Grü­ner Was­ser­stoff: Neu­er For­schungs­schwer­punkt an der Hoch­schu­le Hof

Fortschrittlich in der Forschung: Hochschule Hof (Foto)
Fortschrittlich in der Forschung: Hochschule Hof (Foto)

Mit Mit­teln aus der High­tech Agen­da Bay­ern schlie­ßen die Pro­fes­so­ren Tobi­as Ples­sing, Tobi­as Schna­bel und Jörg Krum­reich sowie der stellv. Insti­tuts­lei­ter Andy Gradel der­zeit an der Hoch­schu­le Hof eine Lücke in der For­schungs­land­schaft zu Was­ser­stoff­tech­no­lo­gien für die Zukunft. Ihr For­schungs­schwer­punkt liegt auf der Gewin­nung von Grü­nem Wasserstoff.

Mit der High­tech Agen­da Bay­ern und der High­tech Agen­da Plus inve­stiert der Frei­staat Bay­ern ins­ge­samt rund 3,5 Mil­li­ar­den Euro für eine bun­des­weit ein­zig­ar­ti­ge Tech­no­lo­gie­of­fen­si­ve. Geziel­te Inno­va­ti­ons­im­pul­se im gan­zen Land sol­len dabei eine Brei­ten­wir­kung erzeu­gen, von der die Men­schen über­all in Bay­ern pro­fi­tie­ren sol­len, so das Ziel der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung. An der Hoch­schu­le Hof, die sich als Gre­en­tech Uni­ver­si­ty defi­niert, sieht man dies als Auf­trag und hat mit der Was­ser­stoff­for­schung ein neu­es For­schungs­feld etabliert.

Ener­gie­trä­ger der Zukunft

Im Fokus steht hier die Ammo­ni­ak­spal­tung, eine wich­ti­ge Tech­no­lo­gie für den Was­ser­stoff-Trans­port und die Was­ser­stoff-Spei­che­rung, also der Schlüs­sel für Import-Was­ser­stoff. „Das ist etwas, wovon unse­re zukünf­ti­ge Ver­sor­gungs­si­cher­heit und Resi­li­enz abhängt“ so Prof. Dr. Ing. Valen­tin Ple­nk, Vize­prä­si­dent For­schung und Ent­wick­lung an der Hoch­schu­le Hof. Und wei­ter: „Das Insti­tut für Was­ser und Ener­gie­ma­nage­ment der Hoch­schu­le Hof (iwe) wird hier die Gas­zwi­schen­rei­ni­gung betrach­ten und Pro­zes­se sowie Gerä­te für die­sen Schritt ent­wickeln, um die Ammo­ni­ak­spal­tung im indu­stri­el­len Maß­stab dar­stell­bar zu machen.“ So kön­nen gro­ße Men­gen des nach­hal­ti­gen Ener­gie­trä­gers z. B. aus son­nen­rei­chen Län­dern wie Nami­bia nach Deutsch­land gebracht und hier ver­wer­tet wer­den. Zudem befasst man sich mit der Her­stel­lung geeig­ne­ter Kata­ly­sa­to­ren für die­se Anwen­dun­gen. „Auch in der pho­to­ka­ta­ly­ti­schen Auf­be­rei­tung von Frisch­was­ser mit­tels Son­nen­lichts sehen wir Poten­ti­al. Auf­be­rei­te­tes Was­ser ist ein Kern­aspekt für die Was­ser­stoff­her­stel­lung, die­ser Pro­zess kann dies völ­lig ener­gie­aut­ark“, so Prof. Dr. Tobi­as Ples­sing. Auch Bren­ner­tech­no­lo­gien und ande­re Anwen­dun­gen sol­len unter dem neu­en Schwer­punkt wei­ter erforscht werden.

