Lich­ten­fel­ser Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te stellt ihr Auf­ga­ben­feld vor

„Mir ist sehr wichtig, mich für die Belange von Frauen einzusetzen und es macht mir auch Freude. Ich möchte Ansprechpartnerin und Netzwerkerin für Frauen sein“: Seit 2017 ist Roswitha Ullein Gleichstellungsbeauftragte am Landratsamt. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer

„Mir ist sehr wich­tig, mich für die Belan­ge von Frau­en ein­zu­set­zen und es macht mir auch Freu­de. Ich möch­te Ansprech­part­ne­rin und Netz­wer­ke­rin für Frau­en sein“: Seit 2017 ist Ros­wi­tha Ull­ein Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te am Land­rats­amt. Foto: Land­rats­amt Lichtenfels/​Heidi Bauer

„Mir ist sehr wich­tig, mich für die Belan­ge von Frau­en ein­zu­set­zen und es macht mir auch Freu­de. Ich möch­te Ansprech­part­ne­rin und Netz­wer­ke­rin für Frau­en sein. Denn Gleich­stel­lung von Frau­en und Män­nern ist und bleibt ein aktu­el­les The­ma – das soll­te man nicht nur ein­mal im Jahr zum Inter­na­tio­na­len Frau­en­tag in den Fokus rücken, son­dern bei jeder Gele­gen­heit“, sagt Ros­wi­tha Ull­ein. Sie ist seit 1. Janu­ar 2017 Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te am Land­rats­amt Lich­ten­fels. Es ist ihre zwei­te Amts­pe­ri­ode und sie ver­sieht das Amt neben ihrer Tätig­keit im Jugend­amt des Landkreises.

Anlass, ein­mal die Auf­ga­ben und Ange­bo­te der Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten näher zu beleuch­ten, bie­tet nicht zuletzt der Inter­na­tio­na­le Akti­ons­tag, der all­jähr­lich am 25. Novem­ber „Gewalt gegen Frau­en“ the­ma­ti­siert. Denn Gewalt gegen Frau­en kann vie­le Gesich­ter haben und bleibt auch bei uns in Deutsch­land ein aktu­el­les The­ma, weiß Ros­wi­tha Ull­ein. Häus­li­che Gewalt, phy­si­sche oder psy­chi­sche Gewalt – das sind auch The­men, mit denen sie im Rah­men ihrer Tätig­keit als Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te immer wie­der ein­mal kon­fron­tiert wird – nicht zuletzt, wenn sie mit ihren Kol­le­gin­nen aus ande­ren Ämtern Kon­takt zum Frau­en­haus hat.

Den so genann­ten „kom­mu­na­len Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten“ kommt eine Viel­zahl von Auf­ga­ben und ein brei­tes Auf­ga­ben­ge­biet zu, erläu­tert Ull­ein. Sie „wir­ken nach innen und außen“. Im Innen­be­reich geht es um die Chan­cen­gleich­heit der Beschäf­tig­ten des Land­krei­ses, zum Bei­spiel beruf­li­che Ver­än­de­rungs­wün­sche, Ver­ein­bar­keit Fami­lie und Beruf, Ver­mitt­lung bei Konflikten.

Die wich­tig­ste Grund­la­ge hier­für ist das Gleich­stel­lungs­kon­zept, das alle fünf Jah­re fort­ge­schrie­ben wird und Maß­nah­men zur Siche­rung der Chan­cen­gleich­heit und Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf beinhal­tet. Das aktu­el­le Kon­zept gilt von 2018 bis ein­schließ­lich 2023, infor­miert Ros­wi­tha Ullein.

Extern fun­giert die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te als erste Anlauf­stel­le bei Fra­gen zu allen Facet­ten der Gleich­stel­lungs­ar­beit, wie Tren­nung und Schei­dung, Allein­er­zie­hen­de, Schul­den, häus­li­che Gewalt, sexu­el­le Belä­sti­gung und vie­le wei­te­re The­men. Vor­aus­set­zung dabei sei es, die sozia­le Infra­struk­tur des Land­krei­ses zu ken­nen und sich gut mit Bera­tungs­stel­len und sozia­len Ein­rich­tun­gen zu ver­net­zen, sagt Ros­wi­tha Ullein.

