Offe­ner Brief zur Schlie­ßung des Bay­reu­ther Stadt­ba­des wegen Personalnot

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Offe­ner Brief der Stadt­rats­frak­ti­on „Bay­reu­ther Gemeinschaft“:

Sehr geehr­ter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehr­ter Herr Bayer,

mit gro­ßer Ver­wun­de­rung haben wir die Pres­se­mit­tei­lung zur Schlie­ßung des Stadt­ba­des wegen Per­so­nal­not aus­ge­rech­net wäh­rend der Faschings­fe­ri­en gele­sen. Am 26.09.2022 hat der Stadt­rat mit gro­ßer Mehr­heit (bei 7 Gegen­stim­men) beschlos­sen, dass das Stadt­bad Bay­reuth in der Kol­ping­stra­ße in sei­ner Funk­ti­on als Hal­len­bad erhal­ten bleibt und die Stadt Bay­reuth hat als Gesell­schaf­te­rin der Stadt­wer­ke Bay­reuth Hol­ding GmbH der Geschäfts­füh­rung die­ser Gesell­schaft hier­zu eine ent­spre­chen­de Anwei­sung erteilt.

Mit der Schlie­ßung des Stadt­ba­des wegen Per­so­nal­not sehen wir die­se Anwei­sung mas­siv miss­ach­tet und fürch­ten, dass hier „durch die Hin­ter­tü­re“ Fak­ten geschaf­fen wer­den soll­ten, die einen Fort­be­stand des Stadt­ba­des mas­siv gefähr­den. Wir bit­ten Sie daher um Erläu­te­rung, was Sie ver­an­lasst haben um die­se Schlie­ßung des Stadt­ba­des zu vermeiden.

Muss künf­tig ver­mehrt mit sol­chen Schlie­ßun­gen gerech­net wer­den? Bit­te begrün­den Sie auch kurz, ob der Per­so­nal­man­gel in der Ver­gan­gen­heit auch schon auf­ge­tre­ten war und war­um zu die­sem Zeit­punkt das Bad trotz­dem geöff­net wer­den konn­te, bzw. ob alle Stel­len nach­be­setzt wur­den bzw. Stel­len vakant sind. Sie schrei­ben in Ihrer Pres­se­mit­tei­lung auch, dass die Stadt­wer­ke auch selbst aus­bil­den um zumin­dest bei den Fach­kräf­ten, die sich unter ande­rem um die kom­ple­xe Schwimm­bad­t­ech­nik küm­mern, kei­nen Eng­pass zu bekommen.

Wie vie­le Aus­zu­bil­de­ne zur/​zum Fachangestellte(n) für Bäder­be­trie­be haben Sie der­zeit im Unter­neh­men? Wir sehen als BG-Frak­ti­on mit der heu­te auf unbe­stimm­te Zeit ange­kün­dig­ten Schlie­ßung eine Miss­ach­tung des Wil­lens des Stadt­ra­tes und for­dern Sie auf durch die kurz­fri­sti­ge Ver­pflich­tung von Sai­son­kräf­ten (Stu­den­ten), wie auch im Kreuz­stein­bad lang­jäh­ri­ge Pra­xis, das Stadt­bad in den näch­sten Wochen und Mona­ten offen zu halten.

„Dies soll nach dem Wil­len der Stadt­wer­ke lie­ber frü­her als spä­ter der Fall sein. Das sei man zum einen den Bade­gä­sten schul­dig. Zum ande­ren sei es eine wirt­schaft­li­che Not­wen­dig­keit, unter­streicht Jan Koch. „Denn wir haben nichts davon, wenn das Bad für die Öffent­lich­keit geschlos­sen ist: Die Kosten, die durch die Ener­gie­kri­se ohne­hin stei­gen, blei­ben näm­lich hoch. Und zeit­gleich schmerzt uns jeder Tag, an dem wir kei­nen Umsatz im öffent­li­chen Bade­be­trieb erwirt­schaf­ten kön­nen, weil wir für den ohne­hin defi­zi­tä­ren Betrieb des Stadt­ba­des jeden Euro drin­gend brauchen.“

Mit dem Wis­sen über Ihre Ein­stel­lung zum Stadt­bad liest sich gera­de der letz­te Absatz der Pres­se­mit­tei­lung lei­der wie eine Far­ce. Befremd­lich ist zudem die Tat­sa­che, dass die Pres­se­mit­tei­lung am Tag einer Stadt­rats­sit­zung her­aus­geht und ohne dass die Auf­sichts­rä­te vor­her infor­miert wor­den sind.

Mit freund­li­chen Grü­ßen aus Bayreuth
Frank Hof­mann
Stadt­rat, stellv. Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der und Frak­ti­ons­ge­schäfts­füh­rer BG-Fraktion