Exper­ti­se aus meh­re­ren Forschungsbereichen

Die Kom­pe­tenz für die­se anspruchs­vol­len For­schungs­zie­le ist zwei­fel­los vor­han­den: Prof. Dr. Tobi­as Ples­sing und Dr. Andy Gradel sind wis­sen­schaft­li­cher und stell­ver­tre­ten­der Lei­ter des Insti­tu­tes für Was­ser- und Ener­gie­ma­nage­ment an der Hoch­schu­le Hof (iwe). Zusam­men mit For­schungs­part­nern haben sie bereits die BtX ener­gy GmbH gegrün­det, die der­zeit tech­no­lo­gie­füh­rend in der Was­ser­stoff­er­zeu­gung aus Gül­le, Mist und wei­te­ren Abfall­stof­fen ist. Prof. Dr. Jörg Krum­reich ist Exper­te in der Beschich­tungs­tech­nik und wur­de für das neue For­schungs­feld für die Beschich­tung von neu­en Kata­ly­sa­to­ren zu Rate gezo­gen. Prof. Dr. Tobi­as Schna­bel wie­der­um wur­de die­ses Jahr zum Pro­fes­sor für Urba­nes Was­ser­res­sour­cen­ma­nage­ment beru­fen und legt sei­nen For­schungs­schwer­punkt seit vie­len Jah­ren auf pho­to­ka­ta­ly­ti­sche Ver­fah­ren zur Wasseraufbereitung.

Hoch­schu­le Hof- Uni­ver­si­ty of Applied Sci­en­ces – For­schun­gen in Bay­reuth und Hof ergän­zen sich – Pro­mo­tio­nen möglich

Dass Bay­ern sich eine Vor­rei­ter­rol­le in Sachen Was­ser­stoff­tech­no­lo­gie auf die Fah­ne schreibt, ist inzwi­schen weit­rei­chend bekannt. Neben Export­tech­no­lo­gien sind dabei auch die eige­ne Ener­gie­ver­sor­gung und die Erschlie­ßung von Nut­zungs­pfa­den für den Ener­gie­trä­ger der Zukunft von Bedeu­tung. „Kom­ple­men­tär zu den For­schungs­fel­dern der Uni­ver­si­tät Bay­reuth in der Elektrolyse‑, Brenn­stoff­zel­len- und Spei­cher­tech­no­lo­gie wird die ober­frän­ki­sche For­schungs­land­schaft nun durch die genann­ten The­men­be­rei­che sinn­voll ergänzt“, so Dr. Andy Gradel. Auch mit Blick auf das Future Ener­gy Lab in Wun­sie­del, ein Real­la­bor für Was­ser­stoff­tech­no­lo­gien und wei­te­re Ener­gie­the­men, soll der Kom­pe­tenz­stand­ort Ober­fran­ken ganz vor­ne bei der geplan­ten Was­ser­stoff­wen­de mit­wir­ken. Das neue For­schungs­ge­biet soll zudem auch Pro­mo­tio­nen an der Hoch­schu­le Hof in Koope­ra­ti­on mit der Uni Bay­reuth ermöglichen.

Ober­fran­ken füh­rend bei Wasserstoffwende

„Wir freu­en uns, den lan­ge geplan­ten For­schungs­schwer­punkt zum The­ma Was­ser­stoff­an­wen­dun­gen dank der Tech­no­lo­gie­of­fen­si­ve des Frei­staa­tes nun in die Tat umset­zen zu kön­nen. Um die drin­gend not­wen­di­ge Ener­gie­wen­de umset­zen zu kön­nen, brau­chen wir schnel­ler denn je inno­va­ti­ve und kli­ma­freund­li­che Tech­no­lo­gien und wis­sen­schaft­lich aus­ge­bil­de­te Nach­wuchs-Fach­kräf­te. Auch die enge Zusam­men­ar­beit unse­rer Hoch­schu­le mit der Uni­ver­si­tät Bay­reuth bie­tet hier einen gro­ßen Hebel, um die Her­aus­for­de­run­gen zu mei­stern und den Fort­schritt zu sichern“, so Hoch­schul­prä­si­dent Prof. Dr. Dr. h.c. Jür­gen Leh­mann abschließend.