Sonn­tags­ge­dan­ken: „Aber wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!“

Symbolbild Religion

Kommt Ihnen das bekannt vor, lie­be Freunde?

Ja, es stammt aus den Laus­bu­ben­ge­schich­ten von Max und Moritz. Immer wie­der hecken sie neue Strei­che aus und immer wie­der heißt es am Ende: Aber wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.

Zuge­ge­ben, wir hecken kei­ne Strei­che aus. Aber wir inve­stie­ren oft viel Kraft und Ener­gie in eine Sache, und oft ver­stei­fen wir uns so dar­auf, dass wir am Ende dann fix und fer­tig sind, und die­ses „Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe“, das könn­te somit in die­sen Momen­ten, wo wir gar nichts ande­res sehen als unse­re Arbeit, auch für uns gel­ten. Denn oft wis­sen wir nicht, ob es sich über­haupt gelohnt hat und wir unse­rem Auf­trag gerecht gewor­den sind. So geht es zumin­dest mir oft. Ich mache mir Gedan­ken, schrei­be vie­le Gedan­ken nie­der, ver­su­che Got­tes­dien­ste offen und leben­dig zu gestal­ten, und ver­su­che zu vie­len, vor allem Kran­ken, zu gehen, inve­stie­re viel Ener­gie und weiß trotz­dem oft nicht, ob ich mei­nem Auf­trag wirk­lich gerecht wer­de. Ich fra­ge mich dann: „Wird durch mei­nen Ein­satz auch ER bekannt, er, der uner­kannt mit­ten unter uns ist? Kann ich wirk­lich den Men­schen zei­gen, dass es um IHN geht?

Johan­nes denkt da viel­leicht ähn­lich: Auch er woll­te das Volk mit Chri­stus bekanntmachen.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Das hat mich nach­denk­lich gemacht. Denn über­le­gen wir ein­mal, was wir in den Kir­chen alles dafür tun! Aber wird dadurch Chri­stus wirk­lich leben­dig? Kön­nen ande­re es spü­ren, dass er unter uns ist?
Ich fra­ge mich bei vie­len Prak­ti­ken in unse­ren Kir­chen und Gemein­den, ob es letzt­lich da noch um Chri­stus geht und nicht viel­mehr um eine Insti­tu­ti­on, in der oft vie­les ande­re im Mit­tel­punkt steht; nur nicht Christus.

Wir kön­nen sinn­vol­le Frei­zeit­ge­stal­tung für Jugend­li­che anbie­ten, Vor­trä­ge und Tagun­gen abhal­ten, wir kön­nen unse­ren Haus­halt sanie­ren, Gebäu­de erhal­ten, kul­tu­rel­le Ein­rich­tun­gen pfle­gen und gro­ße Kir­chen­mu­sik dar­bie­ten und dar­um her­um ein mun­te­res Ver­eins­le­ben orga­ni­sie­ren; ja, wir kön­nen, wenn uns all das gelun­gen ist, stolz dar­auf sein.

Wenn wir aber dabei nicht Men­schen mit Chri­stus bekannt­ma­chen, dann haben wir das Wesent­li­che verpasst.

Es geht näm­lich um Chri­stus, nicht um kirch­li­che Insti­tu­tio­nen. Es geht um den Bezug zu Gott und nur mit­tel­bar um das Enga­ge­ment in pfarr­li­chen Gemeinschaften.

Ich wün­sche Ihnen immer Men­schen, denen es nicht um sie sel­ber geht, son­dern um Chri­stus, dem sie in den Mit­men­schen und durch ihr Enga­ge­ment die­nen. Und ich wün­sche uns allen, aber auch unse­ren Pfar­rei­en und Kir­chen den Mut, den Ein­satz ande­rer anzu­er­ken­nen und zu wür­di­gen; auch und gera­de den Men­schen, die kei­nen Tauf­schein besit­zen. Denn wenn wir anfan­gen, mehr mit­ein­an­der zu leben, den ande­ren zu schät­zen, dann geht es wirk­lich nicht mehr um uns, son­dern um Chri­stus. Und ich dan­ke allen, die sich für ande­re ein­set­zen ohne dabei im Mit­tel­punkt zu stehen.

Ihnen einen guten Sonn­tag und pas­sen Sie gut auf sich auf!