Bam­berg: Rege Betei­li­gung bei der Bürgerversammlung

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Rege Beteiligung bei der Bürgerversammlung. Foto: Stadt Bamberg

Rege Betei­li­gung bei der Bür­ger­ver­samm­lung. Foto: Stadt Bamberg

Vie­le The­men, rege Beteiligung

Beson­ders der Schlacht­hof kam bei der Bür­ger­ver­samm­lung in Bam­berg-Nord zur Sprache

Vom Pfarr­saal St. Otto, dem Ver­an­stal­tungs­ort der Bür­ger­ver­samm­lung am 19. Janu­ar 2023, ist es nur ein klei­ner Sprung zum Schlacht­hof. Da lag es nahe, dass über des­sen Zukunft breit dis­ku­tiert wird. Den Rah­men gab Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke vor: Erstellt wird bin­nen Jah­res­frist eine Mach­bar­keits­stu­die zur Zukunft des Schlacht­hofs. Star­ke: „Gründ­lich­keit geht vor Schnel­lig­keit.“ Die Ein­rich­tung war aber nicht das beherr­schen­de The­ma. Ange­spro­chen wur­den von den zahl­reich erschie­ne­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern – der Saal war gut gefüllt – vie­le ande­re The­men in unter­schied­li­chen Stadt­tei­len. Der OB zufrie­den: „Wir wol­len, dass sich mög­lichst vie­le an der Stadt­ent­wick­lung betei­li­gen und sich einmischen.“

Star­ke erklär­te in sei­ner Rede, dass die Schlie­ßung des 1902 gegrün­de­ten Schlacht­hofs, der seit 2020 als Schlacht­hof Bam­berg GmbH fir­miert, vie­le Fol­gen hät­te, die es zu beach­ten gel­te. So wür­den 160 Beschäf­tig­te ihren Arbeits­platz ver­lie­ren. Auch sei­en 5.000 land­wirt­schaft­li­che Betrie­be im Umkreis von 150 Kilo­me­tern auf den Schlacht­be­trieb ange­wie­sen. Sinn der Mach­bar­keits­stu­die sei es, die beste Lösung für die Stadt Bam­berg her­aus­zu­fin­den. „Geschlos­sen ist der Schlacht­hof schnell“, mahn­te der OB und for­der­te dazu auf, ergeb­nis­of­fen zu dis­ku­tie­ren, um „ver­ant­wor­tungs­voll und sorg­fäl­tig mit die­ser Zukunfts­ent­schei­dung“ umzu­ge­hen, so Starke.

Eine Bür­ge­rin for­der­te mit Blick auf die kom­pak­te Wohn­be­bau­ung im Umfeld dazu auf, über den gesetz­li­chen Min­dest­stan­dard hin­aus den Anfor­de­run­gen von Lärm- und Emis­si­ons­schutz zu ent­spre­chen. Star­ke ver­sprach, bei der Erar­bei­tung der Schutz­maß­nah­men die Nach­bar­schaft mit­ein­zu­be­zie­hen. Kla­gen über nicht abge­deck­te Schlacht­ab­fäl­le und Ver­kehrs­we­ge von zu- und abfah­ren­den Lkws nahm Juli­an Schulz, Geschäfts­füh­rer der Schlacht­hof Bam­berg GmbH, zum Anlass, ste­te Gesprächs­be­reit­schaft gegen­über der Nach­bar­schaft zu signa­li­sie­ren. Er sei auch offen für „alter­na­ti­ve Erschließungskonzepte“.

Räu­me für Kultur

In sei­nem Bericht sprach der OB zudem die Her­aus­for­de­run­gen an, die eine wach­sen­de Ein­woh­ner­schaft mit sich brin­ge. Dank der „Kita-Offen­si­ve“ sei es gelun­gen, in den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren 500 neue Kin­der­be­treu­ungs­plät­ze zu schaf­fen. Vor­an gehe es auch bei dem Sanie­rungs­pro­gramm Schu­len. So wer­de im zwei­ten Halb­jahr die Gene­ral­sa­nie­rung der Graf-Stauf­fen­berg-Schu­len in Angriff genom­men. Auch die Trim­berg­schu­le wird kom­plett moder­ni­siert. Im Maler­vier­tel neh­me die Stadt­bau GmbH 75 Mil­lio­nen Euro in die Hand, um es ener­ge­tisch zu ertüch­ti­gen und neu­en, zusätz­li­chen bezahl­ba­ren Wohn­raum zu schaf­fen. Mit der Errich­tung einer Ener­gie­zen­tra­le auf dem Lag­ar­de-Cam­pus, bei der 70 Pro­zent der Wär­me vor Ort erzeugt wer­de, rea­li­sie­ren die Stadt­wer­ke moder­ne und öko­lo­gi­sche Ansprü­che. In der Obe­ren Sand­stra­ße, der Reit­hal­le auf der Lag­ar­de und der Tabak­scheu­ne stel­le die Stadt wei­te­re Räum­lich­kei­ten für die kul­tu­rel­le Nut­zung zur Ver­fü­gung. „Kul­tur braucht Platz“, so Star­ke. Brei­ten Raum nahm in Star­kes Aus­füh­run­gen das The­ma Sicher­heit ein. Beim Anker­zen­trum for­dert er vom Frei­staat Ver­trags­treue ein, also die Auf­lö­sung des Zen­trums bis 31. 12. 2025. Die Über­fül­lung der Ein­rich­tung mit knapp 2.400 Per­so­nen kön­ne nicht hin­ge­nom­men wer­den. Ent­span­nung erhofft er sich durch den neu­en Shut­tle-Bus, der ab 1. Febru­ar 2023 vom Anker­zen­trum zum Bahn­hof pendele.

