Aus der Forch­hei­mer Leser­post: Lan­ge War­te­zei­ten für den Füh­r­er­scheinum­tausch im Land­rats­amt Forchheim

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Seit letz­tem Jahr müs­sen die vor dem 19.01.2013 aus­ge­stell­ten Füh­rer­schei­ne Schritt für Schritt in das aktu­ell seit 19.01.2013 gül­ti­ge For­mat des EU-Kar­ten­füh­rer­scheins umge­tauscht wer­den. Die­se sind dann nicht mehr unbe­grenzt, son­dern nur noch für 15 Jah­re gül­tig. Da von die­sem Umtausch Mil­lio­nen betrof­fen sind, dach­te man sich einen Zeit­plan aus. Letz­tes Jahr waren zum 19.1.1922 die Jahr­gän­ge 1953 – 1958 fäl­lig. Bis zum 19.1.1923 sind für den mit etwa 25 Euro Kosten ver­bun­de­nen „Zwangs­um­tausch“ die „Baby Boo­mer“ Jahr­gän­ge 1959 – 1964 an der Reihe.

Da ich Jahr­gang 1959 bin, bin auch ich mit mei­nem „grau­en Lap­pen“ an der Rei­he. Wird man nach abge­lau­fe­nem Ter­min bei einer Kon­trol­le mit sei­nem alten „Lap­pen“ ange­trof­fen, muss man mit einer Ord­nungs­wid­rig­keit von 10 Euro rech­nen. Das woll­te ich natür­lich ver­mei­den. Ich habe aber viel zu tun. So schob ich den Ter­min immer wei­ter auf. Zudem ist das Auf­schie­ben lästi­ger Pflich­ten eine bekann­te mensch­li­che Schwäche.

Gut 3 Wochen vor Ablauf des Ter­mins infor­mier­te ich mich am 27.12.2022 auf der betref­fen­den Sei­te des LRA Forch­heim unter

https://​lra​-fo​.de/​s​i​t​e​/​2​_​a​u​f​g​a​b​e​n​b​e​r​e​i​c​h​e​/​A​u​t​o​_​V​e​r​k​e​h​r​/​F​u​e​h​r​e​r​s​c​h​e​i​n​s​t​e​l​l​e​/​f​b​_​f​u​e​h​r​e​r​s​c​h​e​i​n​s​t​e​l​l​e​.​php

Da war zu lesen: „Eine Ter­min­ver­ein­ba­rung ist online mög­lich. Alter­na­tiv kön­nen Sie einen Ter­min auch tele­fo­nisch unter der Tele­fon­num­mer 09191/86–3209 ver­ein­ba­ren.“ Das inter­pre­tier­te ich so, als wäre kei­ne Ter­min­ver­ein­ba­rung unbe­dingt nötig.

Also nutz­te ich den schö­nen Mor­gen des 29.12.2022 für einen Mor­gen­spa­zier­gang zum LRA. Bei der Pfor­te sag­te ich zur freund­li­chen Dame am Emp­fang: „Ich möch­te mei­nen grau­en Lap­pen umtau­schen!“ Die Dame erwi­der­te: „Haben Sie schon einen Ter­min vereinbart?“

Ich erstaunt: „Ist das nötig?“.

Sie: „Ja, Sie kön­nen das online oder per Tele­fon machen!“

Ich: „Ja, dann machen wir hier gleich einen Ter­min aus!“

Sie: „Nein, das müs­sen Sie online oder per Tele­fon machen!“

Sie reich­te mir eine Tele­fon­num­mer. Daheim woll­te ich dann online einen Ter­min aus­ma­chen. Jedoch, mein Erstau­nen war riesengroß!

Als nächst mög­li­cher Ter­min wur­de mir der 29.3.2023 also in exakt 3 Mona­ten angeboten!

Ich ent­schied mich für den 30.3.2023 und druck­te mir die Bestä­ti­gung für den Fall aus, dass ich nach dem 19.1.2023 in eine Kon­trol­le gera­te, damit ich was zum Vor­zei­gen in der Hand habe. Heu­te mor­gen am 30.12.2022 liegt der nächst mög­li­che Ter­min übri­gens schon beim 3.4.2023. Wie wird sich das in den näch­sten Tagen wei­ter entwickeln?

