Gemein­de Unter­lein­lei­ter befragt Bür­ger zur Windkraft

Die Bür­ger sol­len ent­schei­den ob sich die Gemein­de Unter­lein­lei­ter an den Wind­kraft­pla­nun­gen auf der Lan­gen Mei­le beteiligt

Wäh­rend der Gemein­de­rats­sit­zung am 27. Okto­ber hat­te sich der Gemein­de­rat noch ein­stim­mig ent­schlos­sen sich vor­läu­fig nicht aktiv am Pla­nungs­pro­zess für die Aus­wei­sung eines Vor­rang­ge­biets zum Bau von Wind­kraft­an­la­gen im Land­schafts­schutz­ge­biet ober­halb von Dürr­brunn zu betei­li­gen. Mit der Fol­ge, dass die Gemein­de Unter­lein­lei­ter beim regio­na­len Pla­nungs­ver­band Ober­fran­ken West selbst kei­ne Vor­rang­ge­bie­te auf ihrem Gemein­de­grund anmeldet.

Nach­dem die Nach­bar­ge­mein­de Eggols­heim, wie schon ein­mal vor etwa ein­ein­halb Jah­ren, die Aus­wei­sung eines Vor­rang­ge­biets und somit auch den Bau von Wind­rä­dern auch an der Gemein­de­gren­ze von Unter­lein­lei­ter wie­der mas­siv vor­an­treibt, hat sich auch in Unter­lein­lei­ter der Wind in Win­des­ei­le gedreht. Wie Bür­ger­mei­ster Alwin Geb­hardt (DWV) infor­mier­te waren vor über einem Jahr noch 99 Pro­zent der Dürr­brun­ner und die über­wie­gen­de Mehr­heit der Unter­la­de­rer gegen den Bau eines Wind­parks auf der Lan­gen Mei­le. Nach einer, zwar nicht reprä­sen­ta­ti­ven, Mei­nungs­ab­fra­ge in der Bevöl­ke­rung sei­en die Mei­nun­gen dazu nun drei­ge­teilt. Von „auf jeden Fall dafür“ über „kei­ne Mei­nung dazu“ bis hin zu „auf kei­nen Fall“. Das glei­che Bild zeig­te sich nun im Gemeinderat.

Eigent­lich lau­te­te der Beschluss­vor­schlag, dass sich die Gemein­de Unter­lein­lei­ter nur dann an ent­spre­chen­den Gesprä­chen betei­ligt, wenn der Markt Eggols­heim tat­säch­lich ein Wind­kraft­vor­rang­ge­biet auf der Lan­gen Mei­le bean­tragt. Geb­hardt geht davon aus das der Markt­ge­mein­de­rat Eggols­heim Ende Novem­ber den Beschluss fas­sen wird, die Lan­ge Mei­le als Vor­rang­ge­biet vor­zu­schla­gen. War es bis­her so, das in einem Land­schafts­schutz­ge­biet kei­ne Wind­rä­der errich­tet wer­den durf­ten, hat der Gesetz­ge­ber das Kri­te­ri­um „Land­schafts­schutz­ge­biet“ von einem har­ten zu einem wei­chen Kri­te­ri­um umge­wid­met. Dies bedeu­tet, dass Wind­rä­der in Land­schafts­schutz­ge­bie­ten errich­tet wer­den kön­nen wenn die jewei­li­ge Kom­mu­ne, in die­sem Fall der Markt­ge­mein­de­rat von Eggols­heim, die Aus­wei­sung eines Vor­rang­ge­biets mit­trägt. Da es sich bis­her nur um das Gemein­de­ge­biet von Eggols­heim han­delt, hät­te Unter­lein­lei­ter dar­auf kei­ner­lei Ein­fluss. Bis zur Gemein­de­gren­ze ober­halb Dürr­brunn könn­ten also ohne Mit­spra­che­recht von Unter­lein­lei­ter Wind­rä­der ent­ste­hen. Wür­de man ein oder zwei Wind­rä­der jedoch kurz hin­ter die­ser Gren­ze auf Unter­lein­lei­ter Gemein­de­grund bau­en, wür­den auch die Bür­ger von Unter­lein­lei­ter finan­zi­ell davon pro­fi­tie­ren. Dann müss­te sich Unter­lein­lei­ter aber aktiv am Pla­nungs­pro­zess betei­li­gen. Drit­ter Bür­ger­mei­ster Ewald Rascher (FWG) mein­te jedoch, dass die größ­ten Gewin­ner die Grund­be­sit­zer sind auf deren Grund eine Wind­kraft­an­la­ge steht. Bür­ger könn­ten sich zwar mit Ein­la­gen finan­zi­ell betei­li­gen, dies kön­ne betriebs­wirt­schaft­lich aber auch schief gehen. Jetzt höre er von Bür­gern aber auch ande­re Mei­nun­gen. Nach Ablauf von 25 Jah­ren wür­den die Anla­gen wie­der abge­baut und die Beton­fun­da­men­te rest­los ent­fernt. Bis zu 300.000 Euro müss­ten für einen mög­li­chen Rück­bau zurück­ge­legt wer­den. Dies sieht Geb­hardt wegen der fort­schrei­ten­den Geld­ent­wer­tung jedoch als pro­ble­ma­tisch an. Letzt­end­lich blie­be der Grund­stücks­ei­gen­tü­mer auf die­sen Kosten sit­zen. „Wo kommt dann der Strom her wenn alle Anla­gen wie­der abge­baut wer­den“, bezwei­fel­te Zwei­ter Bür­ger­mei­ster Hol­ger Strehl (NWG) einen kom­plet­ten Rück­bau. Eher wür­den dann an glei­cher Stel­le neue Anla­gen errich­tet. „Dass die Zufahrts­stra­ßen wie­der zurück­ge­baut wer­den, da lache ich ja drü­ber“, so Uwe Knoll (FWG), der einen Rats­ent­scheid dazu anreg­te. „Was machen wir dann wenn die Bür­ger sagen, wir wol­len es nicht?“ Woll­te Strehl dazu wis­sen. „Wie man‚s macht, ist es blöd“, dazu Rein­hold Geck (NWG), der beton­te dass der Kon­flikt auto­ma­tisch kom­me. Ernst König (DWV) erkann­te eine pla­ne­ri­sche Unschär­fe im Regio­nal­plan. „Weiß man denn wie der regio­na­le Pla­nungs­ver­band an Gemein­de­gren­zen umzu­ge­hen gedenkt“, woll­te König wis­sen. Zudem bleibt ein Land­schafts­schutz­ge­biet ein sol­ches, auch wenn die Kri­te­ri­en nun wei­cher sind. Man habe jetzt schon Flug­platz­lärm, Schieß­lärm und Schwer­last­ver­kehr in Dürr­brunn. Hin­zu käme dann noch das stän­di­ge Blin­ken der Wind­rä­der. Schall­ge­räu­sche und Schat­ten­wurf. „Machen wir uns nichts vor, das wird erdrückend dort oben“, so Rascher, der nun zusam­men mit Tho­mas Prel­ler (FWG) eine Bür­ger­be­fra­gung for­der­te. „Aus der Hüf­te zu schie­ßen wäre mir auch zu unsi­cher“, so König, der vor­schlug die Ver­wal­tung zu beauf­tra­gen zu prü­fen, wel­ches Instru­ment das rich­ti­ge wäre um die Mei­nung der Bür­ger ein­zu­ho­len. Dem stimm­te der Rat ein­stim­mig zu. „Es muss eine Abstim­mung geben“, beharr­te Rascher. Zur Sit­zung waren übri­gens nur zwei Bür­ger erschienen.