Tickets im Bay­reu­ther Stadt­bus­ver­kehr wer­den „smart“

Vincent Feige, Verkehrsplaner bei den Stadtwerken Bayreuth, ist vom neuen eTarif überzeugt.
Vincent Feige, Verkehrsplaner bei den Stadtwerken Bayreuth, ist vom neuen eTarif überzeugt.

Der Ver­kehrs­ver­bund Groß­raum Nürn­berg (VGN), dem auch die Stadt­wer­ke Bay­reuth ange­hö­ren, geht neue Wege bei digi­ta­len Tickets für den ÖPNV. Fahr­gä­ste kön­nen künf­tig mit­hil­fe der egon-App im Bus ein­checken – um den Rest küm­mert sich die App selbst­stän­dig: von der Erken­nung der gefah­re­nen Strecke und des Aus­stiegs bis hin zur auto­ma­ti­schen Abrech­nung. Seit Kur­zem läuft auch in Bay­reuth die zwei­jäh­ri­ge Pilotphase.

Nach dem rich­ti­gen Ticket für den Bay­reu­ther Stadt­bus Aus­schau zu hal­ten, war gestern. Denn seit kur­zem kön­nen Fahr­gä­ste im gesam­ten Ver­kehrs­ver­bund Groß­raum Nürn­berg (VGN), und damit auch im Stadt­bus­ver­kehr der Stadt­wer­ke Bay­reuth, ein­fach per Han­dy ein­checken – um den Rest küm­mert sich eine neue App. Sie heißt egon und erkennt anhand der Stand­ort­da­ten des Han­dys die gefah­re­ne Strecke. Genau­so regi­striert das System auto­ma­tisch, wenn der Fahr­gast umsteigt oder wenn er am Ziel ange­kom­men ist. Bezahlt wird nach 31 Tagen. Und nur das, was tat­säch­lich gefah­ren wur­de: In Bay­reuth einen Euro Grund­ge­bühr für jeden Tag, an dem man unter­wegs ist, und 24 Cent für jeden gefah­re­nen Kilo­me­ter. Kom­men in einem Monat mehr als zwölf Euro zusam­men, sin­ken die fol­gen­den Fahr­ko­sten um die Hälfte.

Vin­cent Fei­ge, Ver­kehrs­pla­ner bei den Stadt­wer­ken Bay­reuth, sieht in dem neu­en Tarif die Zukunft des öffent­li­chen Nah­ver­kehrs. „Das 9‑Eu­ro-Ticket hat gezeigt, dass die Men­schen vor allem die Ein­fach­heit genos­sen haben. Das ist in einem bestehen­den Tarif­kon­strukt nicht leicht, aller­dings stellt sich der VGN die­ser Her­aus­for­de­rung. Unser Ziel muss es sein, die Tarif­struk­tur für unse­re Fahr­gä­ste zu ver­ein­fa­chen und egon ist ein gro­ßer Schritt in die­se Rich­tung.“ Das Ange­bot sei vor allem für Gele­gen­heits­nut­zer span­nend. „Vor allem, weil ich mir dann um das The­ma Ticket kei­ne gro­ßen Gedan­ken mehr machen muss. Und auch preis­lich ist egon inter­es­sant. Vor allem, wenn ich den ÖPNV nur ab und an nut­ze, bei­spiels­wei­se weil ich im Som­mer öfter mit dem Rad unter­wegs bin. Die Fahrt von der ZOH zum Kli­ni­kum und zurück kostet mit zwei Ein­zel­tickets der­zeit 4,20 Euro. Mit der egon-App kostet mich die ins­ge­samt zehn Kilo­me­ter lan­ge Strecke 3,40 Euro.“ Wer täg­lich mit Bus und Bahn unter­wegs ist, der fah­re auch wei­ter­hin mit einer Monats­kar­te gün­sti­ger, den­noch gibt sich Fei­ge über­zeugt, dass das neue Ange­bot „Bus­fah­ren in Bay­reuth und im gesam­ten VGN ein­fa­cher und damit auch attrak­ti­ver macht“.

Dass das ange­kün­dig­te Deutsch­land­ticket für 49 Euro pro Monat dem neu­en VGN-Ange­bot das Was­ser abgra­ben könn­te, befürch­ten die Stadt­wer­ke Bay­reuth nicht. „Im Gegen­teil, bei­de Ange­bo­te ergän­zen sich ide­al“, betont Vin­cent Fei­ge. „Gera­de des­halb, weil sich vie­le Fahr­gä­ste von Monat zu Monat über­le­gen wer­den, ob sich ein Deutsch­land­ticket für sie lohnt. Soll­te das nicht der Fall sein, dann schlägt die Stun­de von egon.“ Aller­dings müss­ten die Rabatt­stu­fen noch­mal neu dis­ku­tiert wer­den, wenn das Deutsch­land­ticket kommt. Ohne­hin ste­he das Pro­jekt per­ma­nent auf dem Prüf­stand. „In dem Ange­bot stecken meh­re­re Jah­re Vor­be­rei­tung, umso wich­ti­ger ist es allen im VGN zu sehen, wie sich egon schlägt – jetzt kon­zen­trie­ren wir uns auf die zwei­jäh­ri­ge Pilot­pha­se“, sagt Fei­ge. Bis zu 20.000 Fahr­gä­ste kön­nen in die­ser Zeit die App nut­zen. „Die gewon­ne­nen Erfah­run­gen flie­ßen direkt in die Wei­ter­ent­wick­lung des Ange­bo­tes. Denn unser Ziel ist es, egon dau­er­haft in den Regel­be­trieb zu überführen.“

Alle Infos rund um egon fin­den sich unter https://​www​.vgn​.de/​e​gon.