VCD-Info­Treff der Orts­grup­pe Forchheim

Kürz­lich (am 30.11.2022) fand wie­der der all­mo­nat­li­che Info­Treff des VCD statt. Der VCD, der Ver­kehrs­club Deutsch­land, der Ver­kehrs­club für Umwelt­be­wuss­te, steht für umwelt­ge­rech­te „Mobi­li­tät für Menschen“.

Der Abend war aus aktu­el­lem Anlass haupt­säch­lich der Neu­ord­nung des Bus­ver­kehrs im Land­kreis Forch­heim gewid­met. Dass eine sol­che Neu­ord­nung drin­gend not­wen­dig ist, bewie­sen eini­ge Dis­kus­si­ons­bei­trä­ge, die auf­zeig­ten, dass der­zeit bestimm­te, gar nicht so sel­te­ne Fahrt­wün­schen nicht mit dem ÖPNV erfüllt wer­den kön­nen. Wer bei­spiels­wei­se aus Neun­kir­chen am Brand nach Bam­berg mit Bus und Bahn fah­ren wol­le, müs­se am Bahn­hof Forch­heim so lan­ge auf den Anschluss­zug war­ten, dass die Fahrt mit dem Pkw nur halb so lan­ge dau­ert. Dies sei unzu­mut­bar. Wer die Mög­lich­keit habe, mit dem Pkw zu fah­ren, wer­de den PKW auch wäh­len. Auch aus Rich­tung Herolds­bach bzw.Hausen, im Bereich der VGN-Lini­en 206 und 216, wur­de berich­tet, dass die Umstei­ge­qua­li­tät häu­fig sehr schlecht sei.

Die Anwe­sen­den begrüß­ten des­halb ein­hel­lig, dass der Land­kreis beschlos­sen hat­te, den Bus­ver­kehr im Land­kreis zu ver­bes­sern und hier­für ein Gut­ach­ten in Auf­trag gege­ben hat­te. Die Vor­schlä­ge des Gut­ach­ters Blo­me von der „Nah­ver­kehrs­be­ra­tung Süd­west“ wur­den im Kreis­tag eben­so wie in der Dis­kus­si­ons­run­de des VCD ein­hel­lig begrüßt, eben­so das Ziel die­ses „Inte­gra­len Takt­fahr­plans für den Land­kreis Forch­heim“, die Fahr­gast­zah­len im Bus­ver­kehr zu verdoppeln.

Der Vor­schlag sieht vor, dass die Haupt­ver­kehrs­li­ni­en im Ein­stun­den­takt fah­ren, und durch Neben­li­ni­en, teil­wei­se auch mit Klein­bus­sen oder mit Anruf­sam­mel­ta­xis ergänzt werden.

Aller­dings wur­de im Teil­neh­mer­kreis die Mei­nung ver­tre­ten, dass die vor­ge­schla­ge­nen Ver­bes­se­run­gen nicht aus­rei­chen wür­den, um den ÖPNV wirk­lich attrak­tiv zu machen. So habe erst kürz­lich Prof. Kip­ke von der TU Nürn­berg (bei einer Ver­an­stal­tung der Ener­gie- und Kli­ma­al­li­anz Forch­heim) aus­ge­führt, dass er auch im länd­li­chen Bereich zumin­dest wäh­rend der Haupt­ver­kehrs­zeit einen 30-Minu­ten-Takt für unab­ding­bar hal­te. Dazu konn­te aller­dings aus dem Kon­zept des Gut­ach­ters nach­ge­wie­sen wer­den, dass er für 4 Lini­en tat­säch­lich den 30-Minu­ten-Takt vor­schlägt, und das ganztägig.

Die Stadt­bus­li­ni­en in Forch­heim sol­len in wesent­lich kür­ze­rem Tak­ten fah­ren. Auch hier hat­te der Gut­ach­ter diver­se Vor­schlä­ge gemacht, die jedoch nach Auf­fas­sung eini­ger Teil­neh­mer des Info­Treff noch stark ver­bes­se­rungs­be­dürf­tig sind. Erwäh­nens­wert war aber, dass sich durch Über­rla­ge­rung von Stadt­bus- und Regio­nal­bus­li­ni­en auf Teil­strecken ein 15-Minu­ten-Takt ergibt. Burk, Bucken­ho­fen und der Ken­ne­dy­ring sol­len aber wei­ter­hin nur in 30-Minu­ten­takt ange­fah­ren wer­den. Eine Recht­fer­ti­gung für die­se Benach­tei­li­gung fin­det sich im Gut­ach­ten nicht.

