Son­der­for­schungs­be­reich „Mikro­pla­stik“ an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth wird verlängert

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Die Deut­sche For­schungs­ge­mein­schaft (DFG) för­dert den Son­der­for­schungs­be­reich 1357 „Mikro­pla­stik“ an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth in den kom­men­den vier Jah­ren erneut mit rund 13 Mil­lio­nen Euro. Der 2019 ein­ge­rich­te­te SFB unter­sucht die welt­weit stei­gen­de Kon­ta­mi­na­ti­on der Umwelt durch Kunst­stof­fe und ent­wickelt inno­va­ti­ve Lösungs­an­sät­ze, die den dadurch beding­ten öko­lo­gi­schen, gesund­heit­li­chen und wirt­schaft­li­chen Gefah­ren ent­ge­gen­wir­ken. Die enge Ver­knüp­fung inter­dis­zi­pli­nä­rer Grund­la­gen­for­schung mit pro­blem­be­zo­ge­ner Anwen­dungs­for­schung wird fun­dier­te Risi­ko­ein­schät­zun­gen ermög­li­chen und den Wis­sens­trans­fer in die Öffent­lich­keit wei­ter stärken.

„Die Ent­schei­dung der DFG, den Son­der­for­schungs­be­reich ‚Mikro­pla­stik‘ wei­ter­hin umfas­send zu för­dern, zeigt, dass sich die Uni­ver­si­tät Bay­reuth zu einem inter­na­tio­nal her­aus­ra­gen­den Zen­trum für die For­schung zu die­sem gesell­schaft­lich, öko­lo­gisch und stoff­lich hoch­re­le­van­ten Zukunfts­the­ma ent­wickelt hat. Auf­grund der cam­pus­wei­ten Ver­net­zung der Öko­lo­gie und Umwelt­wis­sen­schaft mit der Poly­mer- und Kol­loid­for­schung wird der SFB 1357 in den kom­men­den Jah­ren wei­ter inten­siv dar­an arbei­ten, die Aus­wir­kun­gen von Kunst­stof­fen in der Umwelt auf­zu­klä­ren, und neue Mög­lich­kei­ten zur Ver­mei­dung der Umwelt­kon­ta­mi­na­ti­on mit Pla­stik erfor­schen. Auf die­se Wei­se wird die Uni­ver­si­tät Bay­reuth an weg­wei­sen­den Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für Poli­tik, Wirt­schaft und Gesell­schaft mit­wir­ken kön­nen“, sagt Prof. Dr. Ste­fan Leib­le, Prä­si­dent der Uni­ver­si­tät Bayreuth.

Die künf­ti­gen For­schungs­pro­jek­te des SFB „Mikro­pla­stik“ kon­zen­trie­ren sich vor allem auf drei Berei­che: Die Unter­su­chun­gen der bio­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen von Mikro­pla­stik-Par­ti­keln, die in der Umwelt beson­ders häu­fig vor­kom­men, wer­den von der mole­ku­la­ren Ebe­ne über indi­vi­du­el­le Orga­nis­men bis hin zu kom­ple­xen Lebens­ge­mein­schaf­ten rei­chen. Die Trans­port­we­ge von Mikro­pla­stik in ver­schie­de­nen Berei­chen der Umwelt – wie etwa in Süß­ge­wäs­sern, Böden und der Atmo­sphä­re – sol­len ver­stärkt auch hin­sicht­lich ihrer öko­lo­gi­schen Wech­sel­wir­kun­gen erforscht wer­den. Zudem wer­den For­schungs­ar­bei­ten zum Abbau von Mikro­pla­stik in der Natur, aber auch in tech­ni­schen Syste­men durch­ge­führt. Die­se Erkennt­nis­se bie­ten eine wis­sen­schaft­lich fun­dier­te Grund­la­ge für die Bewer­tung der Umwelt­ri­si­ken von Mikro­pla­stik, aber auch für die Ent­wick­lung umwelt­freund­li­cher Kunst­stof­fe und Ver­fah­ren, die der Ver­mei­dung des Ein­trags von Mikro­pla­stik in die Umwelt die­nen. Die­se Lösungs­an­sät­ze ste­hen eben­falls in der zwei­ten För­der­pe­ri­ode im Fokus der Forschungsarbeiten.

Die dabei zu lösen­den Fra­gen sind sehr kom­plex, denn Mikro­pla­stik ist eine aus­ge­spro­chen hete­ro­ge­ne Grup­pe von Kunst­stoff­teil­chen. Die Par­ti­kel besit­zen sehr ver­schie­de­ne che­mi­sche und phy­si­ka­li­sche Eigen­schaf­ten, die sich durch Umwelt­ein­flüs­se und dadurch beding­te Alte­rungs­pro­zes­se immer wie­der ver­än­dern. „Die unzäh­li­gen Eigen­schafts­kom­bi­na­tio­nen, die Mikro­pla­stik in der Umwelt auf­weist, stel­len die For­schung vor enor­me Her­aus­for­de­run­gen. Der inter­dis­zi­pli­nä­re For­schungs­an­satz unse­res SFB, der die tra­di­tio­nel­len Fach­gren­zen über­brückt, hat jedoch in Ver­bin­dung mit modern­sten For­schungs­tech­no­lo­gien auf dem Bay­reu­ther Cam­pus bereits zu ein­drucks­vol­len For­schungs­er­geb­nis­sen geführt: Zahl­rei­che Stu­di­en, die bei­spiels­wei­se den Abbau in der Umwelt, den Ein­fluss von Mikro­pla­stik auf leben­de Orga­nis­men oder den Ein­trag und Trans­port von Par­ti­keln in Böden, Was­ser und Luft betref­fen, haben star­ke inter­na­tio­na­le Beach­tung gefun­den und zur Auf­klä­rung grund­le­gen­der Fra­gen bei­tra­gen kön­nen. Die For­schung an die­sen The­men wer­den wir in den kom­men­den Jah­ren mit neu­en Pro­jekt­ideen und einer wach­sen­den Zahl natio­na­ler und inter­na­tio­na­ler Part­ner wei­ter vor­an­trei­ben“, erklärt der Spre­cher des SFB „Mikro­pla­stik“, Prof. Dr. Chri­sti­an Laforsch.

Allen Mit­glie­dern des SFB ste­hen gemein­schaft­lich betrie­be­ne und genutz­te Labo­re („KeyLabs“) zur Ver­fü­gung, dar­un­ter auch ein vor kur­zem ein­ge­rich­te­tes Key­Lab „Mikro­pla­stik-Ana­ly­tik“. Von die­ser viel­fäl­ti­gen, tech­no­lo­gisch hoch­wer­ti­gen Infra­struk­tur pro­fi­tiert ins­be­son­de­re der wis­sen­schaft­li­che Nach­wuchs. In Zusam­men­ar­beit mit der Uni­ver­si­ty of Bay­reuth Gra­dua­te School hat der SFB „Mikro­pla­stik“ das neue fächer­über­grei­fen­de Pro­mo­ti­ons­pro­gramm „Inter­di­sci­pli­na­ry Micro­pla­stic Sci­en­ces“ zur För­de­rung von Doktorand*innen auf­ge­baut, das zahl­rei­che Work­shops und Coa­chings – bei­spiels­wei­se auch zur Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on – umfasst.