Hohe Aus­zeich­nung für den Steigerwald

Über die Auszeichnung freuen sich: vlnr.: Dr. Joachim Hamberger, Verein für Nachhaltigkeit e.V., Barbara Ernwein, Betriebsleiterin Ebrach, Bayerische Staatsforsten AöR, Ulrich Mergner, Initiator Trittsteinkonzept, ehemaliger Betriebsleiter Ebrach (Foto: Ronja Brückmann (©) BaySF, Verein f. Nachhaltigkeit)
Über die Auszeichnung freuen sich: vlnr.: Dr. Joachim Hamberger, Verein für Nachhaltigkeit e.V., Barbara Ernwein, Betriebsleiterin Ebrach, Bayerische Staatsforsten AöR, Ulrich Mergner, Initiator Trittsteinkonzept, ehemaliger Betriebsleiter Ebrach (Foto: Ronja Brückmann (©) BaySF, Verein f. Nachhaltigkeit)

Ebra­cher Tritt­stein­kon­zept unter den TOP 10 der wie­der­her­ge­stell­ten Wald­öko­sy­ste­me in Deutschland

Im Zuge der welt­wei­ten UN-Deka­de „Eco­sy­stem Resto­ra­ti­on“ wur­de dem „Ebra­cher Tritt­stein­kon­zept“ aber­mals eine hohe Aus­zeich­nung zuer­kannt. Auf Initia­ti­ve des Ver­eins für Nach­hal­tig­keit e.V. hat eine Jury des Bun­des­um­welt­mi­ni­ste­ri­ums und des Bun­des­amts für Natur­schutz das Ebra­cher Tritt­stein­kon­zept in die TOP 10 der Pro­jek­te zur Wie­der­her­stel­lung von Wald­öko­sy­ste­men in Deutsch­land auf­ge­nom­men. Das Kon­zept wur­de im Forst­be­trieb Ebrach (Baye­ri­sche Staats­for­sten) für den Staats­wald im Stei­ger­wald entwickelt.

Der Vor­sit­zen­de des Ver­eins für Nach­hal­tig­keit e.V. Dr. Joa­chim Ham­ber­ger und der zwei­te Vor­stand Tho­mas Schwab hat­ten das Ebra­cher Tritt­stein­kon­zept für die Nomi­nie­rung vor­ge­schla­gen. „Das Kon­zept ist ein her­vor­ra­gen­des Bei­spiel für anspruchs­vol­len Arten- und Kli­ma­schutz, das aber gleich­zei­tig eine wirt­schaft­li­che Holz­nut­zung ermög­licht. Damit ist es bei­spiel­ge­bend für die Idee einer nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung“, so Hamberger.

Mit dem Start des Tritt­stein­kon­zepts im Jahr 2006 ist es gelun­gen, dass sich Arten wie­der ange­sie­delt haben, die in gro­ßen Tei­len der staat­li­chen Wäl­der im Stei­ger­wald durch die inten­si­ve Holz­nut­zung der frü­he­ren Jah­re ver­schwun­den waren. Ulrich Mer­gner, einer der „Väter des Tritt­stein­kon­zepts“. nennt als Bei­spiel den Zun­der­schwamm, der inzwi­schen flä­chen­deckend in den Wäl­dern vor­kommt. „Vom Zun­der­schwamm leben Hun­der­te von Insek­ten­ar­ten. Eine davon ist der Schwarz­kä­fer, der über­ra­schend schnell sei­nem Wirts­pilz gefolgt und heu­te wie­der im gesam­ten Wald­ge­biet anzu­tref­fen ist“, erläu­tert der Wald­ex­per­te und frü­he­re Lei­ter der Forst­be­triebs Ebrach. „Auch Sta­chel­bart­pil­ze, die frü­her eine Rari­tät waren, sind kei­ne Sel­ten­heit mehr. Vom Kon­zept haben auch Vogel­ar­ten wie der Hals­band­schnäp­per, Fle­der­maus­ar­ten wie die Mops­fle­der­maus oder Käfer­ar­ten wie der Rosen­kä­fer pro­fi­tiert“, so Mergner.

Sei­ne Nach­fol­ge­rin Bar­ba­ra Ern­wein ergänzt, wie vor­teil­haft es ist, dass das Ebra­cher Tritt­stein­kon­zept auch die Holz­nut­zung ermög­licht. „Damit kön­nen Holz­pro­duk­te her­ge­stellt wer­den, die der Atmo­sphä­re lang­fri­stig Koh­len­stoff ent­zie­hen und damit zum Kli­ma­schutz bei­tra­gen“, erläu­tert die Betriebsleiterin.

