Gelun­ge­ner Gene­ra­tio­nen­wech­sel bei den Peg­nit­zer Jägern

Karl-Heinz Inzels­ber­ger gibt nach 24 Jah­ren den Vor­sitz bei der Jäger­ver­ei­ni­gung Peg­nitz an Gerald Lothes ab

Das war für alle eine sehr emo­tio­na­le Haupt­ver­samm­lung. Die Mit­glie­der der Jäger­ver­ei­ni­gung Peg­nitz haben bei ihren tur­nus­ge­mä­ßen Neu­wah­len im Schna­bel­wai­der Sport­heim eine neue Vor­stand­schaft gewählt. Und das dürf­te wohl ein­ma­lig sein. Schon seit vie­len Jah­ren war die Jäger­schaft eine von Män­nern domi­nier­te Gesell­schaft. Jetzt jedoch besteht zumin­dest bei der Peg­nit­zer Kreis­grup­pe das acht­köp­fi­ge Füh­rungs­team aus fünf Frau­en und drei Männern.

Der Schön­fel­der Karl-Heinz Inzels­ber­ger, der schon bei der letz­ten Wahl vor drei Jah­ren ange­kün­digt hat­te, sein Amt abzu­ge­ben, begrüß­te ein nahe­zu vol­les Haus. Zur Über­ra­schung kam mit Ernst Wei­den­busch auch der Prä­si­dent des Baye­ri­schen Jagd­ver­ban­des zur Versammlung.

In sei­nem Bericht aus dem ver­gan­ge­nen Jahr konn­te Inzels­ber­ger von ver­schie­de­nen durch­ge­führ­ten Ver­an­stal­tun­gen berich­ten, die wäh­rend der Hoch­zeit der Coro­na­pan­de­mie noch aus­fal­len muss­ten. Der Weih­nachts­markt zusam­men mit den Baye­ri­schen Staats­for­sten und das Grill­fest, das erst­mals am neu­en Ort im Vel­den­stei­ner Forst durch­ge­führ­te wur­de waren dabei die Publikumsmagneten.

Der Schatz­mei­ste­rin Petra Leiß­ner wur­de eine geord­ne­te Kas­sen­füh­rung beschei­nigt. Ann- Sophie Kraus, Obfrau der Jagd­horn­blä­ser­grup­pe, die auch an die­sem Abend eini­ge musi­ka­li­sche Stücke zum Besten gab, berich­te­te von zahl­rei­chen Auf­trit­ten und mach­te gleich Nach­wuchs­wer­bung. So fin­det zukünf­tig immer frei­tags ab 18 Uhr ein Trai­ning für den Blä­ser­nach­wuchs satt.

Für die ver­hin­der­te Hun­de­re­fe­ren­tin Anna Schar­rer berich­te­te Gerald Lothes von den durch­ge­führ­ten Kur­sen für Hun­de­wel­pen, für Begleit­hun­de und für Jagd­hun­de. Die­se Aus­bil­dungs­kur­se wer­den auch in die­sem Jahr ange­bo­ten. Unsi­cher­hei­ten bestehen aller­dings noch bei der Brauch­bar­keits­prü­fung für die Jagd­hun­de, da hier in Bay­ern Ver­än­de­run­gen anste­hen. Da die Ver­eins­mei­ster­schaft im jagd­li­chen Schie­ßen auf­grund Ter­min­über­schnei­dun­gen im ver­gan­ge­nen Jahr aus­fal­len muss­te, beschränk­te sich das Trai­nings­an­ge­bot auf Ton­tau­ben­schie­ßen, was ab Mai wie­der jeden ersten Mon­tag im Monat mög­lich sein wird.

Bevor dann neu­ge­wählt wur­de nutz­te Karl-Heinz Inzels­ber­ger einen Rück­blick auf sei­ne 24 Jah­re als Vor­sit­zen­der. In die­ser Zeit, so beschei­nig­ten es ihm die Mit­glie­der, konn­te er viel für das Anse­hen der Jäger und Jäge­rin­nen in der Öffent­lich­keit errei­chen. Neue Dienst­lei­stun­gen für die Mit­glie­der wur­de ein­ge­führt. Mit Wild­koch­kur­sen wur­de den Ver­brau­chern auch das beson­ders gesun­de Wild­bret schmack­haft gemacht. Was die­se wie­der­um mit einer gro­ßen Nach­fra­ge für Fleisch von frei­le­ben­den Tie­ren beloh­nen. Inzels­ber­ger beton­te in sei­nem Rück­blick aber auch, dass alles immer eine Team­lei­stung war.

Andrea Hoch­muth bedank­te sich dann stell­ver­tre­tend für die Mit­glie­der beim schei­den­den Vor­sit­zen­den für des­sen uner­müd­li­chen Ein­satz. Mit Stan­ding Ova­tions zeig­te die Ver­samm­lung, dass das auch ihre Mei­nung ist.

