Kun­reuth: Der Gemein­de­rat schlägt zwei Alter­na­tiv­tra­ssen für das LEA­DER-Pro­jekt Qua­li­täts­wan­der­we­ge vor

Kunreuth: Gemeinderat schlägt Alternativtrassen für Qualitätswanderwege vor November 2022
Hier führt der Wanderweg auf die S2242. Fotos: Gemeinde Kunreuth - R. Rosenbauer; Text: Roland Rosenbauer

Tücki­sche Wanderwege

LEA­DER-Pro­jekt Qua­li­täts­wan­der­we­ge: Gemein­de­rat Kun­reuth schlägt Alter­na­tiv­tra­ssen vor

Kunreuth: Gemeinderat schlägt Alternativtrassen für Qualitätswanderwege vor November 2022

An die­ser Kur­ve zweigt der Wan­der­weg von der S2242 ab. Fotos: Gemein­de Kun­reuth – R. Rosenbauer

Wel­cher Moun­tain­bi­ker möch­te bei sei­ner Schuss­fahrt nach unten in einem Wei­her lan­den oder unver­mit­telt eine stark befah­re­ne Staats­stra­ße kreu­zen müs­sen? Wer ist ver­ant­wort­lich, wenn Wald­ar­bei­ter einen Pfad, der als Wan­der­weg aus­ge­wie­sen ist, bei Fäll- und Lade­ar­bei­ten nicht absi­chern oder wenn die Rei­ter ihre Pfer­de­äp­fel nicht weg­räu­men und es dem Moun­tain­bi­ker das Vor­der­rad wegzieht?

Kunreuth: Gemeinderat schlägt Alternativtrassen für Qualitätswanderwege vor November 2022

Der Wan­der­weg führt nach links. Rechts wäre eine Alternative …

Mit die­sen The­men hat sich der Gemein­de­rat Kun­reuth in sei­ner Novem­ber­sit­zung beschäf­tigt. Bür­ger­mei­ster Ernst Stri­an stell­te ein fünf Land­krei­se umfas­sen­des Leit­sy­stem für Wan­der­we­ge vor, wel­ches im Rah­men eines LEA­DER-Pro­jek­tes mit Mit­teln der Euro­päi­schen Uni­on geför­dert wird. Dabei wer­den Tras­sen auf der Basis bereits kar­tier­ter Wan­der­we­ge aus­ge­wie­sen. Eine Info­ta­fel dazu soll vor dem Rat­haus in Kun­reuth auf­ge­stellt werden.

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… die in einer Sack­gas­se endet. An die­ser Kur­ve zweigt der Wan­der­weg von der S2242 ab. Fotos: Gemein­de Kun­reuth – R. Rosenbauer

Um die Tafel für den Druck frei­ge­ben zu kön­nen, hat­te das von der Pro­jekt­lei­tung beauf­trag­te Büro unter ande­rem die Prü­fung der Tras­sen und Wege in den Gebie­ten der betrof­fe­nen Gemein­den gefor­dert. Dabei sind im Gemein­de­ge­biet Kun­reuth eini­ge Gefahr­stel­len auf­ge­fal­len, die noch ent­schärft wer­den müs­sen. Aller­dings kön­nen Ver­wal­tung und Gemein­de dies nicht durch­gän­gig und rechts­si­cher durch­füh­ren, weil die Wege teil­wei­se über pri­va­te Grund­stücke füh­ren oder in die Zustän­dig­keit des staat­li­chen Bau­am­tes Bam­berg fallen.

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Hier geht der Wan­der­weg durch eine Furt. Bei Laub­fall, Schnee- und Eis kön­nen Wan­de­rer aus­rut­schen und stür­zen. Fotos: Gemein­de Kun­reuth – R. Rosenbauer

Das Pro­blem beginnt schon damit, dass eini­ge Abschnit­te der Wege zwar im Geo­por­tal Bay­ern zu fin­den sind, aber in der frei­en Natur gar nicht mehr vor­han­den, bzw. nicht ange­legt sind. Zwei Abschnit­te eines Wan­der­we­ges ver­lau­fen teil­wei­se auf Staats­stra­ßen, so im Bereich der Sied­lung Wein­garts, wo die S 2236 an einer unüber­sicht­li­chen Stel­le über­quert wer­den muss und nörd­lich Kun­reuth, wo die Wan­de­rer in Rich­tung Mit­te­leh­ren­bach ein Stück direkt auf der S 2242 gehen müss­ten. Im wei­te­ren Ver­lauf quert der aktu­ell geplan­te Wan­der­weg den Stein­gra­ben­bach über eine künst­lich ange­leg­te Furt und führt auf das Betriebs­ge­län­de eines Teich­wir­tes, um links über einen schma­len Feld­weg nach oben in einer Wie­se schein­bar zu enden. Im Geo­por­tal ist hier ein Weg ein­ge­zeich­net, der zur Wege­ver­bin­dung Doben­reuth – Mit­te­leh­ren­bach führt, aber tat­säch­lich nicht existiert.

