50 Jah­re Musik­ver­ein Forch­heim-Bucken­ho­fen, und alles rich­tig gemacht

Ein Holländer als Holländer: Bei dem Stück „Der fröhliche Radfahrer“ vertauschte Jan Korporal seine Klarinette mit der Fahrradklingel. Tulpen gab es für die Forchheimer Kulturbürgermeisterin Annette Prechtel in der ersten Reihe. © Bild: Mike Wuttke
Ein Holländer als Holländer: Bei dem Stück „Der fröhliche Radfahrer“ vertauschte Jan Korporal seine Klarinette mit der Fahrradklingel. Tulpen gab es für die Forchheimer Kulturbürgermeisterin Annette Prechtel in der ersten Reihe. © Bild: Mike Wuttke

Das Jubi­lä­ums­jahr nahm mit einem humo­res­ken Neu­jahrs­kon­zert vor 500 Besu­chern in Eber­mann­stadt einen ful­mi­nan­ten Auftakt.

Wenn man mit 50 fit und vital ist, Tra­di­ti­on und Spaß ver­eint, dann hat man alles rich­tig gemacht. Die­se Prä­di­ka­te und noch mehr Bewun­derns­wer­tes bezog Bernd Froe­se als Vor­sit­zen­der des Musik­ver­eins Forch­heim-Bucken­ho­fen auf das Grün­dungs­ju­bi­lä­um der gro­ßen Musi­zier­ge­mein­schaft. Und das Jubi­lä­ums­jahr erleb­te mit einem Humo­res­ken Neu­jahrs­kon­zert der Blä­ser­phil­har­mo­nie in der Stadt­hal­le Eber­mann­stadt gleich einen ful­mi­nan­ten Start.

Eber­mann­stadt? Froe­se sprach bei der Begrü­ßung der mehr als 500 Gäste die der­zei­ti­ge Grund­pro­ble­ma­tik Forch­heims an. Es fehlt an einer geeig­ne­ten Loca­ti­on für sol­che Ver­an­stal­tun­gen. Und so kam der Musik­ver­ein erst­mals nach Eber­mann­stadt, wo er idea­le Vor­aus­set­zun­gen vor­fand. Beein­druckend dabei, dass die 60 Musi­ker (und …innen) von der Büh­ne und vie­le Hel­fer den Abend mit Bestuh­lung, Ser­vice und Geträn­ke­ver­kauf selbst vor­be­rei­te­ten und anschlie­ßend pico­bel­lo auf­räum­ten. Froe­se begrüß­te die Spit­ze des Nord­baye­ri­schen Musik­bun­des, die Forch­hei­mer Kul­tur­bür­ger­mei­ste­rin Dr. Annet­te Prech­tel und als Ver­tre­te­rin der gast­ge­ben­den Stadt die Käm­me­rin Ingrid Neubauer.

„Die Fliege“ von Oscar Navarro ist ein Paradestück für ein humoreskes Konzert. Die Musikinstrumente schlüpften in die Rolle der Plagegeister, denen Dirigent Matthias Wehr mit der Fliegenklatsche zu Leibe rückte. ©Bild: Mike Wuttke

„Die Flie­ge“ von Oscar Navar­ro ist ein Para­de­stück für ein humo­res­kes Kon­zert. Die Musik­in­stru­men­te schlüpf­ten in die Rol­le der Pla­ge­gei­ster, denen Diri­gent Mat­thi­as Wehr mit der Flie­gen­klat­sche zu Lei­be rück­te. ©Bild: Mike Wuttke