Dank guter Vor­be­rei­tung ging dann die anschlie­ßen­de Wahl, bei der nahe­zu alle vor­ge­schla­ge­nen Mit­glie­der ein­stim­mig gewählt wur­den, rei­bungs­los über die Büh­ne. Der erste Vor­sit­zen­de heißt zukünf­tig Gerald Lothes aus Schna­bel­waid, der ver­tre­ten wird durch Ann-Sophie Kraus, Andrea Hoch­muth und Chri­sti­an Leiß­ner. Schatz­mei­ster ist Flo­ri­an Nega, sei­ne Ver­tre­te­rin Corin­na Küff­ner. Die zukünf­ti­ge Schrift­füh­re­rin ist Melin­da Bay­er mit Bet­ti­na Breh­me als Ver­tre­tung. Die Kas­sen­füh­rung wird auch wei­ter­hin von Sig­mund Schim­in­ski und Rudi Adler geprüft. Michae­la Hünsch und Petra Leiß­ner schie­den aus der Vor­stands­ar­beit aus. Gerald Lothes bedank­te sich für deren Arbeit mit Präsenten.

Die neue Vorstandschaft mit Gerald Lothes (2. von links), dem Bayerischen Jagdpräsidenten Ernst Weidenbusch (5. von links) und dem neuen Ehrenvorsitzenden Karl-Heinz Inzelsberger (7. von links)

Die neue Vor­stand­schaft mit Gerald Lothes (2. von links), dem Baye­ri­schen Jagd­prä­si­den­ten Ernst Wei­den­busch (5. von links) und dem neu­en Ehren­vor­sit­zen­den Karl-Heinz Inzels­ber­ger (7. von links).

Der anschlie­ßen­de Beschluss, Karl-Heinz Inzels­ber­ger für sein lang­jäh­ri­ges Enga­ge­ment mit dem Titel „Ehren­vor­sit­zen­der“ zu beloh­nen lag auf der Hand.

Ein Gän­se­haut­mo­ment folg­te als Video­bot­schaf­ten von lang­jäh­ri­gen Weg­be­glei­tern und Unter­stüt­zern in die Ver­samm­lung ein­ge­spielt wur­den, die sich beim neu­en Ehren­vor­sit­zen­den bedank­ten. Unter ande­rem sand­ten Grü­ße die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Gud­run Bren­del-Fischer und der Land­rat Flo­ri­an Wiedemann.

Die Schluss­wor­te sprach Ernst Wei­den­busch (MdL), der als Prä­si­dent des Baye­ri­schen Jagd­ver­ban­des über 50.000 Jäger und Jäge­rin­nen des Frei­staats ver­tritt. Er berich­te­te aus sei­ner Arbeit und stell­te aus sei­ner Sicht die Din­ge dar, die der­zeit die Ver­bands­ar­beit erschwe­ren. So wird am 11. März auf der in Hof statt­fin­den­den Lan­des­ver­samm­lung ein Antrag behan­delt, den 21 Kreis­grup­pen gestellt haben und die das Ziel haben, den amtie­ren­den Prä­si­den­ten und des­sen Gene­ral­se­kre­tär abzu­wäh­len. Ver­söhn­li­che Wor­te schlug er ein, indem auch er per­sön­lich Inzels­ber­ger für sein Enga­ge­ment dank­te. „Ihre Wor­te haben nicht nur in Peg­nitz, son­dern in ganz Ober­fran­ken Gewicht“. Der neu­en Vor­stand­schaft wünsch­te er gutes Gelingen.

In eige­ner Sache:

Die Stab­über­ga­be bei den Peg­nit­zer Jägern ging vor­bild­lich über die Büh­ne. Der Ver­ein, der inzwi­schen über 350 Mit­glie­der hat ent­wickelt sich ent­ge­gen dem Trend. Gera­de die letz­ten bei­den Coro­na-Jah­re haben in vie­len Ver­ei­nen die ehren­amt­li­che Arbeit zum Erlie­gen gebracht. Ver­ein­zelt fin­den Ver­ei­ne kei­ne Nach­fol­ger für die Vor­stand­schaft mehr. Nicht so in der Jäger­ver­ei­ni­gung Peg­nitz. Karl-Heinz Inzels­ber­ger ist es früh­zei­tig gelun­gen, sei­ne Nach­fol­ger auf­zu­bau­en. Er hin­ter­lässt aber auch gro­ße Fuß­ab­drücke für den neu­en Vor­sit­zen­den. Es liegt jetzt an Gerald Lothes und sei­nem Team, dass ihnen das Über­füh­ren des Tra­di­ti­ons­ver­eins in die Zukunft gelingt. Die Her­aus­for­de­run­gen und die Ansprü­che, die an eine zeit­ge­mä­ße Jagd­aus­füh­run­gen gestellt wer­den sind nicht weni­ger gewor­den. Das zei­gen auch die Que­re­len um die der­zei­ti­ge Ver­bands­füh­rung in Mün­chen. Die Unter­stüt­zung der Mit­glie­der kann sich Gerald Lothes aber gewiss sein.

Georg Bay­er