Natur­schutz­ge­biet „Auen­land­schaft Büg bei Eggols­heim“ wird erweitert

Das Natur­schutz­ge­biet „Büg bei Eggols­heim“ wird ab Anfang Febru­ar 2023 um rund 50 Hekt­ar erwei­tert und umfasst dann gut 115 Hekt­ar. Auch der Name des Schutz­ge­biets ändert sich und lau­tet nun „Auen­land­schaft Büg bei Eggolsheim“.

Grund­la­ge für die Erwei­te­rung des Natur­schutz­ge­biets ist unter ande­rem ein Beschluss des Mark­tes Eggols­heim. Dem­nach soll der im Eigen­tum der Gemein­de ste­hen­de Bag­ger­see zum Schutz sel­te­ner Tier- und Pflan­zen­ar­ten Teil des Natur­schutz­ge­biets wer­den. So haben sich bereits jetzt, im noch lau­fen­den Abbau­be­trieb, durch die neu ent­stan­de­nen Was­ser­flä­chen ins­be­son­de­re für die Vogel­welt außer­or­dent­lich wert­vol­le Lebens­räu­me ent­wickelt. Dar­über hin­aus dient die Fest­set­zung dem Schutz des Fauna-Flora-Habitat-(FFH) und Vogel­schutz­ge­biets im euro­pa­wei­ten Bio­top­ver­bund NATU­RA 2000.

Um die Natur in die­sem sen­si­blen Gebiet zu schüt­zen, sind eini­ge Beschrän­kun­gen erfor­der­lich, zum Bei­spiel hin­sicht­lich der Jagd und der Angel­fi­sche­rei in den Kern­ge­bie­ten der Vogel­schutz­zo­nen. Anson­sten ändert sich für die Bevöl­ke­rung wenig: Das Betre­ten des Natur­schutz­ge­biets ist außer­halb der Betriebs­flä­chen für Sand- und Kies­ab­bau auf befe­stig­ten Wegen wei­ter­hin gestat­tet, jedoch sind Hun­de unbe­dingt anzu­lei­nen. Eine Besu­cher­len­kung mit Mög­lich­kei­ten zur Natur­be­ob­ach­tung ist in Planung.

Der gesam­te Ver­ord­nungs­text ist zusam­men mit den Kar­ten im Ober­frän­ki­schen Amts­blatt Nr. 1/2023 abge­druckt, das unter http://​www​.reg​-ofr​.de/​a​m​t​s​b​l​att [1] ein­ge­se­hen wer­den kann.

Infor­ma­tio­nen zum Naturschutzgebiet

Das Natur­schutz­ge­biet „Auen­land­schaft Büg bei Eggols­heim“ umfasst 115,7 Hekt­ar und erstreckt sich ent­lang des Main-Donau-Kanals vom Reg­nitz-Alt­arm bei Neu­ses bis zu einem Alt­was­ser öst­lich der Schleu­se Forch­heim. Der größ­te Teil des Gebiets liegt im Bereich des Mark­tes Eggols­heim, klei­ne­re Antei­le gehö­ren zur Stadt Forch­heim bzw. zur Gemein­de Hallerndorf.

Das Gebiet stellt einen der letz­ten natur­na­hen Auen­bio­top­kom­ple­xe im Reg­nitz­tal dar. Trotz Roh­stoff­ge­win­nung und vie­ler wei­te­rer Bau­maß­nah­men (wie Fluss­re­gu­la­ti­on, Stra­ßen, Gewer­be­ge­bie­te) blieb eine hohe Struk­tur- und Arten­viel­falt erhal­ten. So wird die Anzahl der hier vor­kom­men­den Tier- und Pflan­zen­ar­ten auf über 2.000 geschätzt. Die­se gro­ße Arten­viel­falt ist das Resul­tat einer jahr­zehn­te­lang besten­falls exten­si­ven Nut­zung in vie­len Teil­be­rei­chen sowie stän­di­ger Bemü­hun­gen des Natur­schut­zes, die Viel­zahl der Lebens­räu­me zu erhal­ten oder durch geziel­te Gestal­tung wiederherzustellen.