Das ist beson­ders wich­tig, wenn es um Gewalt gegen Frau­en geht. „Gera­de Gewalt in allen For­men ist ein sehr sen­si­bles The­ma und bedarf eines hohen Maßes an Fin­ger­spit­zen­ge­fühl“, so die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te. „In sol­chen Fäl­len suche ich eine geeig­ne­te Bera­tungs­stel­le und neh­me bei Bedarf Erst­kon­takt auf, um der/​n Betrof­fe­nen die Angst zu neh­men und eine Anlauf­stel­le zu geben.“

Aber auch Infor­ma­ti­on und Prä­ven­ti­on sind rele­van­te The­men für Ros­wi­tha Ull­ein. Des­we­gen plant und orga­ni­siert sie in Koope­ra­ti­on mit ande­ren Stel­len jedes Jahr eine Rei­he von Ver­an­stal­tun­gen, so

  • all­jähr­lich am 8. März Ver­an­stal­tun­gen anläss­lich des Inter­na­tio­na­len Frauentag;
  • in Koope­ra­ti­on mit Per­so­nal­stel­le und Wirt­schafts­för­de­rung des Land­rats­am­tes die Teil­nah­me an der Aus­bil­dungs­mes­se in der Berufs­schu­le Lich­ten­fels mit einem Messestand;
  • den „Girls‘ Day/​Boys‘ Day“ mit Akqui­se von Ein­rich­tun­gen und Schu­len und Erstel­lung von Info­bro­schü­ren mit ent­spre­chen­der Bewer­bung in den sozia­len Medi­en in Zusam­men­ar­beit mit den Beauf­trag­ten für Chan­cen­gleich­heit am Arbeits­markt der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg und des Job­cen­ters Land­kreis Lichtenfels;
  • regel­mä­ßi­ge Vor­trä­ge für Frau­en im Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus Michel­au, zum Bei­spiel zu den The­men „Gewalt­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on“, „Sag nicht ja, wenn du nein meinst“ und ande­re, kürz­lich einen Vor­trag zum The­ma „Mob­bing am Arbeits­platz“ in Zusam­men­ar­beit mit den Beauf­trag­ten für Chan­cen­gleich­heit am Arbeits­markt der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg und des Job­cen­ters Land­kreis Lich­ten­fels und dem Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus Michelau.

Dar­über hin­aus sind wich­ti­ge Punk­te die Netz­werk­ar­beit mit ver­schie­de­nen Gre­mi­en und der Erfah­rungs­aus­tausch mit Netz­werk­part­nern. Fer­ner besucht Ros­wi­tha Ull­ein regel­mä­ßig Fort­bil­dun­gen zu gleich­stel­lungs­re­le­van­ten The­men und orga­ni­siert in tur­nus­mä­ßi­gen Abstän­den in Zusam­men­ar­beit mit den Beauf­trag­ten für Chan­cen­gleich­heit am Arbeits­markt der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg und des Job­cen­ters Land­kreis Lich­ten­fels eine Wie­der­ein­stei­ger-Mes­se für Frau­en. Die näch­ste Prä­senz­ver­an­stal­tung ist im Früh­som­mer 2023 geplant.

Vor­bild und Moti­va­ti­on für ihre Auf­ga­be sind für Ros­wi­tha Ull­ein Frau­en, die sich stets für ande­re ein­ge­setzt haben, sagt sie. „Eine gro­ße Vor­bild­per­sön­lich­keit war und ist für mich nach wie vor Frau Maria Hol­le­ring-Hamers aus Lich­ten­fels, lang­jäh­ri­ge Spre­che­rin des Akti­ons­bünd­nis­ses ‚Lich­ten­fel­ser Frau­en­grup­pen‘. Frau Hol­le­ring-Hamers hat sich ehren­amt­lich ihr gan­zes Leben lang für die Gleich­stel­lung von Mann und Frau ein­ge­setzt unter dem Mot­to: ‚Glei­che Wer­te, glei­che Wür­de, glei­che Rech­te‘. Bis zur Been­di­gung des Akti­ons­bünd­nis­ses (das 33 Jah­re Frau­en­the­men auf­ge­grif­fen hat) im Jahr 2020 haben wir zusam­men zahl­rei­che frau­en­spe­zi­fi­sche Ver­an­stal­tun­gen auf die Bei­ne gestellt, wie bei­spiels­wei­se das ‚Frau­en­mahl‘, eine Frau­en­tags-Ver­an­stal­tung mit der ehe­ma­li­gen Land­tags­prä­si­den­tin Bar­ba­ra Stamm, Infor­ma­tio­nen zu Pfle­ge­dienst­lei­stun­gen und ande­res. Zum The­ma „Gewalt gegen Frau­en“ hat Frau Hol­le­ring-Hamers vor eini­gen Jah­ren eine berüh­ren­de Wan­der­aus­stel­lung in die Syn­ago­ge nach Lich­ten­fels geholt“, erin­nert Ros­wi­tha Ullein.

Ihre Erfah­rung zei­ge, dass es gera­de jetzt aktu­ell wich­tig sei, Frau­en­the­men wie­der stär­ker in den Fokus zu neh­men. Sie selbst ver­ste­he sich in ihrer Funk­ti­on als Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te als eine Art Netz­wer­ke­rin, als Weg­wei­se­rin für Rat­su­chen­de, wenn nicht klar sei, an wen die­se sich wen­den kön­nen. Ob es nun um die Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf, Pro­ble­me als Allein­er­zie­hen­de oder beruf­li­che The­men gehe, die Gleich­stel­lungs­stel­le sei ein neu­tra­ler Anlaufpunkt.