Zet­tels Refle­xio­nen: Mehr, als viel­leicht gedacht

Peter Zettel
Peter Zettel

Was ist mei­ne Ein­fluss in der Welt? Gestal­te ich die Wirk­lich­keit – oder gar die Rea­li­tät mehr, als gedacht?

Mar­shall McLu­han, ein Phi­lo­soph, Gei­stes­wis­sen­schaft­ler, Pro­fes­sor für eng­li­sche Lite­ra­tur, Lite­ra­tur­kri­ti­ker, Rhe­to­ri­ker und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­theo­re­ti­ker hat für Medi­en eine inter­es­san­te Theo­rie auf­ge­stellt. Sei­ne zen­tra­le The­se lau­tet „Das Medi­um ist die Botschaft.“

Über­tra­ge ich das auf mich, dann bedeu­tet das, dass ich, mein Wis­sen, mei­ne Ansich­ten, mei­ne Über­zeu­gun­gen, also mein Welt­bild und damit mein Den­ken – ob bewusst oder nicht bewusst – mich nicht nur aus­ma­chen, son­dern dass dar­in eine Bot­schaft an die Welt liegt – soweit ich mit ihr in Bezie­hung ste­he. Nur wel­che Bot­schaft ist das?

In der Regel habe ich für so ziem­lich alles argu­men­ta­ti­ve Grün­de, etwa dass mir ita­lie­ni­sche Küche schmeckt. Doch das ist nur die Ober­flä­che, der wirk­li­che Grund ist mir kaum bewusst. Wel­che Sehn­sucht steckt hin­ter mei­ner Lie­be zu Pasta? Wahr­schein­lich ist es die Lebens­freu­de Ita­li­ens, die ich da spü­re, viel­leicht auch der Fami­li­en­sinn der Ita­lie­ner. Und wes­halb lie­be ich die Tos­ca­na und mei­de Groß­städ­te? Oder wes­halb fah­re ich ger­ne an die Nord­see und mag die Ost­see nicht besonders?

Wie ich als Mensch bin, wie also ande­re mich erle­ben, wird durch mein inne­res Welt­bild bestimmt. Frü­her dach­te ich immer, dass das, was ich wahr­neh­me, auch die Rea­li­tät wäre. Doch mitt­ler­wei­le ist mir klar, dass dem nicht so ist. Dank der Wis­sen­schaft wis­sen wir das sehr kon­kret, auch wenn es erst nur weni­ge glau­ben, dass die Welt ganz anders ist als wir bis­her dachten.

Ich selbst und die Wirk­lich­keit sind mit­ein­an­der ver­wo­ben, nicht von­ein­an­der zu tren­nen. Es ist müßig mich zu fra­gen, was mit die­ser Erkennt­nis jetzt anders ist, denn genau in sol­chen kon­kre­ten Fra­gen nach Ursa­che und Wir­kung liegt das wirk­li­che Problem.

Fakt ist, ich begeg­ne­te der Welt bis­her auf­grund von irri­gen Annah­men. Daher will ich unter­su­chen, was wirk­lich ist. Etwa sol­che Sät­ze, der, glau­be ich, von Krish­na­mur­ti ist: ‚Es gibt kei­nen Han­deln­den, bloß die Hand­lung. Kei­ne Erfah­rung, bloß den Erfah­ren­den, nur sich zusam­men­fü­gen­de Tei­le, in Wand­lung begriffen.‘

Ich muss mir immer dar­über im Kla­ren sein, dass mein Den­ken und Han­deln nicht nur mich betrifft, son­dern die gan­ze Welt.


Peter Zet­tel

ist pen­sio­nier­ter Anwalt. Seit ein paar Jah­ren ist er begei­ster­ter Motor­rad­fah­rer – sein per­sön­li­cher Weg der Selbst­er­kennt­nis. Er inter­es­siert sich für das, was die Welt bewegt und schreibt dar­über in sei­nem Blog zet​tel​.biz.

Alle bis­her im Wie­sent­bo­ten erschie­nen „Zet­tels Refle­xio­nen