Sonn­tags­ge­dan­ken: Unver­hofft kommt oft!

Symbolbild Religion

Ja, lie­be Freun­de, unver­hofft kommt oft. Die­se Erfah­rung haben wir bestimmt schon des Öfte­ren gemacht, und meist sind es nega­ti­ve Erfah­run­gen, die so oft ganz unver­hofft kommen.

Da nimmt man sich die­ses oder jenes vor, und plötz­lich kommt eine Krank­heit oder gar ein Todes­fall dazwi­schen, und alles ist zunichte.

Du planst für dich und für die Zukunft der eige­nen Kin­der vor­aus, doch die­se gehen in eine ganz ande­re Richtung.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Du arbei­test, gestal­test, setzt dich ein, doch kei­ner ver­liert dar­über ein Wort der Dank­bar­keit, obwohl du so sehr gehofft hast, dass jemand ein­mal gera­de dei­ne Bemü­hun­gen schätzt. Und von Ver­zei­hen kön­nen, brau­chen wir ganz und gar nicht zu reden. Unver­hofft kommt oft.

Die­se Erfah­rung haben auch die Men­schen in der Ver­gan­gen­heit machen müs­sen. Neh­men wir uns doch nur den Josef vor. Er hat­te bestimmt vie­le und ganz ande­re Plä­ne mit sei­ner jun­gen Frau Maria. Doch unver­hofft kam es anders: Ein Engel erschien ihm und sprach zu ihm irgend­et­was von einem Sohn Got­tes und von dem Mes­si­as, den aus­ge­rech­net sei­ne Frau zu Welt brin­gen sollte.

Ich bin über­zeugt, dass er kein Wort ver­stan­den hat.

Aber Josef hört zu, denkt nach und ent­schei­det sich, sich ein­fach fal­len zu las­sen in das Ver­trau­en Got­tes, sich ein­fach fal­len zu las­sen, buch­stäb­lich in den Namen des­sen, den Maria zu Welt brin­gen soll­te, in den Imma­nu­el, den „Gott mit uns“. Er ver­traut ihm, auch wenn er nichts ver­stan­den hat.

Und Josef erfährt auf sei­nem Weg, dass die­ser Gott wirk­lich der Imma­nu­el ist, der Gott, der mit ihm ist, der durch ihn ist.

Und so ist er auch ein Gott für dich und für mich, ein Gott für uns alle, ein Gott, der in unse­re Welt kom­men möch­te. Aber der sprin­gen­de Punkt ist, dass er durch dich und durch mich in die Welt kom­men möch­te; nicht erst an Weih­nach­ten, son­dern hier und heute.

Und so kann es durch dich und durch mich Weih­nach­ten werden.

Frei­lich könnt man jetzt ange­sichts des Leids, der Sor­gen, der Nöte fra­gen: „Wo ist denn da die­ser Imma­nu­el, der „Gott mit uns“?“ Jeder, der so fragt, muss sich aber auch sel­ber die Fra­ge stellen:
„Wo habe ich denn durch mein Tun und Han­deln, durch mei­ne Wort die­sen Gott in unse­rer Welt sicht­bar gemacht?“
Gott will durch dich in die Welt kommen.

Du kannst ein Licht sein, wenn du mit jeman­dem sprichst, der schon so lan­ge auf ein gutes Wort wartet,
durch einen Anruf bei jeman­dem, den sonst kei­ner anruft,
durch dein Lächeln für jeman­den, der trau­rig und in sich zurück­ge­zo­gen ist,
durch ein wenig Dank­bar­keit und Aner­ken­nung für jeman­den, der sich immer nur für ande­re verausgabt.

So kann Gott in die Welt kom­men, so kann es Weih­nach­ten werden.

Dass Sie die­ses erfah­ren kön­nen, das wün­sche ich Ihnen nun für die letz­te Advents­wo­che, dass es am Ende der Woche für Sie sel­ber, aber auch durch Sie Weih­nach­ten wer­den kann.

So kann es unver­hofft doch Weih­nach­ten werden.

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen