Bay­reuth: Kon­trol­len vom Haupt­zoll­amt Schwein­furt auf dem Bau: 270 Ermitt­lungs­ver­fah­ren im 1. Halb­jahr 2022

IG BAU will „sau­be­re Bau­stel­len im Land­kreis Bay­reuth

Für saubere Baustellen mit fairen Löhnen: Uwe Behrendt. Der Vorsitzendeder IG BAU Oberfranken will, dass illegale Praktiken auf dem Bau keine Chance mehr haben. Er setzt dabei auf die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Zolls. © IG BAU; Alexander Göbel

Für sau­be­re Bau­stel­len mit fai­ren Löh­nen: Uwe Beh­rendt. Der Vor­sit­zen­de der IG BAU Ober­fran­ken will, dass ille­ga­le Prak­ti­ken auf dem Bau kei­ne Chan­ce mehr haben. Er setzt dabei auf die Finanz­kon­trol­le Schwarz­ar­beit (FKS) des Zolls. © IG BAU, Alex­an­der Göbel

Schwar­ze Scha­fe auf dem Bau: Die Indu­strie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat kri­mi­nel­le Prak­ti­ken auf Bau­stel­len beklagt. So habe das Haupt­zoll­amt Schwein­furt, das auch für den Land­kreis Bay­reuth zustän­dig ist, allein im ersten Halb­jahr des ver­gange­nen Jah­res in der Regi­on ins­ge­samt 270 Ermitt­lungs­ver­fah­ren im Bau­ge­wer­be ein­ge­lei­tet. Die Finanz­kon­trol­le Schwarz­ar­beit (FKS) deck­te bei ihren Kon­trol­len vor allem ille­ga­le Beschäf­ti­gung, Sozi­al­be­trug und Min­dest­lohn­ver­stö­ße auf. Ins­ge­samt habe die vom Schwein­fur­ter Zoll ermit­tel­te Scha­dens­sum­me durch nicht gezahl­te Steu­ern und Sozi­al­ab­ga­ben auf dem Bau rund 1,9 Mil­lio­nen Euro betra­gen, so die IG BAU Ober­fran­ken.

Im Ver­gleichs­zeit­raum des Vor­jah­res lei­te­te das Haupt­zoll­amt Schwein­furt 210 Ermitt­lungs­verfah­ren auf dem Bau ein. Die Bau­ge­werk­schaft beruft sich dabei auf Zah­len, die das Bun­des­fi­nanz­mi­ni­ste­ri­um auf eine Anfra­ge des Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Bern­hard Dal­drup (SPD) zur Kon­troll-Bilanz des Zolls auf dem Bau mit­ge­teilt hat.
„Die hohe Zahl der Ermittlungs­ver­fah­ren zeigt, dass kri­mi­nel­le Metho­den auf dem Bau auch in unse­rer Regi­on zum All­tag gehö­ren. Die tat­säch­lich auf­ge­deck­ten Ver­stö­ße sind nur die Spit­ze des Eis­bergs“, so der Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Ober­fran­ken, Uwe Beh­rendt. Neben den vie­len „sau­ber arbei­ten­den Unter­neh­men“ gäbe es noch immer unse­riö­se Fir­men, für die Lohn­dum­ping und ille­ga­le Beschäf­ti­gung bei Bau­auf­trä­gen zum Geschäfts­mo­dell gehör­ten. Und Beh­rendt warnt vor einer wei­te­ren Zunah­me ille­ga­ler Machen­schaf­ten: „Die hohe Infla­ti­on, stei­gen­de Bau­zin­sen, hohe Mate­ri­al- und Ener­gie­ko­sten alles führt zu einem wach­sen­den Kosten­druck auf dem Bau. Unse­riö­se Chefs wer­den des­halb jetzt erst recht ver­su­chen, ihre Kosten durch Lohn­dum­ping zu sen­ken. Und sie wer­den sich noch mehr Trick­se­reien ein­fal­len las­sen, um Steu­ern und Sozi­al­ab­ga­ben zu hin­ter­zie­hen. Dadurch gera­ten Arbeit­ge­ber, die sich an den Bau-Tarif­ver­trag hal­ten, wei­ter unter Druck.

Vor die­sem Hin­ter­grund for­dert der IG BAU Bezirks­ver­band Ober­fran­ken deut­lich mehr Kon­trol­len und eine stär­ke­re Prä­senz des Zolls auf den Bau­stel­len. „Auch im Land­kreis Bay­reuth wol­len wir ‚sau­be­re Bau­stel­len‘. Der Staat muss sicher­stel­len, dass kri­mi­nel­le Prak­ti­ken auf Bau­stel­len kei­ne Chan­ce mehr haben.“ Zudem müss­ten auf­fäl­lig gewor­de­ne Fir­men von der öffent­li­chen Auf­trags­ver­ga­be aus­ge­schlos­sen wer­den. „Wir brau­chen ein ‚Sün­den­re­gi­ster für Schwarz­ar­beit‘ eine öffent­li­che Kar­tei, in der die Betrie­be auf­ge­li­stet wer­den, deren Geschäfts­mo­dell auf ille­ga­ler Beschäf­ti­gung und Lohn­prel­le­rei beruht“, so Behrendt.