NGG Ober­fran­ken kün­digt „Früh­jahr mit har­ten Run­den für fai­ren Lohn an“

Vie­le der 2.040 Unter­neh­men im Kreis Kulm­bach drücken sich vor Infla­ti­ons­prä­mie – Gewerk­schaft beklagt: „Immer weni­ger Power in der Lohntüte“

Gegen den Lohn­ver­lust durch Infla­ti­on: Rund 2.040 Unter­neh­men gibt es nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur im Land­kreis Kulm­bach. „Ein Groß­teil davon drückt sich davor, ihre Beschäf­tig­ten in der Kri­se zu unter­stüt­zen: Extra-Geld gegen die Löcher, die die Infla­ti­on ins Porte­mon­naie reißt? – Fehl­an­zei­ge. In eini­gen Bran­chen kön­nen sich Beschäf­tig­te tarif­ge­bun­de­ner Betrie­be zwar bereits über Net­to­zah­lun­gen freu­en, aber im Kreis Kulm­bach machen den­noch vie­le Chefs einen gro­ßen Bogen um die Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie. Und das geht quer durch alle Bran­chen: von Metz­ge­rei­en über Hotels bis zu Lebens­mit­tel­be­trie­ben“, sagt Micha­el Grundl von der Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG). Dabei sei die Prä­mie ein Instru­ment, das die Bun­des­re­gie­rung extra geschaf­fen habe, um die Här­te der Kri­se abzufedern.

Für alle Beschäf­tig­ten im Kreis Kulm­bach, die bis­lang leer aus­ge­gan­gen sei­en, wer­de es höch­ste Zeit, einen Infla­ti­ons­aus­gleich zu bekom­men. Es gehe schließ­lich dar­um, den „Schwund bei der Kauf­kraft wenig­stens ein Stück weit auf­zu­fan­gen“. Immer­hin habe die Infla­ti­on auch im Janu­ar mit einer Teue­rungs­ra­te von 8,7 Pro­zent gegen­über dem Ver­gleichs­mo­nat im Vor­jahr für eine spür­ba­re Bela­stung der pri­va­ten Haus­halts­kas­sen geführt. „Die Aus­wir­kun­gen der Infla­ti­on sind ver­hee­rend. Monat für Monat steckt weni­ger Power in der Lohn­tü­te“, so Micha­el Grundl.

Die NGG for­dert Unter­neh­men im Kreis Kulm­bach auf, sich „nicht vor der Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie zu drücken“: „Die Prä­mie von bis zu 3.000 Euro soll­te genutzt wer­den. Sie kann auch in Etap­pen aus­ge­zahlt wer­den. Die­ser Ver­ant­wor­tung soll­ten sich die Arbeit­ge­ber stel­len, so der Geschäfts­füh­rer der NGG-Regi­on Ober­fran­ken, Micha­el Grundl.

Es gehe dabei immer­hin um effek­ti­ve Ein­mal­zah­lun­gen, für die kei­ne Steu­ern und Abga­ben fäl­lig wer­den – also kei­ne Lohn­steu­er, kei­ne Abzü­ge für die Renten‑, Kranken‑, Pflege‑, Unfall- und Arbeitslosenversicherung.

Wich­tig sei, dass es sich bei der Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie nicht um einen Ersatz­lohn han­de­le: „Für den fai­ren Lohn set­zen sich die Gewerk­schaf­ten in Tarif­run­den ein. Die Prä­mie ist eine Art finan­zi­el­les ‚Infla­ti­ons-Pfla­ster‘, nicht mehr, aber auch nicht weni­ger. Lang­fri­stig hel­fen nur fort­lau­fen­de Lohn­er­hö­hun­gen, die sich an den Preis­ent­wick­lun­gen ori­en­tie­ren“, sagt Micha­el Grundl.

Der Gewerk­schaf­ter kün­dig­te Lohn­for­de­run­gen von „10 plus X“ Pro­zent an. Azu­bis müss­ten min­de­stens 150 Euro mehr pro Monat bekom­men. Dafür wer­de sich die Gewerk­schaft NGG in den kom­men­den Wochen am Tarif­tisch ein­set­zen: „In der Back- und Süß­wa­ren-Indu­strie ste­hen Lohn­ver­hand­lun­gen bevor. Eben­so in der Milch‑, Obst- und Gemü­se­indu­strie. Auch für die Beschäf­tig­ten in Braue­rei­en wird es um ein kräf­ti­ges ‚Lohn-Update‘ gehen“, so Grundl. Von Pia­sten und Bay­ern­land bis hin zu Scher­del Bier und der Kulm­ba­cher Braue­rei – die NGG habe „gro­ße Namen auf der Lebens­mit­tel­kon­zern-Liste“ und stel­le sich auf „ein Früh­jahr mit zähem Rin­gen am Tarif­tisch“ ein.

Beschäf­tig­te, die Unter­stüt­zung bei der Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie benö­ti­gen oder mehr zu den bevor­ste­hen­den Tarif­run­den erfah­ren wol­len, kön­nen sich an die NGG Ober­fran­ken wen­den: (0921) 84 44 80 | region.​oberfranken@​ngg.​net.