OB Star­ke wür­digt die Ver­dien­ste von Horst Feulner

Horst Feulner (l.) wurde von OB Andreas Starke im Foyer der Konzert- und Kongresshalle verabschiedet. © Sonja Seufferth, Stadtarchiv
Horst Feulner (l.) wurde von OB Andreas Starke im Foyer der Konzert- und Kongresshalle verabschiedet. © Sonja Seufferth, Stadtarchiv

20 Jah­re lang an der Spit­ze des Ver­an­stal­tungs- und Kongressbereichs

Er war für die Bro­se Are­na, die Kon­zert- und Kon­gress­hal­le und in den letz­ten Jah­ren auch für die Sand­ker­wa ver­ant­wort­lich – nun geht Horst Feul­ner in den wohl­ver­dien­ten Ruhe­stand. Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke spricht von einem Glücks­fall, dass Feul­ner sich vor zwei Jahr­zehn­ten für die Auf­ga­be in Bam­berg ent­schie­den hat. „Horst Feul­ner hat den defi­zi­tä­ren Ver­an­stal­tungs- und Kon­gress­be­reich auf finan­zi­ell sehr erfolg­rei­che Füße gestellt, dafür gilt mein größ­ter Dank“, sag­te Star­ke. Für Feul­ner war das Enga­ge­ment in Bam­berg die „beste Ent­schei­dung mei­nes beruf­li­chen Lebens“ – dabei war die Kar­rie­re als Hal­len­ma­na­ger für den frü­he­ren Poli­zi­sten gar nicht absehbar.

„Über 20 Jah­re hat Horst Feul­ner mit gro­ßem Erfolg und Geschick die Bam­berg Con­gress & Event GmbH und die Bam­berg Are­na Betriebs­ge­sell­schaft mbH gelei­tet. Unter ihm haben die Kon­zert- und Kon­gress­hal­le ein­schließ­lich Are­na und Har­mo­nie­sä­le mehr­stel­li­ge Gewin­ne erzielt“, wür­dig­te Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke die Lei­stung des 66-Jäh­ri­gen bei der Ver­ab­schie­dung. Die­se fand im Foy­er der Kon­zert- und Kon­gress­hal­le statt, dem Ort, an dem der aus Bay­reuth stam­men­de Feul­ner es inner­halb weni­ger Mona­te geschafft hat, die Beleg­schaft nach schwie­ri­gen Zei­ten neu zu moti­vie­ren und ein funk­tio­nie­ren­des Team zu formen.

Von Feul­ner kön­ne jeder ler­nen, wie Kon­flik­te auf­zu­lö­sen sind: „Inter­es­siert schau­en, die Ohren offen­hal­ten und zuse­hen, wie der Rauch sich ver­zieht. Das habe ich immer bewun­dert.“ Die Beliebt­heit Feul­ners zeig­te sich auch jetzt bei der Fei­er, zahl­rei­che Weg­be­glei­ter woll­ten sich per­sön­lich von ihm ver­ab­schie­den. Feul­ners Trup­pe war in sei­ner Zeit von zwölf Fest­an­ge­stell­ten und knapp zehn Minijobber:innen auf 55 fest­an­ge­stell­te Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter und über 200 Minijobber:innen ange­wach­sen: zu einem „aus­ge­gli­che­nen, in sich stim­mi­gen Team“, so Star­ke. In den letz­ten vier Jah­ren war Feul­ner als einer von zwei Geschäfts­füh­rern der Sand­ker­wa Ver­an­stal­tungs GmbH auch ver­ant­wort­lich für Bam­bergs größ­tes Volks­fest. Mit sei­nem Abschied über­nimmt Nach­fol­ger Domi­nik Nakic die Lei­tung des Ver­an­stal­tungs- und Kon­gress­be­reichs, eben­so den Geschäfts­füh­rer­po­sten bei der Sand­ker­wa. Auch er wür­dig­te in einer Anspra­che die Ver­dien­ste sei­nes Vor­gän­gers und sprach in gro­ßer Hoch­ach­tung von ihm: „Er ist ein grund­ehr­li­cher Typ, ein Mann, auf des­sen Wort man sich zu 100 Pro­zent ver­las­sen kann und der immer eine gute Ant­wort parat hat.“