Per­fek­ti­on mit lusti­gen Einfällen

Die Blä­ser­phil­har­mo­nie, das auch inter­na­tio­nal agie­ren­de Aus­hän­ge­schild des Musik­ver­eins, ver­band unter der Lei­tung von Mathi­as Wehr die gewohn­te Per­fek­ti­on und Viel­falt bei der Musik­aus­wahl mit lusti­gen Ein­fäl­len, so dass das Publi­kum nicht nur zu lau­schen, son­dern auch zu lachen hat­te. Allein schon der Auf­takt, als Mode­ra­tor Rei­ner Streng allein vor dem Orche­ster stand und in Panik geriet, diri­gie­ren zu müs­sen, weil der Diri­gent noch nicht da war. Mathi­as Wehr wur­de auf der Auto­bahn von einem Rad­ler aus Hol­land auf­ge­hal­ten, der dann auch, ganz Oran­je mit Tul­pen und einem Käse­laib, in der Stadt­hal­le ein­trat und das Stück „Der fröh­li­che Rad­fah­rer“ (Ted Hug­gens) mit der Fahr­rad­klin­gel beglei­te­te. Jan Kor­po­ral hat­te dafür sei­ne Kla­ri­net­te getauscht. Mathi­as Wehr ver­riet, die Par­ti­tur mit dem Diri­gen­ten­stab auf­spie­ßend, komö­di­an­ti­sches Talent, ehe er dann end­lich mit der schnel­len Pol­ka „Auf der Jagd“ (J. Strauß Sohn) in sei­nem Métier ange­kom­men war und das Publi­kum von den Sit­zen riss.

Ver­bo­ge­ne Instrumente

Kul­tur­preis­trä­ger Rai­ner Streng hol­te sich für die Anmo­de­ra­ti­on zu „Der Wind in den Wei­den“ (Johan de Meij) die Unter­stüt­zung eines Maul­wur­fes, um Flo­ra und Fau­na, das Wogen der Ele­men­te mit Blitz und Don­ner in vie­len Laut­ma­le­rei­en aller Regi­ster­grup­pen (sehr schön die kapri­ziö­sen Flö­ten und Obo­en sowie das dräu­en­de tie­fe Blech) in den vier Sät­zen des Wer­kes deut­lich wer­den zu las­sen. Pas­send zum Abends dann „Ros­si­nis Geburts­tags­fei­er“ (Henk van Lij­schoo­ten) mit vie­len Schnip­seln sprit­zi­ger Klas­sik dar­ge­bo­ten. Bei „The Walt­zing Cat“ (Leroy Ander­son) wur­de deut­lich, wie sehr man Kla­ri­net­ten und Posau­nen „ver­bie­gen“ kann, um Kat­zen und Hun­de leben­dig wer­den zu lassen.

Haste Töne? Oboen mit Flitter beim humoresken Neujahrskonzert. © Bild: Mike Wuttke

Haste Töne? Obo­en mit Flit­ter beim humo­res­ken Neu­jahrs­kon­zert. © Bild: Mike Wuttke

Bei der berühm­ten Auf­marsch-Melo­die von „Zir­kus Renz“ aus dem Jahr 1894 von Gustav Peter hat­ten die Schlag­wer­ker Micha­el Ismai­er, Ben Wag­ner, Patrik End­res, Hans-Jür­gen Lorenz und Linus Strom ihren rasan­ten Auf­tritt mit Trom­meln, Vibra­phon und Marim­ba­phon. Zuga­be war, wie es sich auch für das Neu­jahrs­kon­zert der Wie­ner Phil­har­mo­ni­ker gehört, der Radezkimarsch.

Jubi­lä­ums­strauß von Veranstaltungen

Zum 50. Jubi­lä­um bie­tet der Musik­ver­ein das gan­ze Jahr über einen bun­ten Strauß an Ver­an­stal­tun­gen mit sei­nen fünf Orche­stern, einem Gemein­schafts­kon­zert mit dem Hee­res­mu­sik­korps der Bun­des­wehr, Wer­tungs­spie­len des Nord­baye­ri­schen Musik­bun­des und einem gro­ßen Fest­wo­chen­en­de vom 13. bis 16. Juli im Kul­tur­quar­tier des Königsbades.