Sana-Kliniken in Hof bekommen Besuch aus dem Bundestag

MdB Johannes Wagner
MdB Johannes Wagner. Foto: Kristoffer Schwetjes

Am vergangenen Donnerstag besuchte der Bundestagsabgeordnete Johannes Wagner, Mitglied des Gesundheitsausschusses und selbst Mediziner, das Sana Klinikum Hof um sich ein Bild der aktuellen Lage zu machen. In den letzten Wochen dominieren Berichte von überfüllten Kinderkliniken die Medien in ganz Deutschland.

Im Austausch mit Geschäftsführer Dr. Otto und dem ärztlichen Direktor und Chefarzt der Kinderklinik Hof Dr. Rolf Ponader, Swanti Braesecke-Bartsch, Landtagskandidatin, Claudia Schmidt, Bezirkstagskandidatin und dem Fraktionsvorsitzendem der Grünen Hof Klaus Schrader ging es um die aktuelle Situation vor Ort sowie die von Bundesgesundheitsminister Lauterbach vorgestellten Eckpunkte einer großen Krankenhausreform. Dazu MdB Johannes Wagner: „Die aktuelle Situation in unseren Krankenhäusern ist tatsächlich dramatisch. Die Anzahl an freien Betten in der Kindermedizin als auch in der Erwachsenmedizin ist erschreckend niedrig.“ Das liege neben der aktuellen Erkrankungswelle auch an einem deutlichen Personalmangel in unseren Krankenhäusern. Deswegen brauche es jetzt ein breites Maßnahmenpaket mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen für ein nachhaltiges Gesundheitssystem, das beste Versorgung und gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden bietet. Ein erster Schritt in diese Richtung sei das „Krankenhauspflegeentlastungspaket“, das letzten Freitag im Bundestag beschlossen wurde. Unter anderem ist darin enthalten, dass Kinderkliniken ab 01.01.2023 jährlich 300 Millionen Euro für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen, Geburtenstationen 120 Millionen Euro für die Jahre 2023 und 2024 erhalten.

Weiter betont Wagner die Notwendigkeit umfassenderer Reformen angesichts der aktuellen Lage in den Kinderkliniken. „Das Krankenhauspflegeentlastungsgesetz, auch „kleine Krankenhausreform“ genannt, ist tatsächlich ein riesiges Gesetz, dass in nahezu alle Bereiche des Gesundheitssystems reicht und durchaus für Kinderklinken, die Geburtshilfe und die Sektorengrenzen sofort und für die Pflege ab 2024 spürbare Verbesserungen bringt. Die Hilfen für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen können aber nicht mehr als eine Brücke für den Übergang hin zu einer umfassenden Finanzreform darstellen“, so der Abgeordnete.

Wagner, der vor seiner Wahl zum Bundestagsabgeordneten selbst als Kinderarzt in Weiterbildung tätig war, stellt die besondere Situation von Kinderkliniken heraus. Kinderkliniken hätten hohe Vorhaltekosten, die jedoch im DRG-System bisher nicht ausreichend Berücksichtigung fänden. Dabei gehe es darum, die allein leistungsabhängige Finanzierung von Krankenhäusern zu beenden. „Es wäre so, als ob die Polizei oder die Feuerwehr nur je Einsatz bezahlt würde – absurd“, kritisiert Wagner das bestehende Abrechnungssystem.

Claudia Schmidt, Bezirkskandidatin der Grünen Hof, hält die dramatische Situation in manchen Kliniken aufgrund der Ausbreitung des RS-Virus für symptomatisch für ein System, das zu viel auf Wirtschaftlichkeit und zu wenig am tatsächlichen Bedarf ausgerichtet ist. Swanti Bräsecke-Bartsch, Kandidatin für den Landtag, fordert in diesem Zusammenhang den Freistaat auf, seiner Aufgabe im Bereich der Investitionen und einer tatsächlich bedarfsgerechten Krankenhausplanung nachzukommen: „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass sich Gesundheitsversorgung von selbst organisiert. Sie muss aktiv und vorausschauend geplant werden.“

Bei seinem Besuch des Hofer Klinikums wurde Johannes Wagner außerdem vom Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Hofer Stadtrat Dr. Klaus Schrader, der Kreisrätin Birgitt Lucas und Matthias Förster vom Kreisverband Grüne Hof begleitet.