OB Star­ke wünsch­te Feul­ner für den Ruhe­stand Gesund­heit und mehr Zeit für Fami­lie und sei­ne zahl­rei­chen sport­li­chen Hob­bys: Ob Ten­nis, Ski‑, Rad- oder Motor­rad­fah­ren – „zunächst wer­de ich mich nicht lang­wei­len“, ist sich Feul­ner sicher.

Vom Poli­zi­sten zum Hal­len­ma­na­ger – Inter­view mit Horst Feulner

Im Abschieds-Inter­view spricht Horst Feul­ner dar­über, wie alles in Bay­reuth begann, wel­che Ver­an­stal­tun­gen in Bam­berg ihm beson­ders im Gedächt­nis geblie­ben sind, und wie er in Zukunft die Sand­ker­wa genie­ßen will.

Sie sind aus­ge­bil­de­ter Poli­zei­be­am­ter – wie wird ein Poli­zist zum Hallenmanager?

Horst Feul­ner: Das hat meh­re­re Grün­de. Ich war 14 Jah­re bei der Bun­des­po­li­zei, damals war es noch der Bun­des­grenz­schutz, zuletzt als stell­ver­tre­ten­der Hun­dert­schafts­füh­rer, und habe die gan­zen wil­den Jah­re der Repu­blik mit­ge­macht: von Gor­le­ben über Wackers­dorf bis zur Start­bahn West am Frank­fur­ter Flug­ha­fen. Ich war aber zum Schluss mit mei­ner beruf­li­chen Situa­ti­on unzu­frie­den, da kar­rie­re­tech­nisch nicht mehr all­zu viel mög­lich war, ohne die Regi­on zu verlassen.

Dann haben Sie was ande­res gesucht?

Rich­tig offen­siv gesucht habe ich nicht. Wie aber der Zufall halt so spielt, war an einem Sams­tag, bevor wir in den Urlaub gefah­ren sind, ein Inse­rat in der Bay­reu­ther Zei­tung: Für die Ober­fran­ken­hal­le, die sich damals noch im Bau befand, wur­de ein Lei­ter gesucht. Da ich im Sport schon sehr enga­giert war, unter ande­rem als ehren­amt­li­cher Geschäfts­füh­rer des größ­ten Sport­ver­eins in Bay­reuth, und die Ober­fran­ken­hal­le über­wie­gend für Sport gedacht war, habe ich mich ein­fach beworben.

So ging das los?

Es waren 55 Bewer­ber. War­um man mich genom­men hat, kann ich Ihnen auch nicht so genau erklä­ren (lacht). Aber so ging das los, und ich bin in die­ses Geschäft hin­ein­ge­wach­sen. 2001 kam ich dann nach Bam­berg. Zunächst als Geschäfts­füh­rer unter pri­va­ten Betrei­bern für das Forum – heu­te Bro­se-Are­na. Als der Betrieb dort nicht wei­ter­ging, frag­te mich der lei­der schon ver­stor­be­ne OB Her­bert Lau­er, ob ich mir vor­stel­len kön­ne, die kri­seln­de Stadt­hal­len GmbH zu über­neh­men, die damals nur die Kon­zert­hal­le bewirt­schaf­tet hat. Mein erster Auf­trag war, das Defi­zit von 650.000 Euro jähr­lich zu redu­zie­ren. Im Zuge des­sen haben wir 2005 die Bam­berg Con­gress + Event Ser­vice GmbH gegrün­det, da mir klar war, dass das allein mit dem Hal­len­ge­schäft nicht zu machen war, son­dern wei­te­re Ein­nah­me­quel­len braucht.

