Bay­reu­ther Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Sil­ke Lau­nert dis­ku­tiert mit Schüt­zen und Reser­vi­sten zum The­ma „Ver­schär­fung des Waffenrechts“

„Den mei­sten ist nicht bekannt, wie streng unser Waf­fen­recht bereits nach jet­zi­ger Geset­zes­la­ge ist“

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MdB Dr. Sil­ke Lau­nert. Foto: Dr. Sil­ke Launert

Die Reso­nanz war groß: Fast 60 Inter­es­sier­te nah­men am Mitt­woch­abend an der Video­kon­fe­renz zu dem The­ma „Ver­schär­fung des Waf­fen­rechts“ teil, zu wel­cher die Bay­reu­ther Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te und Innen­po­li­ti­ke­rin Dr. Sil­ke Lau­nert ein­ge­la­den hat­te. In den ver­gan­ge­nen Wochen waren zahl­rei­che Schüt­zen an die Abge­ord­ne­te her­an­ge­tre­ten und hat­ten die von der Ampel-Regie­rung geplan­te Ver­schär­fung des Waf­fen­rechts kri­ti­siert. „Ich möch­te mir ger­ne selbst einen umfas­sen­den Über­blick über die The­ma­tik ver­schaf­fen und mit Ihnen, die Sie von der geplan­ten Ver­schär­fung Rege­lun­gen betrof­fen sind, ins Gespräch kom­men“, so die Abge­ord­ne­te zum Auf­takt der Videoschalte.

Die mei­sten Men­schen wüss­ten nicht, wel­che stren­gen gesetz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen bereits jetzt erfüllt wer­den müss­ten, um eine Waf­fe besit­zen zu dür­fen bezie­hungs­wei­se den Klei­nen Waf­fen­schein zu erhal­ten, stell­ten gleich zu Beginn meh­re­re Teil­neh­mer her­aus. Die­ses Nicht­wis­sen wür­de dazu füh­ren, dass Sport­schüt­zen mit gro­ßer Skep­sis begeg­net wer­de. Dabei habe Deutsch­land eines der streng­sten Waf­fen­ge­set­ze der Welt. Alles sei exakt regle­men­tiert. Wer im Besitz einer Waf­fe sei, wer­de in regel­mä­ßi­gen Abstän­den kon­trol­liert, es gebe ins­be­son­de­re stren­ge Vor­ga­ben für die Auf­be­wah­rung und den Trans­port, bestä­tig­ten gleich meh­re­re Teil­neh­mer. Das Pro­blem, so war sich die Run­de einig, sei­en nicht die­je­ni­gen, die legal im Besitz einer Waf­fe sei­en, son­dern die­je­ni­gen, die sich ille­gal Waf­fen beschaf­fen würden.

Man ver­ste­he, dass der Waf­fen­be­sitz recht­lich regle­men­tiert wer­den müs­se und erfül­le auch sehr ger­ne alle gesetz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen, wol­le aber nicht in einen Topf gewor­fen wer­den mit Reichs­bür­gern, so ein Teil­neh­mer. Die­se wür­den ohne­hin bereits nach der­zei­ti­gem Geset­zes­stand kei­ne Erlaub­nis zum Besitz einer Waf­fe erhal­ten. Der Staat sol­le sich, anstatt die­je­ni­gen, die legal eine Waf­fe erwer­ben und sich an die Regeln hal­ten wür­den, bes­ser dar­auf kon­zen­trie­ren, den ille­ga­len Waf­fen­han­del zu bekämp­fen. Die­ser stel­le das eigent­li­che Pro­blem dar.

Der Appell der Teil­neh­mer Rich­tung Poli­tik war ein­deu­tig: Es gebe allen­falls ein Vollzugs‑, aber sicher­lich kein Rege­lungs­de­fi­zit. Zudem, so ein Schüt­ze, müs­se man sich die Fra­ge stel­len, wer die zusätz­li­chen Kon­trol­len, wel­che die geplan­te Ver­schär­fung mit sich bräch­te, denn durch­füh­ren sol­le. Die Land­rats­äm­ter kämen bereits jetzt an ihre Gren­zen. Ein Gesetz, das am Ende nicht durch­ge­setzt wer­den kön­ne, sei „ein zahn­lo­ser Tiger“. „Die Innen­mi­ni­ste­rin schießt übers Ziel hin­aus“, so das Urteil eines wei­te­ren Teil­neh­mers. Dem stimm­te auch Sil­ke Lau­nert zu. „Was die Innen­mi­ni­ste­rin an die­ser Stel­le betreibt, ist Sym­bol­po­li­tik“, so die Abgeordnete.

Ein wei­te­rer wesent­li­cher Kri­tik­punkt ziel­te auf die vor­ge­se­he­nen Ein­schrän­kun­gen für Gast­schüt­zen. Die Anwer­bung von Neu­mit­glie­dern wür­de mas­siv beein­träch­tigt. Auch die Jugend­ar­beit wür­de durch die Ver­schär­fung „mit einem Feder­strich zunich­te gemacht“, so ein Teilnehmer.

In Bezug auf geplan­te Vor­la­ge eines amts- oder fach­ärzt­li­chen oder fach­psy­cho­lo­gi­schen Zeug­nis­ses für alle Per­so­nen, die erst­ma­lig eine waf­fen­recht­li­che Erlaub­nis bean­tra­gen (bis­lang nur ver­pflich­tend für unter 25-Jäh­ri­ge), wur­de ange­merkt, dass es wich­tig sei, bei psy­chi­schen Erkran­kun­gen genau zu dif­fe­ren­zie­ren. Erkran­kun­gen, wie etwa Burn­out, bei denen kei­ne Fremd‑, son­dern allen­falls eine Eigen­ge­fähr­dung vor­lie­ge, dürf­ten nicht zum Aus­schluss füh­ren. Zudem sahen eini­ge Teil­neh­mer Pro­ble­me im Hin­blick auf die ärzt­li­che Schwei­ge­pflicht. Fer­ner wur­de ange­merkt, dass auch im Fal­le von Fahr­zeug­füh­rern im Stra­ßen­ver­kehr nicht gene­rell von Vorn­her­ein, son­dern erst bei kon­kre­tem Anlass, eine MPU erfor­der­lich sei.

Zum Abschluss der fast zwei­ein­halb­stün­di­gen Debat­te bedank­ten sich die Sport­schüt­zen und Reser­vi­sten bei Sil­ke Lau­nert dafür, dass sie sich die Zeit genom­men und sich die Argu­men­te ange­hört habe. Auch die Abge­ord­ne­te dank­te den Teil­neh­mern für ihre offe­nen Wor­te und ver­sprach, die von ihnen ange­führ­ten Punk­te mit nach Ber­lin zu neh­men und aus der Oppo­si­ti­on her­aus Druck auf die Ampel-Koali­ti­on zu machen.