Die Ele­men­te des Ebra­cher Trittsteinkonzepts

Das Ebra­cher Tritt­stein­kon­zept ist eine Kom­bi­na­ti­on aus grö­ße­ren und klei­ne­ren unge­nutz­ten Wald­flä­chen, die sich über 10% der Flä­che des Forst­be­triebs ver­tei­len. Die­se Schutz­flä­chen wer­den von tau­sen­den Bio­top­bäu­men und hohen Tot­holz­men­gen ergänzt. Mit die­sem Netz öko­lo­gisch wirk­sa­mer Ele­men­te ent­stan­den in den bewirt­schaf­te­ten Wald­flä­chen neue Lebens­räu­me für Wald­ar­ten, die sich sonst eher in Schutz­ge­bie­ten fin­den. Da im Zuge des Wald­ma­nage­ments auch sel­te­ne Baum­ar­ten und die öko­lo­gisch beson­ders wert­vol­le Eiche erhal­ten wer­den, ist die Arten­viel­falt des inte­gra­ti­ven Natur­schutz­kon­zepts sogar höher, als wenn der Wald kom­plett aus der Bewirt­schaf­tung genom­men wer­den würde.

Über­zeu­gend fand die Jury die Red­lich­keit, mit der die­ses Kon­zept von Anfang an umge­setzt wur­de. Dazu zähl­te eine wis­sen­schaft­li­che Beglei­tung, wel­che den Erfolg des Kon­zepts, ins­be­son­de­re in Bezug auf die Wie­der­be­sied­lung vor­mals arten­ar­mer Wald­be­rei­che, bestätigte.

Wei­te­re Unter­stüt­zer des Antrags

Der Antrag des Ver­eins für Nach­hal­tig­keit e.V., das Ebra­cher Tritt­stein­kon­zept als gelun­ge­nes Bei­spiel für die Wie­der­her­stel­lung von Wald­öko­sy­ste­men vor­zu­schla­gen, wur­de unter­stützt von:

- FAUN – Initia­ti­ve Wald­na­tur­schutz Integrativ
– Lan­des­an­stalt für Wald und Forst­wirt­schaft (LWF)
– Amt für Wald­ge­ne­tik (AWG)
– Schutz­ge­mein­schaft Deut­scher Wald – Lan­des­ver­band Bay­ern (SDW)

Die Auf­nah­me des Ebra­cher Tritt­stein­kon­zepts in die Liste der TOP 10 – Pro­jek­te in Deutsch­land ist ver­öf­fent­licht unter:

https://​www​.unde​ka​de​-resto​ra​ti​on​.de/​p​r​o​j​e​k​t​e​/​e​b​r​a​c​h​e​r​-​t​r​i​t​t​s​t​e​i​n​k​o​n​z​e​pt/

Ein Wett­be­werb im Rah­men der UN-Deka­de zur Wie­der­her­stel­lung von Ökosystemen

Bei der UN-Deka­de han­delt es sich um eine Initia­ti­ve des Umwelt­pro­gramms der Ver­ein­ten Natio­nen und der UN-Ernäh­rungs- und Land­wirt­schafts­or­ga­ni­sa­ti­on FAO zur Wie­der­her­stel­lung von Öko­sy­ste­men und zum Kli­ma­schutz. In Deutsch­land wird sie im Auf­trag des Bun­des­um­welt­mi­ni­ste­ri­ums (BMUV) und des Bun­des­amts für Natur­schutz (BfN) umge­setzt. Die Vor­stel­lung gelun­ge­ner Bei­spie­le im Rah­men des Wett­be­werbs zielt dar­auf ab, den öffent­li­chen Dis­kurs über die Bedeu­tung intak­ter Öko­sy­ste­me zu för­dern. So sol­len Akteu­re aus Pra­xis, For­schung, Poli­tik und Gesell­schaft in den Aus­tausch gebracht und neue Wie­der­her­stel­lungs-Pro­jek­te ange­regt wer­den. Die Pro­jek­te müs­sen einen bun­des­weit reprä­sen­ta­ti­ven Bei­trag zur Wie­der­her­stel­lung, Erhal­tung und/​oder Pfle­ge von Öko­sy­ste­men lei­sten und somit zur bio­lo­gi­schen Viel­falt sowie zum natür­li­chen Kli­ma­schutz in Deutsch­land beitragen.