„Bei­spiel­haf­te Hilfsbereitschaft“

Auf­ga­be des geplan­ten und beschlos­se­nen kom­mu­na­len Ord­nungs­diensts sei es, das fried­li­che Mit­ein­an­der zu garan­tie­ren. Bei dem Bahn­aus­bau will die Stadt Sor­ge dafür tra­gen, dass die Ver­kehrs­ver­bin­dun­gen von Ost nach West intakt blei­ben. Zum Schluss lob­te der OB die „bei­spiel­haf­te Hilfs­be­reit­schaft“ der Bür­ger­schaft wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie und bei der Unter­stüt­zung von Geflüch­te­ten aus dem Ukrai­ne-Krieg. Er for­der­te alle auf, sich wei­ter­hin für das Wohl der Stadt Bam­berg zu enga­gie­ren. „Wir müs­sen für­ein­an­der da sein“, sag­te OB Starke.

Vie­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger nutz­ten die Gele­gen­heit, sich in der Bür­ger­ver­samm­lung ein­zu­brin­gen und Anträ­ge zu stel­len. Mit Blick auf die „Kita-Offen­si­ve“ wur­de gefor­dert, das zen­tra­le Ver­ga­be­por­tal Web­ki­ta effi­zi­en­ter zu machen. Dafür sei­en, so Zwei­ter Bür­ger­mei­ster Jonas Glü­sen­kamp, der die Fra­ge­run­de mode­rier­te, bereits finan­zi­el­le Mit­tel ein­ge­stellt. Eine Red­ne­rin mein­te, die Turn­hal­le in Gau­stadt plat­ze aus allen Näh­ten. Ihren Vor­schlag, umge­hend den Bedarf zu erhe­ben, begrüß­te Bil­dungs­re­fe­rent Dr. Mat­thi­as Pfeu­fer. Die Aus­la­stung aller Sport­hal­len wer­de über­prüft. Spe­zi­ell in Gau­stadt sei die Mit­nut­zung des Gym­na­stik­raums im Sport­zen­trum ange­dacht. Brei­ten Raum nahm der Bereich Mobi­li­tät und Ver­kehr ein. Eine Bür­ge­rin stell­te den Antrag, die für die Neu­ge­stal­tung des Grü­nen Markts abmon­tier­ten Fahr­rad­bü­gel wie­der in glei­cher Anzahl im nahen Umkreis auf­zu­stel­len. Die Ver­wal­tung sag­te eine Unter­su­chung zu, um auch in der nähe­ren Umge­bung die Poten­zia­le auszuschöpfen.

Park­si­tua­ti­on verbessern

Wei­te­re Anträ­ge bezo­gen sich auf die Ver­bes­se­rung der Park­si­tua­ti­on in der Wun­der­burg, auf das Umfeld der Otto­kir­che sowie auf das feh­ler­haf­te Park­leit­sy­stem. Um die­ses kom­plett funk­ti­ons­fä­hig zu gestal­ten, sei­en grö­ße­re Inve­sti­tio­nen nötig, erklär­te Glü­sen­kamp. Kri­ti­siert wur­de in der Dis­kus­si­on auch, dass sich ein­zel­ne Stadt­rä­tin­nen und Stadt­rä­te beim Strea­men von Stadt­rats­sit­zun­gen aus­blen­den las­sen. Ein Anlie­ger bemän­gel­te das Vor­ge­hen bei der „Rie­sen-Vil­la“ im Bereich St. Getreu-Stra­ße. Der Bebau­ungs­plan müs­se für alle gelten.