Stadt Bam­berg wer­tet Stra­ßen­rän­der öko­lo­gisch auf

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Für eine Spät­blü­te so man­cher Pflan­zen­art hat der dies­jäh­ri­ge hei­ße Som­mer und die rich­ti­ge Pfle­ge gesorgt

Lan­ge Zeit war es in die­sem Jahr zu trocken, dann ermög­lich­ten es der rei­che Sep­tem­ber­re­gen und der spä­te Frost doch eini­gen Pflan­zen­ar­ten selbst Ende Novem­ber noch zu blü­hen. Vor­aus­ge­setzt, betont Stadt­bio­lo­ge Jür­gen Ger­des, dass nicht zu oft gemäht wur­de. Für ihn ist die spä­te Mahd mitt­ler­wei­le auch ein Akt der Klimaanpassung.

Salbeiblüte im November am Berliner Ring © Klima- und Umweltamt der Stadt Bamberg

Sal­bei­blü­te im Novem­ber am Ber­li­ner Ring © Kli­ma- und Umwelt­amt der Stadt Bamberg

Am Ber­li­ner Ring und den zufüh­ren­den Stra­ßen ist die Beschrän­kung der Pfle­ge auf eine Mahd frei­lich schon lan­ge gang und gäbe. Seit 1999 wird dort exten­siv gepflegt, das heißt, erst gemäht, wenn die Pflan­zen geblüht, gefruch­tet und Samen aus­ge­bil­det haben. Das Ergeb­nis kann sich sehen las­sen: die Zahl der Pflan­zen­ar­ten hat sich seit­dem an den Stra­ßen­rän­dern in Bam­berg Ost von 320 auf über 470 erhöht. Und das, wie Ger­des erläu­tert, ohne Ansaat: „Die Natur schmückt sich selbst, wenn man sie nur lässt.“ Auf Dün­gung wird ver­zich­tet, muss sogar ver­zich­tet wer­den, weiß der Exper­te, weil die Dün­gung weni­ge Arten mästet, die sich dann auf Kosten der Viel­falt ausbreiten.

Kar­tier­be­richt als Grund­la­ge für wei­te­re Pflege

Das Kli­ma- und Umwelt­amt der Stadt Bam­berg lässt die Stra­ßen­rän­der im Osten der Stadt jedes Jahr von dem Bam­ber­ger Bota­ni­ker Her­mann Bösche kar­tie­ren. Auch heu­er gibt es einen sol­chen Kar­tier­be­richt, finan­ziert aus Natur­schutz­mit­teln des Frei­staa­tes Bay­ern. Er ist Grund­la­ge für Abspra­chen zur wei­te­ren Pfle­ge mit den Bam­ber­ger Ser­vice Betrie­ben. In eini­gen Abschnit­ten der Grün­strei­fen soll ab heu­er erst im näch­sten April oder gar nur alle zwei Jah­re gemäht werden.

Der Grund dafür: man­che Insek­ten über­win­tern in den Stän­geln von Pflan­zen, als Ei oder als Pup­pe. Eine Unter­su­chung im Auf­trag der Regie­rung von Ober­fran­ken hat­te erge­ben, dass die Bam­ber­ger Stra­ßen­rän­der durch­aus insek­ten­reich sind, auch wenn sie schmal sind und dem Fahrt­wind aus­ge­setzt. Heu­schrecken kom­men damit sehr gut klar, auch Wild­bie­nen kön­nen damit leben, Schmet­ter­lin­ge durch ihre gro­ßen Flü­gel weniger.

Umwelt­re­fe­rent erfreut über Zusammenarbeit

Umwelt­re­fe­rent und Zwei­ter Bür­ger­mei­ster Jonas Glü­sen­kamp zeigt sich erfreut über die öko­lo­gi­sche Auf­wer­tung der Stra­ßen­rän­der. „Das nützt nicht nur der Natur, son­dern spart auch Arbeit und Ener­gie“, betont Glü­sen­kamp. Er wis­se durch­aus, dass nicht jedes Gar­ten­amt in ande­ren Städ­ten dabei mit­zie­he. Umso mehr wis­se er es zu schät­zen, dass die Bam­ber­ger Ser­vice Betrie­be früh­zei­tig in das Pro­jekt ein­ge­stie­gen sei­en und dar­an maß­geb­lich mit­ge­wirkt haben.

Das gel­te im Übri­gen auch für den Stra­ßen­bau beim Staat­li­chen Bau­amt Bam­berg. Die­ser ist für den Unter­halt süd­lich des Münch­ner Rings und nörd­lich der Zep­pe­lin­stra­ße zustän­dig und hat auch dort durch natur­na­he Pfle­ge blü­ten- und insek­ten­rei­che Lebens­räu­me geschaf­fen. Wer genau hin­ge­se­hen hat, konn­te ent­decken, dass es dort Ende Novem­ber immer noch geblüht hat.