Bie­ber­ba­cher Kir­chen­chro­nik veröffentlicht

Symbolbild Heimatkunde

Man sieht der Kir­che sein jun­ges Alter nicht an. Maje­stä­tisch thront sie neben dem Frosch­fel­sen auf der Anhö­he Rich­tung Affal­ter­thal und über­blickt damit fast das gan­ze Dorf. Vor 70 Jah­ren erst, kurz nach Ende des zwei­ten Welt­krie­ges und dem Beginn der Wäh­rungs­re­form reif­te der Plan, eine Kir­che zu bau­en. Vier Jah­re spä­ter, 1952 war sie fer­tig. Sie hört auf den Namen Refor­ma­ti­ons-Gedächt­nis­kir­che (in Erin­ne­rung an die Refor­ma­ti­on durch Luther) und dient seit­her als geschätz­ter und geschütz­ter Got­tes­dienst­ort für evan­ge­li­sche Chri­sten in und um Bieberbach.

Die neue Ortspfarrerin Janina Wölfel war hocherfreut, als sie soeben erfuhr, dass ihr Kirchenvorstand Karl Körber ehrenamtlich und uneigennützig eine Chronik der Bieberbacher Kirche erstellt hat. Sie hält es gerne in Händen und kann nun nachlesen, was es mit ihrer zweiten Arbeitsstelle, die erste ist die Kirche in Affalterthal, auf sich hat.

Die neue Orts­pfar­re­rin Jani­na Wöl­fel war hoch­er­freut, als sie soeben erfuhr, dass ihr Kir­chen­vor­stand Karl Kör­ber ehren­amt­lich und unei­gen­nüt­zig eine Chro­nik der Bie­ber­ba­cher Kir­che erstellt hat. Sie hält es ger­ne in Hän­den und kann nun nach­le­sen, was es mit ihrer zwei­ten Arbeits­stel­le, die erste ist die Kir­che in Affal­ter­thal, auf sich hat.

Karl Kör­ber, seit den 70-er Jah­ren im Kirch­vor­stand und mitt­ler­wei­le auch Lek­tor aus Bie­ber­bach hat alle Daten zum Bau der Kir­che zusam­men­ge­tra­gen und dar­aus nun eine Kir­chen­chro­nik zum 70. Geburts­tag der Kir­che ver­fasst. Ange­fan­gen hat es mit der Idee des Wag­ner­mei­ster Adam Förtsch und er fand Unter­stüt­zung für das Vor­ha­ben beim Bür­ger­mei­ster und dem Gemein­de­rat sowie bei dem dama­li­gen Orts­pfar­rer Otto Bern­hard Eitel. Sogar gegen den Wider­stand der kirch­li­chen Geneh­mi­gungs­be­hör­den haben die Bie­ber­ba­cher ein­fach Tat­sa­chen geschaf­fen und ange­fan­gen nach den Plä­nen des Archi­te­kent Prof. Karl Pfeif­fer-Haardt aus Bay­reuth zu bau­en. Der Bau sorg­te damals für Furo­re und brach­te sogar den Lan­des­bi­schof Hans Mei­ster 1949 nach Bie­ber­bach, um das Vor­ha­ben zu för­dern. Am 30.10.1950 (dem Refor­ma­ti­ons­tag) war Richt­fest, das mit viel kirch­li­cher Pro­mi­nenz und der nach­träg­li­chen Geneh­mi­gung des Lan­des­kir­chen­rats aus­gie­big gefei­ert wor­den ist. Am 29. Juni 1952 war es dann soweit, die Kir­che konn­te ein­ge­weiht wer­den. Ein­ma­lig war bei der Ein­wei­hung der Kir­che in Bie­ber­bach, dass nicht nur ein, son­dern zwei Kreis­de­ka­ne mit­wirk­ten und zwar Ober­kir­chen­rat Karl Bur­kert (Bay­reuth) und Ober­kir­chen­rat Juli­us Schie­der (Nürn­berg). Das Deka­nat Grä­fen­berg und damit auch die Pfar­rei Affal­ter­thal war wäh­rend der Zeit des Kirch­baus vom Kir­chen­kreis Bay­reuth aus­ge­glie­dert und dem Kir­chen­kreis Nürn­berg ein­ver­leibt wor­den. Sogar das evan­ge­lisch Sonn­tags­blatt berich­tet dar­über: Es schrieb begei­stert im Juni 1952: „Seit 100 Jah­ren die erste Kir­chen­ein­wei­hung im Deka­nat Gräfenberg.“

Einen Groß­teil der Arbei­ten über­nah­men die Dorf­be­woh­ner selbst: Es wur­den etwa 2000 frei­wil­li­ge Arbeits­ta­ge durch Hand- und Spann­dien­ste der Bie­ber­ba­cher abge­lei­stet. Ver­baut haben sie etwa 700 Kubik­me­ter Stei­ne und 80 Fest­me­ter Holz. Bau­lei­ter des Kir­chen­baus war Hans Förtsch, der 20-jäh­ri­ge Sohn von Adam Förtsch. Nach und nach kam die Ein­rich­tung hin­zu: drei Glocken, Hei­zung, elek­tri­sches Läut­werk, eine Orgel und ein Altar­bild. Schö­ner Neben­ef­fekt des Kirch­baus: Neben der Kir­che wur­de 1952 im März ein Fried­hof von der poli­ti­schen Gemein­de Bie­ber­bach ange­legt, sodass die Bie­ber­ba­cher vor allen im Win­ter den beschwer­li­chen Fuß­marsch vom Trau­er­haus zum Fried­hof nach Affal­ter­thal und auch zum sonn­täg­li­chen Got­tes­dienst nicht mehr gehen müssten.

Akri­bisch hat Kör­ber alle vor­han­de­nen Akten aus­ge­wer­tet und mit wei­te­ren Daten, zum Bei­spiel wel­che Pfar­rer seit­her in der Bie­ber­ba­cher Kir­che wirk­ten, ergänzt. Das A4-Heft mit 60 Sei­ten und genau­so vie­len Bil­dern ist somit ein wich­ti­ges Nach­schla­ge­werk für alle gewor­den, die die Geschich­te der Kir­che in Bie­ber­bach ken­nen­ler­nen wol­len. Es kostet 10 Euro und ist über Karl Kör­ber selbst, im Büro des Hei­zungs­bau Förtsch Bie­ber­bach 52, im „Won­gers­sta­del“ und in der Gemein­de­ver­wal­tung in Egloff­stein erhält­lich. An den genann­ten Orten gibt es auch noch Rest­ex­em­pla­re des ersten Buches von Karl Kör­ber, in dem er die Geschich­te Bie­ber­bachs nachzeichnet.

Rein­hard Löwisch