LIN­KE for­dert Umbe­nen­nung des Rudolf Wöhrl Hör­saals in Erlangen

Pres­se­mit­tei­lung DIE LIN­KE. Erlan­gen/Er­lan­gen-Höch­stadt:

In der öst­li­chen Stadt­mau­er­stra­ße 11 befin­det sich der Rudolf Wöhrl Hör­saal der FAU. Gele­gen im Kli­nik­vier­tel wird er vor allem von der Medi­zi­ni­schen Fakul­tät genutzt. Laut der FAU han­delt es sich bei der Benen­nung des Hör­saals um eine „ehren­vol­le Aus­zeich­nung, sozu­sa­gen eine Namens­tau­fe hono­ris cau­sa“. (1) Wie die Süd­deut­sche Zei­tung nun in ihrer Sams­tags­aus­ga­be (2) berich­tet zei­gen Akten, dass Wöhrl bereits seit 1931 För­der­mit­glied der NSDAP war. Zusätz­lich geht aus ihnen die Mit­glied­schaft Wöhrls in der SS von 1933 bis min­de­stens 1939 her­vor. Am 01. Mai 1937 trat Wöhrl bewusst in die NSDAP ein. Die Recher­chen auf Grund­la­ge von Akten des Bun­des­ar­chivs Ber­lin und des Nürn­ber­ger Staats­ar­chivs zei­gen, dass die Schutz­be­haup­tun­gen von Rudolf Wöhrl, er sei nur fälsch­li­cher­wei­se als Anwär­ter auf NSDAP-Mit­glied­schaft regi­striert wor­den und 1937 aus der SS aus­ge­schlos­sen wor­den, nicht mehr halt­bar sind.

Lukas Eitel, Direkt­kan­di­dat der LIN­KEN in Erlan­gen, erklärt dazu: „Die ehren­de Benen­nung eines Hör­saals nach einem NSDAP und SS-Mit­glieds, dass über sei­ne eige­ne Bio­gra­phie gelo­gen hat, ist nicht halt­bar. Die Ent­hül­lun­gen machen eine zügi­ge Umbe­nen­nung unver­zicht­bar. Wir schla­gen eine Per­son vor, die Wider­stand gegen das Eutha­na­sie-Pro­gramm der Nazis gelei­stet hat. Dies wür­de auch bes­ser zu einem medi­zi­nisch genutz­ten Hör­saal passen.

Die ursprüng­li­che Benen­nung des Hör­saals nach Rudolf Wöhrl wirft aber wei­te­re Fra­gen auf. Die FAU ver­fügt über her­vor­ra­gen­de Exper­tin­nen und Exper­ten der Geschichts­wis­sen­schaf­ten. Das die NSDAP- und SS-Ver­gan­gen­heit von Rudolf Wöhrl vor der ehren­den Benen­nung des Hör­saals nicht auf­ge­fal­len ist legt nahe, dass die Uni­ver­si­täts­lei­tung im Vor­aus ihre eige­nen Geschichts­wis­sen­schaf­ten nicht aus­rei­chend zur Prü­fung mit ein­be­zo­gen hat.“