Kreishandwerkerschaft Erlangen-Hersbruck-Lauf im Gespräch mit MdB Stefan Müller

Sorgen des Handwerks: Energie und Fachkräfte

Im November traf sich der Erlanger MdB Stefan Müller mit Vertretern der Kreishandwerkerschaft Erlangen-Hersbruck-Lauf, um sich in einem ausführlichen Gespräch über aktuelle Probleme des Handwerks auszutauschen. Im Vordergrund standen dabei die Energiekrise infolge des Ukraine-Krieges, die Inflationsentwicklung und der eklatante Fachkräftemangel.

Während die Energiepreise im Prinzip allen Betrieben, insbesondere jedoch energieintensiven Branchen wie Bäckereien und Metzgereien Sorgenfalten auf die Stirn treiben, ist das Fachkräfteproblem im Handwerk generell anzutreffen. Und es beginnt nicht erst bei den fertig Ausgebildeten, sondern schon bei der Berufswahl. Zu viele Jugendliche betrachten einen Handwerksberuf für sich heute nicht mehr als ernsthafte Option.

Der immer öfter schon von Schulabgängern gehörte Wunsch, von Beginn an eine möglichst ausgeglichene Work-Life-Balance zu haben, vertrage sich schlecht mit der Arbeitskultur im Handwerk.

Müller machte den Handwerksvertretern wenig Hoffnung, dass die Politik an den Vorlieben und Trends in der jungen Generation bei der Berufswahl etwas ändern könne. Dies sei und bleibe eine ganz persönliche Entscheidung der jungen Menschen. Aus den Reihen der Kreishandwerkerschaft wird in diesem Zusammenhang ein soziales Pflichtjahr begrüßt. Dies könne die Augen für eine Berufsperspektive in praktischen Berufen öffnen, meint auch Müller.

Patentrezepte gegen den Fachkräfte- und Auszubildenden-Mangel gebe es naturgemäß nicht. Müller machte aber deutlich, dass er sehr auf die Durchlässigkeit des deutschen Schul- und Ausbildungssystems setze. Hier sehe er einen Ansatzpunkt auch für das Handwerk, das sich seinerseits heutigen gesellschaftlichen Entwicklungen stärker öffnen sollte.

Hinsichtlich der Inflation, die ganz wesentlich von den Steigerungen der Energiekosten getrieben werde, sehe man inzwischen erste zarte Entspannungssignale, so der Abgeordnete.

Dennoch sei es unbedingt notwendig, dass die Bundesregierung in dieser außerordentlich schwierigen Lage nach zwei Corona-Jahren und mit der jetzigen Energieproblematik kleine und mittelständische Betriebe stärker unterstütze.Dies könne nicht nur über direkte Hilfen gehen, wie etwa eine Einbeziehung von Öl- und Holznutzern in die Energiepreisbremse, sondern müsse früher ansetzen. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spiele gerade in kleinen Betrieben die stetige Ausweitung immer schärferer Standards in allen möglichen Bereichen. Die Behörden hätten durchaus Spielräume, die sie etwa in Genehmigungsverfahren im Sinne der Antragsteller nutzen könnten, täten dies aber nicht. Hier sei ein Kulturwandel dringend erforderlich, waren sich die Handwerksvertreter und der Abgeordnete abschließend einig.