Die Furt ist gemeind­lich – gele­gent­lich rut­schig, aber befahr­bar, damit die Tei­che bewirt­schaf­tet wer­den kön­nen. Deren Besit­zer muss dort arbei­ten und kann dabei nicht auf Wan­de­rer oder her­an­ra­sen­de Moun­tain­bi­ker Rück­sicht nehmen.

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Hier führt der Wan­der­weg über pri­va­ten Grund auf das Betriebs­ge­län­de eines Teich­wirts. Fotos: Gemein­de Kun­reuth – R. Rosenbauer

Die Gemein­de­rä­te nah­men die Beden­ken ihres Bür­ger­mei­sters durch­aus ernst und dis­ku­tier­ten das The­ma sehr inten­siv. Eine Fra­ge war auch, ob die Gemein­de für den Unter­halt der aus­ge­wie­se­nen Wan­der­we­ge auf­kom­men müss­te und ob die pri­va­ten Eigen­tü­mer ver­pflich­tet sind, die Haf­tung für even­tu­el­le Unfäl­le zu über­neh­men. Ant­wor­ten auf die Anfra­ge der Gemein­de zur recht­li­chen Klä­rung der Situa­ti­on refe­ren­zie­ren der­zeit auf das freie Betre­tungs­recht der Natur und die Sorg­falts­pflicht des Nut­zers eines Weges. Das stimmt sicher, reicht aber nach Auf­fas­sung des Gre­mi­ums und Bür­ger­mei­sters nicht aus, um die nahe­lie­gend­sten Fra­gen zu klären.

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Hier endet der offi­zi­ell ein­ge­zeich­ne­te Wan­der­weg in einer Wie­se. Fotos: Gemein­de Kun­reuth – R. Rosenbauer

Meh­re­re Mit­glie­der des Rats frag­ten sich auch, ob die Wie­se ober­halb des Stein­gra­bens im Früh­som­mer über­haupt betre­ten wer­den darf, oder ob die Inter­es­sen der Wan­de­rer hier mit denen des Natur­schut­zes oder der Land­wirt­schaft kol­li­dier­ten. Einig war man sich im Rat dar­über, dass kei­ner für her­an­ra­sen­de Moun­tain­bi­ker haf­ten kön­ne, zumal die Wege als Wan­der­we­ge defi­niert seien.

So wur­den bald Alter­na­tiv­tra­ssen dis­ku­tiert. Es gäbe eine schö­ne „alten“ Wege­tras­se nach Mit­te­leh­ren­bach. Aller­dings endet der Weg nach dem durch­ge­führ­ten Raum­ord­nungs­ver­fah­ren nun auf einer Wie­se. Bür­ger­mei­ster Stri­an erklär­te, dass dort das Gebiet der Gemar­kung Mit­te­leh­ren­bach beginnt und zusam­men mit dem Kol­le­gen dort bereits über eine Lösung nach­ge­dacht wird. Natur­ge­mäß braucht das bis zur Rea­li­sie­rung viel Zeit.

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Auch am ande­ren Ende des Pri­vat­grund­stück gibt es kei­nen Weg mehr – nur eine Wie­se. Fotos: Gemein­de Kun­reuth – R. Rosenbauer

Nahe­lie­gen­der wäre es, wenn die Wan­de­rer von Kun­reuth über den vor­han­de­nen Fuß- und Rad­weg zunächst nach Doben­reuth gehen und von dort aus auf der vor­han­de­nen Tras­se nach Mit­te­leh­ren­bach wei­ter gehen würden.

Aus die­sem Grund lehn­te der Rat die inhalt­li­che Frei­ga­be der Wan­der­ta­fel ab. Anstel­le der dort auf­ge­führ­ten Tras­sen­füh­rung wer­den alter­na­tiv zwei geän­der­te Tras­sen vorgeschlagen.