aus­ge­baut wer­den. Das Nein im Lau­fe des Jah­res 2022, Mehr­auf­wen­dun­gen der Soc­cer­hal­le mit­zu­tra­gen, hat zu einer kata­stro­pha­len Lage der Kul­tur­schaf­fen­den geführt. Ver­ei­ne müs­sen in unse­re Nach­bar­ge­mein­den aus­wei­chen. Die SPD for­dert daher wei­ter, für ein Ober­zen­trum Forch­heim muss es eine Stadt­hal­le geben. Für den Kli­ma­schutz hat­ten wir von der SPD erreicht, dass im Haus­halt 2022 600.000 Euro für vier PV-Anla­gen vor­ge­se­hen wur­den. Im Jahr 2022 wäre für den Kli­ma­schutz und die Kul­tur ein Momen­tum ent­stan­den, wel­ches in die Fol­ge­jah­re aus­ge­strahlt hätte.

Ein Jahr spä­ter wis­sen wir, es kam alles anders. Der völ­ker­rechts­wid­ri­ge Angriffs­krieg Russ­lands auf die Ukrai­ne hat Tod und Leid für Mil­lio­nen Men­schen gebracht. Eine Mio. Geflüch­te­te kamen bereits nach Deutsch­land, meist Frau­en und Kin­der. Der Krieg in der Ukrai­ne bela­stet aber auch die Wirt­schaft, er hat eine Ener­gie­ver­teue­rung pro­du­ziert, die auch unse­ren städ­ti­schen Haus­halt bela­stet. Am Bei­spiel des Königs­ba­des wird dies deut­lich. Die Strom­ko­sten stei­gen von 235.000 auf 730.000 Euro, die Heiz­ko­sten von 205.000 auf 743.000 Euro. Umso mehr ist der Aus­bau selbst­er­zeug­ter rege­ne­ra­ti­ven Ener­gien nicht nur für den Kli­ma­schutz unab­läs­sig, son­dern auch wegen der öko­no­mi­schen Betrach­tung drin­gend erfor­der­lich. Es schmerzt uns, dass im letz­ten Jahr kei­ne ein­zi­ge PV-Anla­ge auf einer städ­ti­schen Lie­gen­schaft errich­tet wor­den ist. Aber es kommt noch schlim­mer. Aus dem Haus­halt 2023 sind die Gel­der für die vier PV-Anla­gen aus 2022 kom­plett weg­ge­fal­len. Unser Vor­schlag, wenig­stens nach Abschluss des Kli­ma­schutz­kon­zep­tes Ende Mai end­lich einen Kli­ma­fonds ins Leben zu rufen, wur­de von der Mehr­heit die­ses Stadt­ra­tes abge­lehnt. Der Stel­len­plan weist eine Stel­len­meh­rung von 50 wei­te­ren Mit­ar­bei­tern auf. Für den Bereich Kli­ma­schutz jedoch nicht eine ein­zi­ge. Lie­be Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, in der Öffent­lich­keit gibt sich man­cher gern als Kämpfer*innen gegen den wei­te­ren Anstieg von Treib­haus­ga­sen. Hier im Stadt­rat blockie­ren sie jedoch seit Jah­ren Maß­nah­men, obwohl es beim Kli­ma bald längst 5 nach 12 ist.

Dass mehr mög­lich wäre, zeigt der Ver­gleich zur Moder­ni­sie­rung des Kel­ler­wal­des. Auch wenn man es kri­tisch hin­ter­fra­gen muss, dass wir durch den Kauf von Schank­rech­ten und Kel­ler­stol­len im Kel­ler­wald dau­er­haf­te und aktu­ell noch nicht ein­zu­gren­zen­de Kosten­be­la­stun­gen erzeu­gen, geht da viel vor­an. Im Stel­len­plan sind vier neue Stel­len nur für Betreu­ung des Kel­ler­wal­des und deren Stol­len vor­ge­se­hen. Im Ergeb­nis­haus­halt sind unter ande­rem 100.000 Euro für eine Stel­le eines Pro­jekt­steue­rers der Kel­ler­wald­sa­nie­rung berück­sich­tigt. Für die Ent­wick­lung des Kel­ler­wald könn­te das Jahr 2023 zukunfts­wei­send wer­den. Mit einer fer­ti­gen Pia­sten­brücke, einem neu­en Spiel­platz im Kel­ler­wald, einer neu­en Büh­ne am Hof­mann­skel­ler ist zwar für das Anna­fest noch nicht alles per­fekt, jedoch vie­les besser.