Dann kam spä­ter die Bro­se Are­na dazu. Wel­che Ver­an­stal­tung dort ist Ihnen beson­ders im Gedächt­nis geblieben?

In der Are­na muss man unter­schei­den zwi­schen Sport und Kul­tur. Höhe­punk­te waren für mich natür­lich die extrem hoch­klas­si­gen Bas­ket­ball­spie­le in der Euro­le­ague gegen euro­päi­sche Spit­zen­mann­schaf­ten wie Bar­ce­lo­na, Madrid oder Pirä­us. Und – als selbst akti­ver Ten­nis­spie­ler – die Davis-Cup-Begeg­nung Deutsch­land gegen Argen­ti­ni­en im Jahr 2012. Die war auch sehr, sehr her­aus­for­dernd für das Hal­len­team, weil davor noch ein Bas­ket­ball-Euro­le­ague-Spiel statt­ge­fun­den hat­te. In 24-Stun­den-Schich­ten muss­ten wir den spe­zi­el­len Ten­nis­bo­den ein­bau­en und ihn hin­ter­her wie­der in Stücke schnei­den und raus­schaf­fen, um das näch­ste Bas­ket­ball­spiel vor­zu­be­rei­ten. Das war sicher­lich eine der anspruchs­voll­sten Ver­an­stal­tun­gen, aber natür­lich schon extrem span­nend, den Davis-Cup in einer Stadt unse­rer Grö­ße zu haben.

Und im Musikbereich?

Bob Dylan war sicher­lich im Pop/­Rock-Bereich mit an erster Stel­le. Anson­sten natür­lich das Kon­zert von Lang Lang, einem abso­lu­ten Welt­star. Wir haben es geschafft, um es vor­sich­tig zu sagen, eine aku­stisch nicht opti­ma­le Hal­le mit ent­spre­chen­den Maß­nah­men in Zusam­men­ar­beit mit den Bam­ber­ger Sym­pho­ni­kern so hin­zu­be­kom­men, dass ein klas­si­sches Kla­vier­kon­zert mög­lich war.

Wie wich­tig ist die Bro­se-Are­na für Bam­berg? Es ist immer­hin die dritt­größ­te Hal­le in Bayern…

Aktu­ell ist die Are­na noch die dritt­größ­te Hal­le in Bay­ern, in Mün­chen wird der­zeit aller­dings eine deut­lich grö­ße­re Hal­le geplant. Aber klar, Ver­an­stal­tungs­hal­len haben schon einen gro­ßen regio­nal­wirt­schaft­li­chen Hin­ter­grund. Man darf nicht nur die Tat­sa­che sehen, dass Mie­te bezahlt wird und Men­schen in der Hal­le arbei­ten, son­dern man muss das Gro­ße drum her­um sehen – wie Über­nach­tun­gen in der Stadt oder die Ein­nah­men in der Gastro­no­mie. Wenn Tagun­gen und Kon­gres­se statt­fin­den, bei denen die Teil­neh­mer meh­re­re Tage in Bam­berg sind, dann pro­fi­tie­ren auch die Hotels, der Ein­zel­han­del und der ÖPNV.

Über eine Ver­an­stal­tung müs­sen wir auch reden, die Sand­ker­wa. Wie schwie­rig war es, die­se nach dem Aus­fall 2017 wiederzubeleben?

Das war eine der schwie­rig­sten Auf­ga­ben mei­ner Amts­zeit, weil da was zusam­men­wach­sen muss­te, was eigent­lich nicht zusam­men­ge­hört. Aber letzt­end­lich ist es uns gelun­gen. Jetzt kann ich guten Gewis­sens sagen: Die Sand­ker­wa steht finan­zi­ell auf einem sau­be­ren und siche­ren Fun­da­ment, das zumin­dest mit­tel­fri­stig tra­gen wird – ich wür­de mich sogar sagen trau­en, dass das lang­fri­stig hält.

