„Rena­tes Läd­chen“ in Kirch­eh­ren­bach schließt zum 15. März 2023

Kirchehrenbach: Renates Lädchen in Kirchehrenbach schließt zum 15. März 2023 - Totalräumungsverkauf startet am 16. Januar 2023
Ab Montag, 16. Januar 2023, beginnt in Renates Lädchen der Totalräumungsverkauf. Auf alle Artikel gibt es dann einen Preisnachlass zwischen 25 bis 50 Prozent. Foto: Thomas Weichert

Wei­te­re Geschäfts­auf­ga­be – Total­räu­mungs­ver­kauf star­tet am 16. Januar

Kirchehrenbach: Renates Lädchen in Kirchehrenbach schließt zum 15. März 2023 - Totalräumungsverkauf startet am 16. Januar 2023

Mit Rena­tes Läd­chen schließt auch die Kirch­eh­ren­ba­cher Post­fi­lia­le. Bis­lang hat sich die Post AG noch nicht geäu­ßert, ob an ande­rer Stel­le in Kirch­eh­ren­bach eine Post­fi­lia­le betrie­ben wird. Foto: Tho­mas Weichert

Zum 15. März 2023 schließt in der Kirch­eh­ren­ba­cher Haupt­stra­ße 70 „Rena­tes Läd­chen“ und somit auch die Kirch­eh­ren­ba­cher Postfiliale.

Nach dem Ende des Nah­kauf­mark­tes Loch­ner ist dies in Kirch­eh­ren­bach die zwei­te Geschäfts­auf­ga­be inner­halb weni­ger Wochen. Ab Mon­tag, 16. Janu­ar 2023, beginnt in Rena­tes Läd­chen der Total­räu­mungs­ver­kauf wegen der Geschäfts­auf­ga­be. Auf alle Arti­kel gibt es dann einen Preis­nach­lass zwi­schen 25 bis 50 Prozent.

Bür­ger­mei­ste­rin Anja Geb­hardt (SPD), wel­che die Nach­richt zur Geschäfts­auf­ga­be erst seit dem Wochen­en­de beim Fri­seur erfah­ren hat­te, sagt, dass es mehr als scha­de ist, dass Rena­te Och ihr Geschäft für Büro‑, Schul- und Bastel­be­darf sowie für Geschenk­ar­ti­kel auf­gibt. „So stirbt ein Laden nach dem ande­ren weg“, bedau­ert Geb­hardt, die aber Ver­ständ­nis für die Geschäfts­auf­ga­be hat. „Es fin­det sich eben oft kei­ne Nach­fol­ge­rin oder Nach­fol­ger“, so die Bür­ger­mei­ste­rin, die im Gespräch nach­schiebt, dass man im Rat­haus die damit ver­bun­de­ne Schlie­ßung der Post­stel­le noch gar nicht auf dem Schirm hat­te. Geb­hardt wüss­te aus dem Steg­reif auch nicht, in wel­chem noch bestehen­dem Laden in Kirch­eh­ren­bach man die Post­fi­lia­le unter­brin­gen könn­te. „Dafür reicht meist der Platz nicht aus.“

Kirchehrenbach: Renates Lädchen in Kirchehrenbach schließt zum 15. März 2023 - Totalräumungsverkauf startet am 16. Januar 2023

Rena­te Och in ihrem Läd­chen. Fotos: Tho­mas Weichert

Mit der Schlie­ßung des Nah­kauf­mark­tes ist auch die Lot­to­an­nah­me­stel­le in Kirch­eh­ren­bach ver­schwun­den. Für einen Tou­ris­mus­ort ist das nicht schön und für älte­re Bür­ger auch nicht. Rena­te Och lächelt beim Besuch unse­res Repor­ters. „Schrei­ben Sie bloß nichts Schlech­tes, nur Gutes“, sagt sie. „Und schrei­ben Sie vor allem, dass ich mich bei mei­nen Stamm­kun­den, die uns 26 Jah­re lang die Treue gehal­ten haben, ganz herz­lich bedan­ke. Und ein ganz gro­ßer Dank gilt mei­ner Kol­le­gin Gud­run Geb­hard, die mir seit 25 Jah­ren treu zur Sei­te steht.“ Dass sie ihr Geschäft auf­ge­ben muss, das für vie­le in Kirch­eh­ren­bach Anlauf­stel­le war, bedau­ert sie sehr. Dafür gibt es meh­re­re Grün­de. „Coro­na hat mich sehr schwer getrof­fen, da ich vom Schul­ge­schäft lebe“, so Rena­te Och.

Als die Schu­len auf­grund der Coro­na-Maß­nah­men geschlos­sen wur­den und auch kei­ne pri­va­ten Fei­ern mehr statt­fin­den durf­ten, sei ihr Geschäft mas­siv ein­ge­bro­chen; da sie ja nicht nur Schul­sa­chen ver­kau­fe, son­dern auch Gruß- und Glück­wunsch­kar­ten und Geschenk­ar­ti­kel. Bis vor drei Jah­ren hat­te sie ihr Geschäft noch ganz­tags geöff­net. „Als das mit Coro­na los­ging, war ich gezwun­gen, vor­mit­tags zuzu­ma­chen und mir eine Teil­zeit­stel­le zu suchen“, so Och. Rena­te Och ist eine fröh­li­che Frau. Sie strahlt beim Gespräch Freu­de und Opti­mis­mus aus. Ihre Teil­zeit­stel­le will sie nun etwas „auf­stocken“, aller­dings auch nicht mehr all­zu lan­ge. Denn sie sei ja nun schon in einem Alter, in dem man an den Ruhe­stand denke.

„Ich den­ke, ich bin auch nicht die Ein­zi­ge, die bald ihr Geschäft zuma­chen wird“, so Och. Es sei aber nicht nur Coro­na, was sie dazu bewegt habe, ihren Laden end­gül­tig zu schlie­ßen. „Die Gro­ßen wer­den immer grö­ßer und die Klei­nen müs­sen des­halb schlie­ßen.“ Damit meint Rena­te Och, dass heu­te in jedem Super­markt fast ihr gan­zes Sor­ti­ment ange­bo­ten wird – und in den Bil­lig­märk­ten, die aus dem Boden geschos­sen sind.

Ein wei­te­res Pro­blem für klei­ne Läden sei das Inter­net. Von zuhau­se kön­ne man heu­te alles bestel­len und schon am näch­sten Tag wer­de es gelie­fert. „Das Inter­net ist ein ganz gro­ßes The­ma“, so die spe­zia­li­sier­te Ein­zel­händ­le­rin. Und dann sind auch noch die Papier­prei­se in jüng­ster Zeit fast bis ins Uner­mess­li­che gestie­gen. Die­se Kosten kann sie nicht an ihre Kun­den wei­ter­ge­ben, weil dann kei­ner mehr was kauft. „Ich ver­ste­he auch die Leu­te, die meh­re­re schul­pflich­ti­ge Kin­der haben“, so Och. Jetzt, wo alles teu­rer gewor­den sei, müss­ten sie aufs Geld schauen.

Für Rena­te Och waren die letz­ten 26 Jah­re eine sehr schö­ne Zeit mit ihren vie­len Kun­den. Ange­fan­gen hat­te alles vor 27 Jah­ren als ihr Sohn fünf Jah­re alt war. „Vie­le Müt­ter haben damals gesagt, dass sie wegen jedem Schul­heft nach Forch­heim fah­ren müs­sen.“ Das war die Initi­al­zün­dung zur Grün­dung eines Schreib­wa­ren­la­dens, zuerst noch in der Bahn­hof­stra­ße, wo Rena­te Och ganz klein mit Schul­be­darf ange­fan­gen hat­te. „Im Okto­ber war die Idee gebo­ren und im Febru­ar hat­te ich das Geschäft auch schon eröff­net“, sagt Och. Die Post­fi­lia­le kam dann vor 19 Jah­ren hin­zu. Bei der Post AG hat sie auch schon gekün­digt. Von dort kam bis­her kei­ne Rück­mel­dung, ob es wo anders in Kirch­eh­ren­bach wei­ter­geht. Die näch­ste Post- und Lot­to­an­nah­me­stel­le ist dann im Ede­ka-Markt in Weilersbach.