Gering­ver­die­ner im Kreis Kulm­bach am Limit

Inflation symbolbild

Gewerk­schaft NGG will mit Lohn-For­de­rung „10 plus X Pro­zent“ ins Kri­sen-Jahr 2023 starten

Sie müs­sen sowie­so schon jeden Cent zwei­mal umdre­hen, aber explo­die­ren­de Lebens­hal­tungs­ko­sten brin­gen sie jetzt end­gül­tig ans Limit: Im Land­kreis Kulm­bach arbei­ten rund 3.000 Men­schen zum Nied­rig­lohn. Und das, obwohl sie einen Voll­zeit­job haben. Dar­auf weist die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten hin. Die NGG Ober­fran­ken beruft sich hier­bei auf eine Sta­ti­stik der Bun­des­agen­tur für Arbeit. Danach lie­gen 16 Pro­zent aller Voll­zeit­be­schäf­tig­ten im Land­kreis Kulm­bach beim Ein­kom­men unter der amt­li­chen Nied­rig­lohn­schwel­le von der­zeit 2.344 Euro brut­to im Monat.

Infla­ti­on trifft Beschäf­tig­te in Gast­stät­ten und Bäcke­rei­en „mit vol­ler Wucht“

„In Restau­rants, Hotels, Bäcke­rei­en und Metz­ge­rei­en arbei­ten beson­ders vie­le Men­schen zu Mini-Löh­nen. Die rasant stei­gen­den Prei­se für Ener­gie und Lebens­mit­tel tref­fen sie mit vol­ler Wucht“, sagt Micha­el Grundl. Für den Geschäfts­füh­rer der NGG-Regi­on Ober­fran­ken ist es des­halb jetzt nötig, „Lohn-Täler anzu­he­ben“. Ziel sei es, mög­lichst vie­le Beschäf­tig­te im Land­kreis Kulm­bach von einem „kräf­ti­gen Lohn-Plus“ pro­fi­tie­ren zu las­sen. „Wenn das neue Jahr eine ‚Lohn-Head­line‘ hat, dann: ‚10 Pro­zent plus X‘“, so Grundl.

Die NGG habe sich des­halb für 2023 vor­ge­nom­men, eine kräf­ti­ge und dau­er­haf­te Erhö­hung der Löh­ne durch­zu­set­zen – bei Tarif­ver­hand­lun­gen für gan­ze Bran­chen genau­so wie bei Haus­ta­rif­ver­trä­gen mit ein­zel­nen Betrie­ben. „Denn die Ver­brau­cher­prei­se wer­den oben blei­ben. Ziel ist es des­halb, die Ein­stiegs­löh­ne auf min­de­stens 13 Euro pro Stun­de anzu­he­ben“, macht NGG-Geschäfts­füh­rer Micha­el Grundl klar.

Neben not­wen­di­gen, dau­er­haft höhe­ren Löh­nen und Gehäl­tern wer­de sich die NGG Ober­fran­ken zusätz­lich auch für die kurz­fri­stig wirk­sa­me Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie stark machen. „Bis zu 3.000 Euro ohne Steu­ern und ohne Abga­ben sind ein gutes und zusätz­li­ches Instru­ment, das die Bun­des­re­gie­rung den Unter­neh­men an die Hand gege­ben hat, um Beschäf­tig­ten über die ‚Klip­pen der Kri­se‘ zu hel­fen“, so Grundl.

„Vom Ein­kauf im Super­markt bis zum Haar­schnitt beim Fri­seur – über­all wird es teu­rer. So teu­er, dass sich gera­de Gering­ver­die­ner vie­le Din­ge des täg­li­chen Bedarfs nicht mehr lei­sten kön­nen“, warnt Grundl. Eine Bäcke­rei­fach­ver­käu­fe­rin habe schon in nor­ma­len Zei­ten Schwie­rig­kei­ten, mit ihrem Geld bis zum Monats­en­de klar­zu­kom­men. „Des­halb brau­chen Gering­ver­die­ner gera­de jetzt einen ‚Extra-Lohn-Schub‘. Denn der Job muss auch in der Kri­se dafür sor­gen, dass es nicht am Nötig­sten zum Leben hapert. Eine Voll­zeit­ar­beit darf nicht zum Risi­ko­fak­tor fürs Porte­mon­naie wer­den“, sagt Micha­el Grundl.