Bes­ser wird es auch bei den Schu­len und Kin­der­gär­ten, der KiTa-Neu­bau in der Mero­win­ger­stra­ße, der Erwei­te­rungs­bau der Reu­ther Schu­le und die Sanie­rung der Turn­hal­le in Burk wer­den begon­nen. Die Pla­nun­gen für den KiTA-Neu­bau Burk und Reuth gehen wei­ter. Wir hof­fen jedoch, dass im näch­sten Jahr wei­te­re Mit­tel für die Umset­zung des KiTa-Baus ein­ge­stellt wer­den. In die­sem Jahr konn­ten wir uns mit die­sem Wunsch lei­der noch nicht durchsetzen.

Viel Geld stecken wir in die Rat­haus­sa­nie­rung, die Neu­ge­stal­tung des Para­de­plat­zes, der Sanie­rung der Spi­tal­kir­che und in die Pia­sten­brücke. Die Fer­tig­stel­lung die­ser Pro­jek­te nähert sich. Die Brücke heu­er, der Para­de­platz 2024 und 2025 das High­light, das Rat­haus als Haus der Begegnung.

Fer­tig wird in die­sem Jahr auch das Bau­hof­are­al auf der Schleu­sen­in­sel, dass auf unse­re Initia­ti­ve hin mit einer PV-Anla­ge aus­ge­stat­tet wird. Auch auf die neu­en Fahr­rad­park­plät­ze am Bahn­hof freu­en wir uns.

In Forch­heim pas­siert viel. Die vie­len Bau­stel­len und Pro­jek­te sind der Beleg dafür. Wo gear­bei­tet wird, pas­sie­ren jedoch auch Feh­ler. Der Volks­mund sagt, nur wer nicht arbei­tet macht kei­ne Feh­ler. Natür­lich soll­ten Feh­ler, wie z.B. bei der Aus­schrei­bung für das Zim­me­rer­ge­werk bei der Rat­haus­sa­nie­rung, nicht gesche­hen. Auch die Ver­wen­dung von fal­schen Roh­ren beim Königs­bad hät­te nicht pas­sie­ren dür­fen. Wich­tig ist aber, dass aus Feh­lern gelernt wird und sie sich nicht wie­der­ho­len. Ver­wun­dert bin ich jedoch schon über die größ­ten Schrei­häl­se beim Rat­haus­aus­schrei­bungs­feh­ler. Es waren eben genau die­se, die vor Jah­ren Neu­aus­schrei­bun­gen der alten Ver­ga­ben vehe­ment bekämpf­ten und als unnö­tig bezeich­ne­ten. Daher Dan­ke an die Ver­wal­tung und an Sie, Herr Ober­bür­ger­mei­ster, dass sie die­se Über­zeu­gungs­ar­beit im Stadt­rats­gre­mi­um gelei­stet haben.

Auch wenn nicht alle Wün­sche und Prio­ri­tä­ten der SPD-Frak­ti­on im Haus­halt 2023 berück­sich­tigt sind – beson­ders beim Kli­ma­schutz ist die Dis­kre­panz am größ­ten – wer­den wir dem Haus­halt 2023 zustim­men. Den Finanz­plan für die näch­sten vier Jah­re stim­men wir auch zu, hegen jedoch die star­ke Hoff­nung, dass bei den The­men Schu­len und Kin­der­häu­sern in den näch­sten Jah­ren noch mehr finan­zi­el­le Mit­tel ein­ge­stellt werden.

Zum Schluss möch­ten wir uns beim Käm­me­rer Det­lef Wink­ler, der stellv. Käm­me­rin Son­ja Kohl­mann-Huberth und ihrem Team für die trans­pa­ren­te und für uns ehren­amt­li­chen Stadt­rä­tin­nen und Stadt­rä­te ver­ständ­li­che Vor­be­rei­tung des Haus­halts­ent­wurfs bedanken.

Vie­len Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Rei­ner Büttner