Wei­ter­ge­hen­de Informationen:

https://​www​.unde​ka​de​-resto​ra​ti​on​.de/​p​r​o​j​e​k​t​w​e​t​t​b​e​w​e​rb/

Ver­ein für Nach­hal­tig­keit e.V.

Das Ziel des Ver­eins ist es, das The­ma „Nach­hal­tig­keit“ stär­ker im Bewusst­sein und im Han­deln der Gesell­schaft zu ver­an­kern. Die Mit­glie­der, wie in die­sem Fall Ulrich Mer­gner, brin­gen auf viel­fäl­ti­ge Wei­se ihre Erfah­run­gen im Rin­gen um nach­hal­ti­ge Lösun­gen ein. Der Ver­ein macht die­se bekann­ter und für die Öffent­lich­keit zugänglich.

Wei­ter­ge­hen­de Informationen:

https://​nach​hal​tig​keit​-ev​.de/

1 Antwort

  1. Willi RÖSSNER sagt:

    Durch eine intel­li­gen­te nach­hal­ti­ge Wald­be­wirt­schaf­tung wur­de im Stei­ger­wald ein Wald­zu­stand in so einer her­vor­ra­gen­den öko­lo­gi­schen Qua­li­tät erreicht, dass Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen von einem Welt­na­tur­er­be schwär­men. Nun wur­de dem Ebra­cher Tritt­stein­kon­zept im Zuge der im Arti­kel genann­ten UN- Deka­de eine wei­te­re hohe Aus­zeich­nung zuerkannt.
    Trotz der inter­na­tio­nal aner­kann­ten öko­lo­gi­schen Erfol­ge im Stei­ger­wald wer­den in Ver­bin­dung mit einer Natio­nal­park­for­de­rung seit 13 Jah­ren teu­re und zum Teil gewalt­sa­me Kam­pa­gnen gegen eine behaup­te­te „Wald­ver­nich­tung“ gefahren.
    Das Ritu­al der „Baum- Anket­tung“ der grü­nen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Lisa Badum ‑sie wur­de nach Ablich­tung der Pres­se­fo­tos sofort wie­der „abge­ket­tet“- sind Bestand­tei­le einer rei­ße­ri­schen Akti­ons­dra­ma­tur­gie. In schril­len Pres­se­ak­tio­nen wird nicht infor­miert, son­dern „Stim­mung gemacht“.
    Eine wei­te­re Stu­fe der Eska­la­ti­on wur­de mit Angrif­fen gegen Wald­ge­rä­te her­bei­ge­führt. Erde im Tank, Beschmie­run­gen mit Farb­spray, uner­laub­tes Bestei­gen zum Auf­neh­men von Fotos sind eine mafiö­se Ein­schüch­te­rung des Besit­zers und regio­na­len Klein­un­ter­neh­mers. Für mich als Mit­glied im Bund Natur­schutz eine unak­zep­ta­ble Aktion.
    Mit ihrem Pla­kat „Stei­gi bleibt“ sug­ge­riert Frau Badum, auf dem Wald­ge­rät ste­hend, den Unter­gang des Stei­ger­wal­des, den sie nun hel­den­haft ret­ten müss­te. Teu­re Pla­kat­ak­tio­nen in öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln wur­den finan­ziert. Nach 15 Jah­ren kon­fron­ta­ti­ver Motor­sä­gen­po­le­mik und Anschul­di­gun­gen der Wald­ver­nich­tung dürf­te eigent­lich im Stei­ger­wald kein Baum mehr stehen.
    Im Gegen­satz dazu aber wie­der die hohe inter­na­tio­na­le Aus­zeich­nung. Arten- und Kli­ma­schutz ste­hen vor­bild­lich mit­ein­an­der im Einklang.
    Ca. 15.000 Bewoh­ner wer­den mit öko­lo­gi­scher Heiz­wär­me ver­sorgt. Rund 62.000 Ton­nen CO2 wer­den durch stoff­li­che und ener­ge­ti­sche Holz­nut­zung vermieden.
    Es bleibt der Eindruck:
    Für die Oppo­si­ti­on ist der Stei­ger­wald weni­ger ein öko­lo­gi­sches Anlie­gen, son­dern ein Vor­wand zum Schaf­fen von poli­ti­scher Unruhe.