Durch die Erwei­te­rung des seit 2004 bestehen­den Natur­schutz­ge­biets kom­men im Nor­den wei­te­re natur­schutz­fach­lich wert­vol­le Berei­che dazu: Dies sind ins­be­son­de­re Sand- und Kies­ab­bau­flä­chen, für die in wei­ten Tei­len die Fol­ge­nut­zung Natur­schutz (im Sin­ne stö­rungs­ar­mer Lebens­räu­me für die Tier- und Pflan­zen­welt) in den Geneh­mi­gungs­be­schei­den vor­ge­ge­ben ist. Auf Teil­flä­chen wur­den Rena­tu­rie­rungs­maß­nah­men bereits umge­setzt, nach Been­di­gung des Abbau­be­triebs wer­den die Flä­chen dann aus­schließ­lich der Erhal­tung der Arten­viel­falt dienen.

Bereits jetzt ist das Reg­nitz­tal im Bereich der Büg eine wich­ti­ge Sta­ti­on im Fort­pflan­zungs- und Zug­ge­sche­hen vie­ler Vogel­ar­ten, die durch die zusätz­li­chen ent­spre­chend gestal­te­ten Bag­ger­seen noch an Bedeu­tung gewin­nen wird. Die Not­wen­dig­keit von Ruhe­zo­nen wäh­rend der Vogel­brut, der Zug- und Mau­ser­zei­ten setzt aber auch eine gewis­se Besu­cher- und Frei­zeit­len­kung vor­aus. Durch die Unter­schutz­stel­lung als Natur­schutz­ge­biet und ent­spre­chen­de Besu­cher­len­kung kann dies sicher­ge­stellt werden.

Das Gebiet zeich­net sich durch einen beein­drucken­den Arten­reich­tum und eine gro­ße Anzahl gefähr­de­ter Arten aus: Sil­ber­gras, Sand-Gras­nel­ke, Früh­lings-Spör­gel, Klei­nes Filz­kraut sind Bei­spie­le der über 65 vor­kom­men­den Pflan­zen­ar­ten, die nach der „Roten Liste“ in Bay­ern oder bun­des­weit als gefähr­det gel­ten. Auch ist das Gebiet sehr bedeu­tend für Brut­vö­gel, als Nah­rungs- und Durch­zugs­ge­biet und daher auch Teil des euro­päi­schen Vogel­schutz­ge­biets „Reg­nitz- und unte­res Wie­sent­tal“. Gefähr­de­te Arten wie Rohr­wei­he, Eis­vo­gel, Blau­kehl­chen oder Fluss­re­gen­pfei­fer sind hier behei­ma­tet. Schließ­lich kom­men eine gro­ße Viel­falt an ver­schie­de­nen Rep­ti­li­en, Fle­der­mäu­sen, Amphi­bi­en, Libel­len, Heu­schrecken und Schmet­ter­lin­gen sowie beson­ders auf Sand­le­bens­räu­me spe­zia­li­sier­te Wildbienen‑, Wes­pen– und Lauf­kä­fer­ar­ten vor.

Gro­ße Tei­le des Natur­schutz­ge­biets gehö­ren zugleich dem euro­pa­wei­ten Bio­top­ver­bund NATU­RA 2000 an.

1 Antwort

  1. Mike Urban sagt:

    Das ist ein gro­ßer Wurf für den Natur­schutz, wir kön­nen stolz auf so ein gro­ßes Natur­schutz­ge­biet sein! Der Preis dafür war hoch, denn das Lidl-Zen­tral­la­ger hat über 3 Hekt­ar Natur­schutz­ge­biet und Natu­ra-2000-Gebiet über­baut! Wenn der Sand­ab­bau been­det wird, ent­steht hier ein Para­dies für Pflan­zen und Tie­re. Bleibt zu hof­fen, dass hier nicht durch zuviel Tou­ris­mus und Nut­zun­gen wie Jagd und Angel­fi­sche­rei die Stö­run­gen so hoch sein wer­den, dass die Tier­welt hier wie­der kei­nen „Ruhe­raum“ vor­fin­det, wie es ja Natur­schutz­ge­bie­tes eigent­lich sein sollten.