Bay­reuth: Aus­stel­lung „Ins Netz gegan­gen“ – Theo­lo­gi­sche Gedan­ken von Hans Peetz

Theo­lo­gi­sche Gedan­ken von Hans Peetz zur Aus­stel­lung „Kar­to­gra­phi­sche Lini­en­wer­ke von Susan­ne Kess­ler““ am Mitt­woch 15.02.2023 um 18 Uhr in der Aus­stel­lungs­hal­le im Neu­en Rat­haus – Ein­tritt frei.

Fas­zi­nie­ren­de Gebil­de sind im Neu­en Rat­haus zu sehen: Model­le der Ozea­ne und der Kon­ti­nen­te, deren erd­ge­schicht­li­cher Ent­ste­hung bis zur Ver­ka­be­lung des Mee­res­bo­dens – Natur­wis­sen­schaft als Kunst, schön wie der Blick vom Satel­li­ten, der man­chen Wer­ken zugrun­de liegt, auf unse­ren „blau­en Pla­ne­ten“. Und doch kei­ne drei­di­men­sio­na­len Land­kar­ten, son­dern kom­ple­xe Gebil­de aus bun­ten Flä­chen und Lini­en. Chao­tisch stellt sich das Gewirr der Fäden auf ande­ren Wer­ken dar, so wie die Erde vor dem Schöp­fungs­akt als Tohu­wa­bo­hu beschrie­ben wird; das Gegen­teil der Ord­nung, mit der der Mensch die Welt erfas­sen und beherr­schen will. Oft kon­tra­stiert den wir­ren Lini­en ein regel­mä­ßi­ges Git­ter oder eine Netz­struk­tur: z.B. die Län­gen- und Brei­ten­gra­de der Geo­gra­fie. Viel­fäl­ti­ge Asso­zia­tio­nen drän­gen sich auf, vom Fischer­netz bis zum vir­tu­el­len „Netz“, dem Inter­net. Die Künst­le­rin benützt Pla­stik­net­ze und –fäden, „künst­li­che“ Mate­ria­li­en und Weg­ge­wor­fe­nes, das sonst die Welt­mee­re ver­seucht, Kabel­bin­der etc. Damit erhält ihre Kunst eine sehr aktu­el­le Dimen­si­on. Zwi­schen der Schön­heit wird die Gefähr­dung sicht­bar. Der „Gor­di­sche Kno­ten“ wird nicht durch­schla­gen. Man könn­te sich im Gewirr der Fäden ver­ir­ren – und das herr­li­che Cha­os genie­ßen, genau­so wie die Ord­nung des Kosmos.