Auch wur­de aus Teil­neh­mer­krei­sen dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das Gut­ach­ten Blo­me sich nur sehr ein­ge­schränkt zur Hal­te­stel­len­si­tu­ti­on äußert, die stark ver­bes­se­rungs­be­dürf­tig ist. Er for­dert nur für stark fre­quen­tier­te Hal­te­stel­len eine Über­da­chung. Man­che Dis­kus­si­ons­teil­neh­mer hat­ten, wie auch Prof. Kip­ke, dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der ÖPNV nur dann attrak­tiv sein kön­ne, wenn auch die (also alle) Hal­te­stel­len attrak­tiv sind.

Dabei ent­spann sich ein Dia­log zum tak­ti­schen Vor­ge­hen des VCD gegen­über dem Kreis­tag: Zustim­mung zum Vor­schlag Blo­me mit nur mar­gi­na­len Ver­bes­se­rungs­vor­sh­lä­gen (um die Ver­ab­schie­dung die­ses Kon­zepts und die damit ver­bun­de­ne Ver­bes­se­rung des ÖPNV im Land­kreis nicht zu gefähr­den), oder Zustim­mung mit deut­li­chen Hin­weis auf drin­gend not­wen­di­gen wei­te­ren Aus­bau (Hal­te­stel­len, Takt­ver­dich­tung) mit ent­spre­chen­dem zusätz­li­chen Finanzbedarf.Einigkeit bestand aller­dings dar­in, zunächst ein­mal das Gespräch mit dem Gut­ach­ter zu suchen, um dabei ins­be­son­de­re auf Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge bei eini­gen Lini­en hin­zu­ar­bei­ten. Wer hier­zu Vor­schlä­ge vor­brin­gen will (und/​oder den Bericht des Herrn Blo­me benö­tigt) möge sich umge­hend (per E‑Mail vcd@hoernlein‑r.de) mel­den.

Nach der Dis­kus­si­on über die Stadt­bus­vor­schlä­ge des Herrn Blo­me hat man sich – wie­der ein­mal – kurz der Ver­kehrs­pla­nung in Forch­heim für die näch­sten Jahr­zehn­te zuge­wandt. Die­se war zwi­schen­zeit­lich auch im Gesamt­stadt­rat bespro­chen wor­den. Die ver­öf­fent­lich­te Mei­nung vie­ler ein­fluss­rei­cher Stadt­rä­te lässt sich so zusam­men­fas­sen, dass Ände­run­gen im (Kraft­fahr­zeug-) Ver­kehr unter­blei­ben sol­len, zumal die­ser Ver­kehr in Zukunft sowie­so elek­trisch statt­fin­den wer­de. Hier sol­le der VCD mit Infor­ma­ti­on und Über­zeu­gungs­ar­beit für bes­se­re Bedin­gun­gen für Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer „am Ball blei­ben“. Wer hier­zu Ideen hat oder mit­ar­bei­ten möch­te, wird um Nach­richt gebe­ten (per E‑Mail vcd@hoernlein‑r.de).

Schließ­lich refe­rier­te Frank Wes­sel vom ADFC, Land­kreis-Beauf­trag­ter für ein Baye­ri­sches Rad­ge­setz, über die­se Kam­pa­gne. Die Prü­fung der Unter­schrif­ten sei zumin­dest in Forch­heim abge­schlos­sen. Die Unter­schrifts­li­sten lägen jetzt beim Baye­ri­schen Innen­mi­ni­ste­ri­um, das über die Zuläs­sig­keit des Antrags zu ent­schei­den habe. Nach der Zulas­sung benö­ti­ge man vie­le Hel­fer und viel Geld.

Der näch­ste VCD-Info­Treff wür­de regu­lär am Mitt­woch, 28.12.2022 statt­fin­den. Wegen der Fest- und Fei­er­ta­ge kön­nen an die­sem Tag aber vie­le Inter­es­sen­ten nicht. Ich öff­ne den Kon­fe­renz­raum trotzdem.

Wer Zeit und Lust hat, kann sich also aus­tau­schen. Der näch­ste regu­lä­re VCD-Info­Treff fin­det dann am Mitt­woch, 25.01.2023, 19.00 wie­der über https://​meet​.jit​.si/​V​C​D​-​F​O​-​I​n​f​o​T​r​eff statt. Die Ver­an­stal­tung ist auch als Hybrid-Treff mög­lich. Wer sich per­sön­lich tref­fen will, mel­de sich bit­te bald unter vcd@hoernlein‑r.de.