Erz­bi­schof Schick fei­er­lich im Bam­ber­ger Dom verabschiedet

Verabschiedung_Schick / Foto: Erzbistum
Verabschiedung_Schick / Foto: Erzbistum

Mit einem fest­li­chen Got­tes­dienst ist am drit­ten Advents­sonn­tag Lud­wig Schick nach über 20 Jah­ren als Bam­ber­ger Erz­bi­schof ver­ab­schie­det wor­den. Am 1. Novem­ber 2022 hat­te Papst Fran­zis­kus das Rück­tritts­ge­such des 73-Jäh­ri­gen ange­nom­men. Schick war seit 2002 Erz­bi­schof von Bam­berg. In sei­ner Pre­digt blick­te Schick auf sei­ne 20 Amts­jah­re zurück und nann­te bei­spiel­haft die Umset­zung des Pasto­ral­ge­sprächs, die Erstel­lung eines Pasto­ral­plans, die Kon­so­li­die­rung der Finan­zen, das tau­send­ste Jubi­lä­um von Bis­tum und Dom, die Bil­dung der Seel­sor­ge­be­rei­che, die Umstruk­tu­rie­rung im Ordi­na­ri­at und die Sanie­rung und Reno­vie­rung vie­ler Bau­ten. Auch die Auf­ar­bei­tung der Miss­brauchs­fäl­le und die Prä­ven­ti­on gegen Miss­brauch sei­en ange­gan­gen worden.

Hier sei vie­les abge­schlos­sen wor­den, end­gül­tig abge­schlos­sen sei in die­ser Welt­zeit jedoch nie etwas. „Dank­bar schaue ich auf das Gelun­ge­ne und weiß, dass ich Gutes unter­las­sen und Böses getan habe, wie ich jeden Tag bekann­te und heu­te beken­ne“, sag­te Schick. In zuver­sicht­li­cher Erwar­tung auf die Barm­her­zig­keit Got­tes schei­de er aus dem Dienst, wer­de aber zu Dien­sten blei­ben. „Nun ste­hen neue Auf­ga­ben an, die ein neu­er Bischof mit Kraft und Ener­gie anfas­sen wird. Er möge sie auch als Wer­ke sehen, die Gott ihm bestimmt hat, zu tun.“

Diö­ze­san­ad­mi­ni­stra­tor und Weih­bi­schof Her­wig Gös­sl dank­te für 20 Jah­re treue, siche­re, weit­sich­ti­ge, väter­li­che und brü­der­li­che Füh­rung durch schwie­ri­ge Zei­ten. „Wir wis­sen zu schät­zen, dass in unse­rem Erz­bis­tum ein ver­trau­ens­vol­ler und offe­ner Umgangs­ton und ein gutes Mit­ein­an­der herr­schen, und wir wis­sen, wem wir das auch zu ver­dan­ken haben“, so Gös­sl. Der Apo­sto­li­sche Nun­ti­us, Erz­bi­schof Niko­la Etero­vic, sag­te in sei­nem Gruß­wort, Schick habe 20 Jah­re lang den Wein­berg des Herrn in Fran­ken ver­wal­tet und sei ein geschätz­ter Hir­te und Gesprächs­part­ner in Stadt und Land, in Kir­che und Öku­me­ne gewor­den. Sei­ne Erfah­run­gen als Kir­chen­rechts­pro­fes­sor sei­en auf viel­fäl­ti­ge Wei­se in der Bischofs­kon­fe­renz gefragt gewe­sen. Der Bot­schaf­ter des Pap­stes nann­te die Stif­tun­gen „Kin­der­reich“ und „Brot für alle Men­schen“ exem­pla­risch für Schicks frucht­ba­res Wirken.

Der Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, der Lim­bur­ger Bischof Georg Bät­zing, ver­glich Schick mit dem Bam­ber­ger Rei­ter: „Wie der Rei­ter war er immer unter­wegs. Er war immer bei den Men­schen. Und war immer dort, wo Not beson­ders groß ist.“ Mit Dank, Respekt und Aner­ken­nung wer­de Erz­bi­schof Schick ver­ab­schie­det. Als Welt­kir­che-Bischof sei er wie ein rei­ten­der Bote in der gan­zen Welt zu Hau­se gewe­sen. Über­all sei er Brücken­bau­er der Kir­che aus Deutsch­land in gro­ßer Soli­da­ri­tät mit der Welt­kir­che gewe­sen: „Für die­sen auf­op­fe­rungs­vol­len Ein­satz und dein seis­mo­gra­fi­sches Gespür, wo die Men­schen Kir­che brau­chen, dan­ke ich dir“, so Bätzing.