Da in Poli­tik und Medi­en immer öfter über „Digi­ta­li­sie­rung“ gere­det wird, in ande­ren Län­dern wie Est­land ist das ja schon seit vie­len Jah­ren gang und gäbe, erstaun­te mich das Gan­ze schon. Also woll­te ich wis­sen, wie es aktu­ell in ande­ren Land­krei­sen in unse­rem Umfeld aussieht.

So han­gel­te ich mich durch die diver­sen Inter­net­sei­ten der ent­spre­chen­den Land­rats­äm­ter, wo jede anders gestal­tet ist. Ich wähl­te dazu exem­pla­risch Nürn­berg, Bam­berg und Coburg aus. Beim m.E. nicht sehr über­sicht­li­chen Bam­ber­ger Inter­net­auf­tritt fand ich kei­ne Sei­te, wo man sich online anmel­den kann, nur Tele­fon­num­mern und E‑Mail Adres­sen. Wie ich spä­ter von ande­ren Betrof­fe­nen via der Face­book­grup­pe https://​www​.face​book​.com/​g​r​o​u​p​s​/​2​6​2​2​8​9​6​7​1​5​8​3​725 (Forch­heim Stadt und Land­kreis News) erfuhr, soll es aber auch für Bam­berg eine Sei­te zur Online­mel­dung geben. Der näch­ste Ter­min soll laut der Aus­sa­gen die­ser Per­so­nen irgend­wo im Febru­ar 2023 liegen.

Die Cobur­ger Sei­te ließ sich intui­ti­ver bedie­nen. Da hät­te ich „schon“ am 27.1.2023 einen Ter­min ver­ein­ba­ren kön­nen. Ganz posi­tiv stach die Sei­te von Nürn­berg her­aus. Da wäre sogar schon am glei­chen Tag ein Ter­min um 14:00 frei gewe­sen, wohl auf Grund einer Absa­ge. Zudem kann man dort über das Online­por­tal https://​www​.nuern​berg​.de/​i​n​t​e​r​n​e​t​/​m​e​i​n​_​n​u​e​r​n​b​e​rg/ alles auch online erle­di­gen, ohne ins Amt gehen zu müs­sen. Dort ist also die Digi­ta­li­sie­rung wei­ter fort­ge­schrit­ten als bei uns oder auch in den Land­krei­sen Coburg und Bamberg.

Ich über­leg­te noch, war­um man gera­de in Forch­heim so schwer einen Ter­min bekom­men kann. Viel­leicht liegt es am hohen Kran­ken­stand dort? Auf der bereits genann­ten Sei­te des LRA kann man ja lesen: „Auf­grund krank­heits­be­ding­ter Aus­fäl­le ist die tele­fo­ni­sche Erreich­bar­keit der Füh­rer­schein­stel­le ein­ge­schränkt.“ Den­noch fra­ge ich mich: „Muss das so sein und besteht da nicht drin­gen­der Hand­lungs­be­darf?“ So etwa in den Jah­ren 1995 / 1996 setz­te sich das Inter­net durch. Seit­dem sind über 25 Jah­re ver­gan­gen. Ande­re Län­der sind viel wei­ter als wir. Natür­lich hat sich auch bei uns vie­les zum Posi­ti­ven wei­ter ent­wickelt. Man­che Ämter wie etwa Nürn­berg sind zudem wei­ter als ande­re. Ich den­ke, das soll­te für die noch nicht so fort­ge­schrit­te­nen Ämter ein Ansporn sein oder was mei­nen Sie dazu?

Tho­mas Schmidtkonz

1 Antwort

  1. Schorsch sagt:

    ..wenn TS sei­ne „Akti­vi­tä­ten“ frü­her beim Land­rats­amt in der Füh­rer­schein­stel­le begon­nen hät­te, wäre sicher­lich eine kür­ze­re War­te­zeit her­aus gekom­men, wetten???..