Füh­len Sie sich als Sandkerwa-Retter?

Das wäre etwas hoch gegrif­fen, aber ich habe viel­leicht einen klei­nen Anteil dar­an gehabt. Das Ergeb­nis war ent­schei­dend und das ist gut.

Sie hät­ten eigent­lich schon vor einem Jahr auf­hö­ren kön­nen. War es Ihnen wich­tig, noch ein­mal ein Jahr unter Nor­mal­be­trieb zu erleben?

Mein Ver­trag ende­te am 31.12.2021 und ich hät­te in Ren­te gehen kön­nen. Unter den Gege­ben­hei­ten mit den vie­len Coro­na-Ein­schrän­kun­gen woll­te ich aber noch um ein Jahr ver­län­gern, um mit einem bes­se­ren Gefühl in den Ruhe­stand gehen zu kön­nen. Ins­be­son­de­re bei der Sand­ker­wa war es im Nach­hin­ein rich­tig: Das neue Finan­zie­rungs­kon­zept hat sich bewährt.

Haben Sie die­ses Jahr noch mal rich­tig genie­ßen können?

Es war schon noch her­aus­for­dernd. In den ersten zwei Mona­ten gal­ten noch die Coro­na-Beschrän­kun­gen. Wir hat­ten vor der Pan­de­mie deut­lich über 200 Mini­job­ber, die waren weg. Die feste Mann­schaft war über lan­ge Zeit in Kurz­ar­beit, das alles muss­te wie­der hoch­ge­fah­ren wer­den. Dann gab es auch vie­le Medi­en­an­fra­gen wegen des neu­en Finanz­kon­zepts der Sand­ker­wa. Ich habe mal zwei Tage lang nichts wei­ter gemacht, als das Kon­zept erklärt. Die Sand­ker­wa ist eben ein so hohes Kul­tur­gut, dass bay­ern­weit zur Kennt­nis genom­men wird, was da passiert.

Kön­nen Sie die näch­ste Sand­ker­wa genießen?

Klar, da kann ich dann rela­xed sein. Wobei: Ich wer­de sicher nicht so rela­xed zur Sand­ker­wa gehen wie ande­re Besu­cher. Ich wer­de immer noch schau­en, ob es funk­tio­niert, weil das in einem so drin­steckt, wenn man bis­lang für die Sicher­heit zustän­dig war. Aber natür­lich, die Ver­ant­wor­tung ist weg, dann wird man in aller Ruhe mit Freun­den auch mal ein Bier­chen trin­ken kön­nen – vor ein Uhr nachts (lacht).

Ent­wick­lung des Ver­an­stal­tungs- und Kon­gress­be­reichs unter Horst Feulner

  • 2005 Grün­dung der Bam­berg Con­gress & Event Ser­vice GmbH
  • 2006 Über­nah­me der Bewirt­schaf­tung der Harmoniesäle
  • 2018 Über­nah­me der Gastro­no­mie der Brose-Arena
  • 2010 Grün­dung der Bam­berg Are­na Betriebs Gesell­schaft mbH und Über­nah­me der Ver­mie­tung und Ver­mark­tung der Bro­se-Are­na (dritt­größ­te Mul­ti­funk­ti­ons­hal­le Bayerns).
  • 2018 zusam­men mit Jür­gen Wirth vom Bür­ger­ver­ein IV. Distrikt, Geschäfts­füh­rer der Sand­ker­wa Ver­an­stal­tungs GmbH
  • Kon­zert- und Kon­gress­hal­le: 5337 Ver­an­stal­tun­gen mit 2,8 Mil­lio­nen Besuchern
  • Har­mo­nie­sä­le: 2023 Ver­an­stal­tun­gen mit knapp 188.000 Besuchern
  • Bro­se-Are­na: 1427 Ver­an­stal­tun­gen mit 3,7 Mil­lio­nen Besuchern