Viel Kri­tik beim Neu­jahrs­emp­fang der CSU in Gößweinstein

Auch ört­li­che The­men im Fokus

Voll besetzt war die Gast­stu­be des Gast­ho­fes Zur Frän­ki­schen Schweiz beim tra­di­tio­nel­lem Neu­jahrs­emp­fang des CSU-Orts­ver­bands Göß­wein­stein der nun nach zwei Jah­ren Coro­na­pau­se wie­der statt­fin­den konn­te. Als Haupt­red­ner konn­te der stell­ver­tre­ten­de Orts­vor­sit­zen­de Man­fred Hän­chen Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Micha­el Hof­mann begrü­ßen. Auch Land­rat Her­mann Ulm (CSU) war gekom­men um ein Gruß­wort zu sprechen.

Wie Hän­chen sag­te sei­en rück­blickend nicht alle Coro­na­maß­nah­men nach­voll­zieh­bar und im Nach­hin­ein betrach­tet eini­ge auch über­zo­gen gewe­sen. Was heu­te die Ver­ant­wort­li­chen auch ein­ge­ste­hen wür­den. Beson­ders die Gast­wirt­schaf­ten in der Frän­ki­schen Schweiz wur­den vom Lock­down gebeu­telt und haben noch heu­te dar­an zu kämp­fen, weil vie­le kein Per­so­nal fin­den. Dann kam der rus­si­sche Angriffs­krieg auf die Ukrai­ne und ließ die Prei­se explo­die­ren. Immer mehr Men­schen kön­nen nur noch mit Ach und Krach über die Run­den kom­men, wäh­rend ande­re sich an der Kri­se auch berei­chern, kri­ti­sier­te Hän­chen. Die Fol­ge: Die Sche­re zwi­schen Arm und Reich klaf­fe immer schnel­ler und wei­ter aus­ein­an­der. „Da ver­ste­he ich die Poli­tik nicht, die zwar ver­sucht dage­gen anzu­ge­hen, aber für mich ist das so, wie wenn man mit einem Wat­te­bäusch­chen auf einen Pan­zer wirft“, so der Drit­te Bür­ger­mei­ster wört­lich. Dies füh­re zu Unmut über die ver­ant­wort­li­chen Poli­ti­ker. Des­halb ist für Hän­chen auch die Poli­tik­ver­dros­sen­heit nachvollziehbar.

In Sachen Rat­haus müs­se nun laut Hän­chen nach dem Bür­ger­ent­scheid zeit­nah eine Alter­na­ti­ve erar­bei­tet wer­den. Die Kanal­sa­nie­run­gen die bald in Göß­wein­stein begin­nen wer­den mit Stra­ßen­sper­run­gen ein­her­ge­hen. Dau­er­the­ma bleibt daher auch der „Fin­ster­weg“. Wei­ter kri­ti­sier­te Hän­chen man­che Funk­mast­stand­or­te in der Gemein­de. Dies wür­de in der Bevöl­ke­rung oft­mals für Unru­he und Unzu­frie­den­heit sor­gen, weil sie im Vor­feld nicht infor­miert und ein­ge­bun­den wer­den. Die Mehr­zahl der Bür­ger habe zwar nichts gegen die Sen­de­ma­sten, weil sie ja gebraucht wer­den. Es stel­le sich jedoch die berech­tig­te Fra­ge ob die­se tat­säch­lich über­all not­wen­dig sei­en, ohne Rück­sicht auf die Ver­schan­de­lung der Land­schaft, so Hänchen.

Einheimisches Bier und Fränkische Wurst erhielt Michael Hofmann als Dank für seine Rede. V.l. Vizelandrätin Rosi Kraus, stellvertretender CSU-Ortsvorsitzender Manfred Hänchen, CSU-Landtagsabgeordneter Michael Hofmann und Landrat Hermann Ulm. Foto: Thomas Weichert

Ein­hei­mi­sches Bier und Frän­ki­sche Wurst erhielt Micha­el Hof­mann als Dank für sei­ne Rede. V.l. Vize­land­rä­tin Rosi Kraus, stell­ver­tre­ten­der CSU-Orts­vor­sit­zen­der Man­fred Hän­chen, CSU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Micha­el Hof­mann und Land­rat Her­mann Ulm. Foto: Tho­mas Weichert

Hof­mann beton­te ein­gangs, dass er kei­ne Wahl­kampf­re­de hal­ten wer­de, da Poli­tik kon­ti­nu­ier­li­che Arbeit sei. In Sachen Coro­na gab Hof­mann Hän­chen recht. Eini­ge Maß­nah­men sei­en nicht zu Ein­hun­dert­pro­zent pass­ge­nau gewe­sen. Es sei­en har­te Abwä­gun­gen und Ent­schei­dun­gen gewe­sen, denn die zen­tra­le Fra­ge war, wie man die Men­schen schüt­zen kön­ne. „Die Ent­schei­dun­gen waren zum größ­ten Teil rich­tig“, so Hof­mann, der es als einen „bit­te­ren Schlag“ bezeich­ne­te wie sich eini­ge ehe­ma­li­ge Par­tei­freun­de bei der Beschaf­fung von Schutz­mas­ken berei­chert hät­ten. Rich­tig war des­halb, dass die CSU knall­hart mit die­sen ehe­ma­li­gen Par­tei­freun­den umge­gan­gen sei. „Es ist Eini­ges ver­kehrt gelau­fen, aber Vie­les auch gut“, so Hofmann.

In Sachen Flücht­lings­po­li­tik sprach Hof­mann von einer enor­men Zuwan­de­rung, die schon höher sei als 2015. Er for­der­te eine bes­se­re Ver­tei­lung der Flücht­lin­ge in Euro­pa und dank­te der Gemein­de Ober­tru­bach von der Bür­ger­mei­ster Mar­kus Grü­ner (CSU) und des­sen Vor­gän­ger Wil­li Mül­ler anwe­send waren. „Es ist unglaub­lich was ihr in Sachen Inte­gra­ti­on für den gesam­ten Land­kreis macht“, rief Hof­mann den Ober­tru­ba­chern zu. Land­rat Ulm beschei­nig­te er ein her­vor­ra­gen­des Flücht­lings-Manage­ment. In Sachen Bür­ger­ent­la­stung wegen der Preis­explo­si­on gäbe es immer noch kei­ne Bund-Län­der­ver­ein­ba­rung, ärger­te sich Hof­mann. Dies kön­ne zu einem hand­fe­sten Demo­kra­tie­pro­blem wer­den, von dem die AfD dann pro­fi­tiert. Denn die AfD sei dar­an inter­es­siert das Land ins Cha­os zu stür­zen. Wei­te­re The­men waren der Fach­kräf­te­man­gel, der inzwi­schen zu einem Arbeits­kräf­te­man­gel gewor­den sei und der Aus­bau der Wind­ener­gie sowie die Fol­gen des Ukrai­ne­kriegs. „Der Micha­el tritt nicht immer als einer der Modern­sten auf, ist aber einer der zuhört. Du bist ein Poli­ti­ker für die Men­schen“, sag­te Vize­land­rä­tin Rosi Kraus unter Applaus.