Der Münch­ner Erz­bi­schof, Kar­di­nal Rein­hard Marx, blick­te auf herauf­or­dern­de gemein­sa­me Jah­re in der Frei­sin­ger Bischofs­kon­fe­renz zurück und nann­te Schick einen „Schaf­fer“, der Arbeit anneh­me und nicht davor weg­lau­fe. Er rief die Gläu­bi­gen auf, für die Zukunft Mut zu fas­sen: „Stärkt die schlaf­fen Hän­de, macht die wan­keln­den Knie stark, macht euer Herz stark“, so Kar­di­nal Marx.
Der Würz­bur­ger Bischof Franz Jung sag­te, die drei advent­li­chen Eigen­schaf­ten „beson­nen, gerecht und fromm“ trä­fen auch auf den schei­den­den Metro­po­li­ten zu. Hin­ter der sach­li­chen Nüch­tern­heit des Kir­chen­recht­lers ver­ber­ge sich immer auch hin­ter­sin­ni­ger Humor. Schick sei immer um Aus­gleich bemüht gewe­sen und habe sich um den Zusam­men­halt der Bis­tü­mer in der Bam­ber­ger Kir­chen­pro­vinz bemüht. Nun sei das Erz­bis­tum im „Advent-Modus“ in Erwar­tung und Hoff­nung auf einen guten neu­en Erzbischof.
Die evan­ge­lisch-luthe­ri­sche Regio­nal­bi­schö­fin von Bay­reuth, Doro­thea Grei­ner, beton­te die Öku­me­ne als Kern­pro­fil bei­der Kon­fes­sio­nen. „Auch nach dei­ner Eme­ri­tie­rung wach­sen die durch dich gesä­ten öku­me­ni­schen Samen wei­ter und tra­gen Frucht“, sag­te Grei­ner und ver­wies auf die öku­me­ni­schen All­tags­ex­er­zi­ti­en und die Woche für das Leben.

Für den Diö­ze­san­rat blick­ten die Vor­sit­zen­den Astrid Schu­bert und Gün­ter Heß auf eine Zeit zurück, in der auch bei Kon­flik­ten immer die Suche nach krea­ti­ven Lösun­gen in gegen­sei­ti­gem Respekt in Gespräch und Aus­tausch mög­lich gewe­sen sei. Refor­men sei­en eher behut­sam durch­ge­führt wor­den, der Blick sei dabei stets in die Zukunft gerich­tet gewe­sen. Bei der Bewäl­ti­gung der Miss­brauchs­skan­da­le habe Schick „eine ruhi­ge Hand bewie­sen“, das Kon­zept von Prä­ven­ti­on und Inter­ven­ti­on sei auf­ge­gan­gen. „Wir wis­sen, was wir an Ihnen gehabt haben. Und wir ban­gen, wer Ihr Nach­fol­ger wird.“

Innen­mi­ni­ster Joa­chim Herr­mann sag­te, Schick habe das Erz­bis­tum „klug und sou­ve­rän“ geführt und sei ein guter Hir­te mit gesell­schafts­kri­ti­schem Blick­win­kel gewe­sen. Das Mit­ein­an­der sei von tie­fem Respekt und gro­ßer Wert­schät­zung geprägt gewe­sen. Als Inte­gra­ti­ons­mi­ni­ster stel­le er fest: „Der Zuwan­de­rer aus Hes­sen wur­de erfolg­reich im Fran­ken­land inte­griert.“ Sei­ne täg­li­chen Jog­ging­läu­fe im Mor­gen­grau­en hät­ten zudem Maß­stä­be gesetzt. Für die Stadt Bam­berg wür­dig­te Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke den Bei­trag des Erz­bi­schofs für den Zusam­men­halt in der Stadt­ge­sell­schaft etwa im Bam­ber­ger Bünd­nis gegen Rechts­extre­mis­mus. Ihm sei der inne­re Frie­den so wich­tig gewe­sen wie der äuße­re Frie­den. Star­ke schenk­te Schick eine Urkun­de für einen Start­platz auf Lebens­zeit beim Weltkulturerbelauf.

Abschlie­ßend bedank­te sich Schick für alle Gebe­te und alles Wohl­wol­len, alle Hil­fe und Mit­ar­beit und ver­ab­schie­de­te sich mich mit dem Ver­spre­chen, „außer Dienst, aber zu Dien­sten für Jesus Chri­stus und sein Evan­ge­li­um, für die Kir­che und die Gesell­schaft“ zu sein. „Mit Ihnen und Euch allen bit­te ich um einen guten neu­en Bischof für unser Erz­bis­tum Bam­berg“, so Schick.