90 Teil­neh­mer bei den Deut­schen Segel­flug-Mei­ster­schaf­ten 2023 in Bay­reuth angemeldet

90 Teilnehmer bei den Deutschen Segelflug-Meisterschaften in Bayreuth angemeldet. Foto: Verein
90 Teilnehmer bei den Deutschen Segelflug-Meisterschaften in Bayreuth angemeldet. Foto: Verein

Vier Welt­mei­ster kämp­fen 2023 um Deut­schen Mei­ster­ti­tel der Offe­nen Klasse

Mit dem amtie­ren­den Welt­mei­ster Feli­pe Levin, sei­nen Vor­gän­gern Micha­el Som­mer und Hol­ger Karow, sowie Alt­mei­ster Bru­no Gan­ten­brink (Welt­mei­ster der 15-Meter-Klas­se 1989) sehen die dies­jäh­ri­gen Deut­schen Segel­flug-Mei­ster­schaf­ten vor allem in der Offe­nen Klas­se einem extrem hoch­ka­rä­ti­gen Star­ter­feld ent­ge­gen. Ins­ge­samt 90 Teil­neh­mer haben sich nun aus dem Feld der Qua­li­fi­zier­ten für die DM ange­mel­det, die in den Pfingst­fe­ri­en statt­fin­den wird: 22 in der Offe­nen Klas­se, 29 in der Dop­pel­sit­zer­klas­se und 39 in der 18-Meter-Klasse.

Levin (LSV Hom­berg / Ohm) und Som­mer (FSC Möve Ober­nau / LSV Regens­burg) sind dabei auch noch gemein­sa­me Titel­ver­tei­di­ger in der Offe­nen Klas­se: Bei der letz­ten DM waren sie punkt­gleich Deut­sche Mei­ster gewor­den. Levin kennt Bay­reuth bereits von frü­he­ren Wett­be­wer­ben: Drei­mal war er bereits zu Qua­li­fi­ka­ti­ons­mei­ster­schaf­ten zu Gast, 2008 konn­te er als damals auf­stre­ben­der Juni­or beein­druckend den Bay­reuth-Wett­be­werb gegen vie­le „alte Hasen“ gewin­nen. Auch Hol­ger Karow (FG Wolf Hirth / LSV Lands­hut) hat eine posi­ti­ve Bezie­hung zum Flug­platz Bind­la­cher Berg: 1999 wur­de er bei den Welt­mei­ster­schaf­ten in Bay­reuth zum ersten Mal Welt­mei­ster. Der größ­te Tri­umph von Bru­no Gan­ten­brink (LSV Ruhr-Len­ne-Iser­lohn) in Ober­fran­ken ist dage­gen schon ein biss­chen her: 1982 wur­de er hier Deut­scher Mei­ster der Offe­nen Klas­se, bevor sei­ne sport­li­che Kar­rie­re mit Welt- und Euro­pa­mei­ster­ti­teln gekrönt wur­de. Immer­hin kann er sich damit als „Titel­ver­tei­di­ger vor Ort“ bezeich­nen – 1982 war die letz­te DM der Offe­nen Klas­se am Bind­la­cher Berg. Danach flog er aber auch noch bei der WM 1999 am Bind­la­cher Berg und war Stamm­gast bei den Inter­na­tio­na­len Bay­reuth-Wett­be­wer­ben der letz­ten Jahre.

Zusam­men mit Mar­kus Frank (LSR Aalen), Euro­pa­mei­ster der Offe­nen von 2011, kann fast jeder fünf­te Teil­neh­mer die­ser Klas­se einen inter­na­tio­na­len Titel vor­wei­sen. Die Offe­ne Klas­se war­tet noch mit wei­te­ren gro­ßen Namen auf: Mit Peter Kre­mer (Rhön­flug Pop­pen­hau­sen bzw. Alex­an­der Schlei­cher Flug­zeug­bau) und Oli­ver Bin­der (SFG Ost­heim) wer­den sich zwei Her­stel­ler von Segel­flug­zeu­gen im Feld der Offe­nen Klas­se duel­lie­ren. Mit Bin­ders Flug­zeug­typ EB 29 fliegt die kom­plet­te bis­he­ri­ge Natio­nal­mann­schaft die­ser Klas­se ein Flug­zeug aus frän­ki­scher Pro­duk­ti­on. Eben­falls mit EB 29 unter­wegs sind die bei­den Lokal­ma­ta­do­ren Uwe För­ster und Alex­an­der Mül­ler, die den Aus­rich­ter LSG Bay­reuth im Star­ter­feld vertreten.

Trotz­dem ver­die­nen auch die ande­ren bei­den Wer­tungs­klas­sen ihr Augen­merk: Die 18-Meter-Klas­se ist mit 39 Flug­zeu­gen die zah­len­mä­ßig größ­te Frak­ti­on der DM. Ange­führt wird das Feld von Mario Kieß­ling (FG Wolf Hirth), Euro­pa­mei­ster der Stan­dard­klas­se 2009 und ins­ge­samt fünf­ma­li­ger Vize-Welt­mei­ster ver­schie­de­ner Klas­sen. Bay­reuth kennt er eben­falls von der WM 1999.

Nach­dem Titel­ver­tei­di­ger Hol­ger Karow sich für eine Teil­nah­me in der Offe­nen Klas­se ent­schie­den hat, wird es in der 18-Meter-Klas­se defi­ni­tiv einen neu­en Deut­schen Mei­ster geben. Mit Kat­rin Sen­ne (FSV Sin­del­fin­gen) hat die amtie­ren­de Deut­sche Mei­ste­rin der Frau­en die Chan­ce, bei­de Titel auf sich zu ver­ei­nen. Die zwei­ma­li­ge Frau­en-Welt­mei­ste­rin hat schon bei vie­len ande­ren Wett­be­wer­ben gezeigt, dass sie vor­ne mit­flie­gen kann. Eine Kurio­si­tät am Ran­de: Im Segel­flie­gen gibt es zwar in eini­gen Wer­tungs­klas­sen Frau­en-Wett­be­wer­be, aber kei­ne expli­zi­ten Män­ner-Wett­be­wer­be. In jeder Wer­tungs­klas­se ist somit min­de­stens eine Pilo­tin dabei.

Auch wenn in der 18-Meter-Klas­se kei­ne Bay­reu­ther antre­ten, sind mit Claus Trie­bel (SFZ Otten­grü­ner Hei­de, Helm­b­rechts), Micha­el Streit, Alex­an­der Schmid und Chri­sti­an Mäx (alle LSC Burg Feu­er­stein, Eber­mann­stadt) vier Teil­neh­mer aus ober­frän­ki­schen Clubs dabei. Streit (Junio­ren-Welt­mei­ster der Club­klas­se 2003) und Trie­bel (Deut­scher Mei­ster 18-Meter-Klas­se 2000) dür­fen sich dabei durch­aus auch zum erwei­ter­ten Favo­ri­ten­kreis zählen.

Ein neu­es Gesicht im DM-Feld der 18-Meter-Klas­se hat in Bay­reuth aller­dings schon ein­mal alle Gro­ßen hin­ter sich gelas­sen: Simon Schrö­der vom SFV Bad Wöris­ho­fen hat 2014 noch als Min­der­jäh­ri­ger einen über­ra­gen­den Sieg in der Stan­dard­klas­se ein­ge­fah­ren und konn­te die­sen Erfolg 2016 wie­der­ho­len. In der Stan­dard­klas­se ist er inzwi­schen der amtie­ren­de Welt­mei­ster. Laut Welt­rang­li­ste ist Schrö­der bei sei­nen letz­ten sechs Wett­be­werbs­teil­nah­men als Sie­ger abge­reist. Bei der DM tritt er nun in der 18-Meter-Klas­se an, in der auch sein Vater Robert star­ten wird, selbst in der Ver­gan­gen­heit schon Natio­nal­mann­schafts­mit­glied und zwei­ma­li­ger Deut­scher Mei­ster ver­schie­de­ner Klassen.

In der Dop­pel­sit­zer­klas­se waren die Deut­schen inter­na­tio­nal bis­lang noch nicht so titel­ver­wöhnt wie in manch ande­ren Klas­sen. Ent­spre­chend kön­nen weni­ger Teil­neh­mer mit inter­na­tio­na­lem Ruhm glän­zen: Titel­ver­tei­di­ger Mar­kus Gei­sen (LV Mönchs­hei­de) führt die bis­he­ri­ge Natio­nal­mann­schaft an. Deren lang­jäh­ri­ger Bun­des­trai­ner Uli Gme­lin (LSV Rin­teln) ist als akti­ver Teil­neh­mer gemel­det. Obwohl die Dop­pel­sit­zer­klas­se erst­mals in Bay­reuth aus­ge­flo­gen wird, sind vie­le wei­te­re Teil­neh­mer auf der Liste, die den Bind­la­cher Berg und sein Umfeld bereits aus ande­ren Wer­tungs­klas­sen ver­gan­ge­ner Wett­be­wer­be ken­nen. Mit Patrick Benoist (LSC Burg Feu­er­stein) und Chri­sti­an Riedl (SFZ Otten­grü­ner Hei­de) gibt es auch hier zwei ober­frän­ki­sche Teilnehmer.

An zwölf Wer­tungs­ta­gen vom 29. Mai (Pfingst­mon­tag) bis zum 09. Juni 2023 (Frei­tag nach Fron­leich­nam) wer­den die 90 Pilo­ten um die Deut­schen Mei­ster-Titel und den Ein­zug in die deut­sche Natio­nal­mann­schaft kämp­fen. Bay­erns Sport­mi­ni­ster Joa­chim Herr­mann hat die Schirm­herr­schaft für die DM übernommen.

Die 90 Teil­neh­mer kom­men aus 64 Ver­ei­nen und 13 Bun­des­län­dern. Die Teil­neh­mer brin­gen es zusam­men auf ins­ge­samt 16 Welt­mei­ster­ti­tel, dar­un­ter die bei­den amtie­ren­den Welt­mei­ster Feli­pe Levin und Simon Schrö­der. Ein so hoch­ka­rä­ti­ges Sport­er­eig­nis hat die Regi­on schon lan­ge nicht mehr erlebt. Bei der WM 1999 in Bay­reuth hat­ten die Teil­neh­mer vor Beginn zusam­men nur 15 Welt­mei­ster­ti­tel, aller­dings gab es die sepa­ra­ten Titel für Frau­en und Junio­ren damals noch nicht bzw. erst gerade.

Und trotz­dem ist Bay­reuth immer für eine Über­ra­schung gut: So wie die heu­ti­gen Welt­mei­ster Levin und Schrö­der als Jung­spun­de bei den Inter­na­tio­na­len Bay­reuth-Wett­be­wer­ben 2008 und 2014 alle Favo­ri­ten hin­ter sich gelas­sen haben, kann natür­lich auch bei der dies­jäh­ri­gen DM ein neu­es, bis­lang kaum bekann­tes Gesicht hier den Grund­stein für eine inter­na­tio­na­le Kar­rie­re legen.